Tropische Hitze: Das waren die 3 heißesten Sommer in Deutschland.
Auch wenn die Sommer in Deutschland zuletzt durchwachsener und kühler ausfielen, waren die letzten Jahrzehnte oft von Rekordhitze geprägt: Temperaturen über 40 Grad, kaum Niederschläge oder mal eine Wolke am Himmel. Doch was war so besonders an den heißesten Sommern hierzulande?
Erinnert ihr euch noch an den Sommer 2006? Die Welt war zu Gast bei Freunden und Deutschland erlebte nicht nur bei der Fussball-Weltmeisterschaft sein Sommermärchen, sondern auch beim Wetter:
Nicht enden wollende Sommertage, ein strahlend blauer Himmel, ganz viel Sonnenschein, Temperaturen von vielfach über 30 Grad und selten Niederschläge, das ist in Erinnerung geblieben!
Es war einer der heißesten und schönsten Sommer, die Deutschland je erlebte. Doch in der Liste der heißesten Sommer nimmt das Jahr 2006 nur den 9. Platz ein (siehe Top-10-Liste weiter unten)! Doch was waren die 3 heißesten Sommer, die Deutschland je erlebte?
Platz 3: Sommer 2019 - Die Gluthitze, die Deutschland zum Schwitzen brachte
Einen glutheißen und super trockenen Sommer erlebte Deutschland im Jahr 2019. Auf den Wetterkarten zeigten sich häufig Hochdruckgebiete, die das Wettergeschehen in Deutschland beeinflussten. Wobei je nach Lage (im Juni mehr über Osteuropa, im Juli über Mitteleuropa) teils angenehme, teils starke Hitze herrschte.
Extrem war die Hitzewelle vom 24. bis 26. Juli, mit lokalen Maxima von über 40 Grad an mehreren Tagen in Folge! Dabei wurde ein neuer Hitzerekord für Deutschland aufgestellt! 42,6 °C zeigte das Thermometer in Lingen im Münsterland am 25. Juli.
Die Schattenseite der Hitze war die anhaltende Trockenheit, die der Landwirtschaft und den Wäldern schwer zu schaffen machte. Nur knapp Dreiviertel der üblichen Niederschlagsmenge kam in den Monaten Juni, Juli und August zusammen (deutschlandweiter Schnitt 175 l/m²).
Heftige Gewitter sorgten zwar lokal und kurzzeitig für reichlich Nass, doch insgesamt blieb es vielerorts deutlich zu trocken, besonders von Nordrhein-Westfalen bis Brandenburg. In Cottbus regnete es mit 66,6 l/m² gerade einmal 1/3 so viel wie sonst.
Trotz, oder gerade wegen der verbreiteten Hitze und Trockenheit gab es reichlich Sonnenschein, nämlich rund 755 Sonnenstunden (vierter Platz seit Beginn der Messungen 1952). Während Urlauber auf der Insel Rügen bis zu 900 Sonnenstunden genießen konnten, mussten einige Gebiete Schleswig-Holsteins an der Nordsee mit nur 600 Stunden auskommen.
Platz 2: 2018 - Ein Sommer wie sonst nur am Mittelmeer
Mit zahllosen Sonnenstunden, wenig Regen und vielen heißen Tagen erlebte wir einen Sommer, wie er sonst nur in südlichen Urlaubsländern zu erwarten wäre. Der Juni startete mit schwülwarmer Luft und einigen heftigen Gewittern, doch bald sorgten Hochdruckgebiete über Nordwesteuropa für trockenes und angenehmes Wetter. Und dann kam im Juli der Hitzehammer
Heißluft aus Südeuropa strömte nach Deutschland und bescherte anhaltenden Sonnenschein und vielfach Temperaturen über 30 Grad. Frankfurt am Main erlebte 18 Tage hintereinander mit Temperaturen über 30°C, in Bernburg an der Saale wurden 12 Tage mit über 35°C gezählt! Bis heute absoluter Rekord und Werte wie sie sonst in Spanien oder Italien üblich sind.
Mit nur 130 Litern Niederschlag pro Quadratmeter, war der Sommer 2018 extrem trocken. Nur der Sommer 1911 war mit 124 l/m² trockener. Die Auswirkungen waren überall sichtbar: verdorrte Wiesen, Laubbäume, die vorzeitig ihre Blätter abwarfen, und ausgetrocknete kleinere Flüsse. Der Astronaut Alexander Gerst berichtete schockiert von der ISS, dass Deutschland aus dem All völlig vertrocknet und braun aussah.
Trotz der Dürre brachte der Sommer 2018 auch viel Sonnenschein mit sich. Mit etwa 770 Sonnenstunden lag er 30 Prozent über dem Soll und gehörte zu den sonnigsten Sommern seit Beginn der Messungen.
Besonders Rügen und Vorpommern genossen teilweise über 900 Sonnenstunden, während einige Gebiete im Westen Deutschlands und Oberbayern weniger als 650 Stunden abbekamen. Die Landwirtschaft litt unter den Bedingungen, mit Schäden in Milliardenhöhe, doch für Sonnenanbeter war es ein Sommer wie im Traum.
Jahr | Mitteltemperatur (Jun/Jul/Aug) | Höchste Temperatur/ Ort (Datum) | |
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1. | 2003 | 19,6°C | 40,2°C in Karlsruhe und Freiburg (BW, 13.08.2003) |
2. | 2018 | 19,3°C | 39,5°C in Bernburg/ Saale (TH, 31.07.2018) |
3. | 2019 | 19,2°C | 42,6°C in Lingen (NI, 25.07.2019, annulliert*) |
4. | 1947 | 18,5°C | 38,3°C in Bad Ems (RP, 27.06.1947) |
5. | 1994 | 18,4°C | 39,9°C in Preschen (BB, 30.07.1994) |
6. | 2015 | 18,4°C | 40,3°C in Kitzingen b. Würzburg (BW, 05.07.2015) |
7. | 1983 | 18,3°C | 40,3°C in Gärmersdorf b. Amberg (BY, 27.07.1983) |
8. | 1992 | 18,3°C | 38,6°C in Potsdam (BB, 09.08.1992) |
9. | 2006 | 18,0°C | 38,9°C in Bernburg/ Saale (TH, 20.07.2006) |
10. | 2002 | 18,0°C | 37,5°C in Frankfurt/Main - Flughafen (HE, 18.06.2002) |
Top 10 Liste der heißesten Sommer in Deutschland, seit Beginn der regelmäßigen Messungen 1881. ( * ) Der deutsche Hitzerekord in Lingen wurde später anulliert, weil der Messtandort nicht mehr internationalen Anforderungen genügte. Den offiziellen Rekord mit 41,2°C teilen sich die Stationen Duisburg-Baerl und Tönisvorst (NW) gemessen am selbigen Tag. |
Platz 1: Der Jahrhundertsommer 2003
Der Sommer 2003 gilt bis heute als der heißeste Sommer in unserem Land seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Alle drei Monate – Juni, Juli und August – waren in Deutschland erheblich wärmer als üblich. Besonders der Juni und der August stachen als Rekordmonate heraus, bei denen an vielen Wetterstationen neue Hitzeextreme verzeichnet wurden.
Mit einer Durchschnittstemperatur von 19,6 °C lag dieser Sommer knapp 4 Grad über dem Klimamittel. Verantwortlich für diese extremen Bedingungen war das häufige Auftreten von sogenannten Omega-Lagen über Mitteleuropa, die stabile Hochdruckgebiete wie das Hoch MICHAELA im August 2003 bildeten.
Diese sorgten für wolkenarmes Wetter und ungehinderte Sonneneinstrahlung, wodurch sich extrem hohe Temperaturen entwickeln konnten. Besonders heiß war es in Freiburg mit einer mittleren Tagestemperatur von 25,5 °C – ein bundesweiter Rekord.
Doch nicht nur die Temperaturen, auch die Trockenheit prägte diesen Sommer. Deutschlandweit fiel viel zu wenig Regen. Mannheim verzeichnete nur 29 Prozent der üblichen sommerlichen Niederschlagsmenge (gerade mal 6 Gießkannen pro Quadratmeter in 92 Tagen!), während Garmisch-Partenkirchen mit 394 l/m² immerhin noch knapp 76 % Regen abbekam.
Die ausbleibenden Niederschläge führten zu erheblichen Belastungen für Landwirtschaft, Natur und Binnenschifffahrt.
Die Sonnenscheinbilanz dieses Sommers war beeindruckend: Deutschlandweit gab's ein Viertel mehr Sonnenschein als in den Sommern zwischen 1961 und 1990. Besonders sonnig war es in Teilen Bayerns, wo etwa in Landsberg am Lech die Sonne 920 Stunden und damit 53 Prozent häufiger schien.
Klimakatastrophe in Südwesteuropa!
Aber nicht nur in Deutschland war die Hitze im Sommer 2003 allgegenwärtig, sondern in weiten Teilen Europas. Eine anhaltende Hitzewelle zwischen Anfang und Mitte August traf den Südwesten und Westen des Kontinents mit voller Wucht. In Frankreich kletterten die Temperaturen in einigen Regionen mehr als 40 Tage über 30 Grad!
In vielen europäischen Ländern gab es noch nie dagewesene Temperaturrekorde, etwa in Großbritannien mit 37,9 °C (London-Heathrow), in der Schweiz mit 41,5 °C (Grono, Kanton Graubünden) oder in Luxemburg mit 40,3 °C.
Die Folgen dieser Naturkatastrophe waren für Mensch, Tier und Natur verherrend. Dürre, Wassermangel, Waldbrände und eine nachhaltige Schädigung des Ökosystems wurden beobachtet.
Studien zufolge forderte die Hitzewelle von 2003 in Europa 45.000 - 70.000 Todesopfer und richtete einen volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von geschätzten 13 Milliarden US-Dollar an. Sie gilt damit als einer der opferreichsten Naturkatastrophen der vorhergegangenen 40 Jahre weltweit, und war eine der schwersten Naturkatastrophen Europas in den letzten 100 Jahre.