Ungewöhnlich milder/warmer Silvestertag dürfte neue Rekorde bringen
Das Jahr endet stürmisch und ungewöhnlich mild. Es könnten einige Temperaturrekorde für einen 31. Dezember fallen. Damit endet eines der wärmsten Jahre seit Messbeginn wie es begonnen hat.
Sturm und für die Jahreszeit zu warm, so könnte man die Vorhersage für den letzten Tag des Jahres zusammen fassen. Das mit dem Sturm wird sich noch im Detail klären und sichere Aussagen dürften erst am Tag zuvor klar sein. Die Modelle sind sich momentan noch etwas uneins bezüglich der Stärke. Sicher scheint zumindest, dass es vor allem den Norden treffen wird und in höheren Lagen wie dem Brocken sind schwere Sturmböen bis orkanartige Böen möglich. Das ist aber gar nicht das Ungewöhnliche. Durch die Westwindlage wird es auf jeden Fall ein ungewöhnlich warmer Jahreswechsel.
Verbreitet werden über 14°C erwartet. Im südlichen Brandenburg und Sachsen werden 16°C erwartet und im Rheingraben sowie um Stuttgart sind über 18°C möglich. Ungewöhnlich werden auch die hohen Tieftstemperaturen, die bis in die frühen Morgenstunden des ersten Tages im neuen Jahr verbreitet über 10 °C betragen können.
Details werden sich hier auch noch erst klären, aber die Tendenz scheint absehbar. Und das diese Temperaturen mindestens ungewöhnlich, wenn nicht sogar außergewöhnlich sind, zeigt ein Blick auf die Messreihen der Klimastationen des DWD.
Bereits 2021 sehr warme Phase
Schon zum Ende des letzten Jahres gab es eine ungewöhnlich warme Phase, nachdem es im Osten vom 25. bis 27./28. Dezember noch eine kurze Dauerfrostphase gab. Silvester 2021 wurden verbreitet Höchsttemperaturen um 14°C registriert, stellenweise sogar bis zu 16°C und in Freiburg fast 17°C. Darauf folgte dann auch ein außergewöhnlich warmer Jahresanfang, der an einigen Stationen in der Mitte und Osten für Rekordtemperaturen an einem 1. Januar gesorgt hatte. Man kann wahrscheinlich sagen: Jetzt schließt sich der Kreis.
Denn wie das Jahr angefangen hat, so könnte das Jahr nun auch enden. Wie schon weiter oben beschrieben erscheinen bis zu 18°C im Süden Deutschland wahrscheinlich. Im Rheingraben sind milde Temperaturen nicht zwingend ungewöhnlich, aber 18°C sind auch dort außergewöhnlich. Müllheim und Freiburg registrierten an Silvester im Jahr 2021 ungewöhnlich hohe Werte von 16,6°C (Müllheim) und 16,9°C (Freiburg) . Sollten daher die vorhergesagten 18°C eintreffen, wäre dies neuer Rekord. Auch wenn in Müllheim der Rekord von 17°C aus dem Jahr 1961 stammt.
Oder picken wir uns noch die Station Öhringen in der Nähe von Heilbronn in Baden-Württemberg heraus. Hier stammt der wärmste Silvestertag aus dem Jahr 2021. Damals wurden 13,7°C registriert. Vorhergesagt werden dort bis zu 16°C. Damit wäre der alte, nur ein Jahr alte, Rekord mehr als pulverisiert. Mit Sicherheit werden einige Stationen, selbst mit langer Messreihe, neue Rekorde aufstellen.
Allerdings werden nicht nur die Höchsttemperaturen interessant. Auch die Tiefsttemperaturen werden von Bedeutung sein, wobei auch hier der eine oder andere Rekord fallen dürfte. Genannt sei hier zum Beispiel Dresden mit einer Tiefstemperatur von 13,2°C, stammend aus dem Jahr 2021. Hier wird eine Tiefstemperatur von etwa 13°C erwartet und könnte also nur knapp am alten Rekord vorbeischrammen.
Klimaerwärmung macht wärmere Jahresenden wahrscheinlicher
An vielen Stationen könnte Silvester 2022 über dem 90. Perzentil aller Messdaten liegen. Das heißt 90% der vorliegenden Daten an den einzelnen Stationen werden darunter liegen. Definiert man eine Hitzewelle damit, dass über zwei Tage mindestens das 90. Perzentil erreicht wird, so könnte man schon von einer kleinen Hitzewelle schreiben, da auch der 1. Januar wohl verhältnismäßig mild ausfallen wird.
Die Temperaturen steigen in Deutschland immer weiter an
Der Mensch erhöht mit seinem Verhalten die Wahrscheinlichkeit verhältnismäßig milder/warmer Jahreswechsel. So erstaunt es wenig, dass die mittlere Tagestemperatur an Silvester zunimmt. Wie die nachfolgenden Grafiken eindrücklich zeigen.
Klimasimulationen zeigen ein Fortschreiten der Erwärmung an, daher wird sich in Zukunft auch so schnell nichts an diesem Trend ändern.
Natürlich heißt es nicht, dass nun jedes Jahr milde/warme Temperaturen vorherrschen werden, das zeigen die Grafiken ebenfalls. Kältere Jahreswechsel wird es noch geben, aber diese werden weniger wahrscheinlich. Denn der Trend ist klar vorgezeichnet. Es wird immer wärmer.