Tödliches Mittelmeer: Rekordhitze treibt Temperaturen über 30 – Werden Wetterkatastrophen durch Extremregen zum Alltag?
Die alarmierenden Rekordtemperaturen im Mittelmeer, die aktuell 30 Grad überschreiten, sind nicht nur ein Beweis für die fortschreitende Erderwärmung, sondern auch ein Warnsignal für die Zunahme von Extremregen-Ereignissen. Diese steigenden Wassertemperaturen könnten die Klimastabilität Europas gefährden und die Wahrscheinlichkeit intensiver Regenfälle und verheerender Überschwemmungen erheblich erhöhen.
Rekord-Temperaturen im Mittelmeer: Klimawandel treibt Extremwetter voran
Die Wassertemperatur des Mittelmeers erreicht 2024 erneut nie dagewesene Höhen. Forscher des Instituts für Meereswissenschaften (ICM) in Barcelona meldeten einen mittleren Tageswert von 28,9 Grad an der Meeresoberfläche – ein neuer Rekord, der die beunruhigenden Entwicklungen der letzten Jahre verdeutlicht.
Bereits 2023 wurde mit 28,71 Grad ein historischer Höchstwert erreicht, der den vorherigen Rekord von 28,25 Grad aus dem Jahr 2003 übertroffen hatte.
Nun setzen sich diese extremen Temperaturen fort. Satellitendaten des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus zeigten zudem, dass in einigen Regionen, wie in Ägypten, Monaco und Valencia, Temperaturen von über 30 Grad gemessen wurden.
Diese extreme Erwärmung ist ein deutlicher Indikator für den fortschreitenden Klimawandel, der nicht nur ökologische, sondern auch meteorologische Konsequenzen hat.
Die heißen Meeresoberflächen führen zu einer erhöhten Verdunstung, was die Luft über dem Meer mit Feuchtigkeit anreichert. Diese Feuchtigkeit wird in die Atmosphäre transportiert und sorgt für heftigere Niederschläge, die immer wieder zu Überschwemmungen führen.
Justino Martínez, Forscher am ICM, erklärt:
Die Auswirkungen dieser meteorologischen Prozesse zeigen sich bereits deutlich in Europa
Länder wie Polen, Österreich, Rumänien und Tschechien haben in den vergangenen Wochen vermehrt mit starken Regenfällen und Überflutungen zu kämpfen.
Niklas Höhne, Direktor des New Climate Institutes, sieht diese extremen Wetterereignisse als direkte Folge des menschengemachten Klimawandels:
Diese Entwicklung sei besorgniserregend, denn die Auswirkungen seien bereits jetzt in weiten Teilen Europas spürbar.
Auch Stefan Rahmstorf, Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, bestätigt diese Einschätzung:
Rahmstorf verweist auf den wissenschaftlichen Konsens, der durch die Daten des Weltklimarats (IPCC) gestützt wird:
Laut Rahmstorf haben Klimaforscher bereits vor Jahrzehnten gewarnt, dass eine solche Eskalation von Extremwetterereignissen droht, sollten die globalen Emissionen nicht gesenkt werden.
Das Mittelmeer, das vom Weltklimarat als „Hotspot des Klimawandels“ bezeichnet wird, ist besonders stark betroffen
Seit den 1980er-Jahren verzeichnen Wissenschaftler in der Region einen deutlichen Rückgang der Artenvielfalt in den maritimen Ökosystemen. Die Erwärmung hat nicht nur zur Ausbreitung invasiver Arten geführt, sondern auch das Gleichgewicht der einheimischen Arten bedroht.
Der Weltklimarat warnt, dass bei einer anhaltenden Erwärmung des Mittelmeers bis zu 20 Prozent der für die Fischerei genutzten Arten im östlichen Mittelmeer bis 2060 aussterben könnten, wenn die globale Erwärmung nicht auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt wird.
Die ökologischen Folgen sind jedoch nicht die einzigen Probleme, die durch die Erwärmung des Mittelmeers entstehen:
Die meteorologischen Effekte der höheren Temperaturen führen zu infrastrukturellen Herausforderungen in Europa.
Immer häufiger stoßen die bestehenden Systeme zur Bewältigung von Starkregen und Überflutungen an ihre Grenzen.
erklärt Rahmstorf.
Länder und Städte in Europa stehen vor der dringenden Aufgabe, ihre Infrastruktur anzupassen und gegen die vermehrt auftretenden Extremregenereignisse gewappnet zu sein!
Hermann Lotze-Campen, ein weiterer Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, erklärt:
Doch diese Maßnahmen allein reichen nicht aus, um die drohenden Gefahren zu bewältigen. Rahmstorf warnt:
Die politischen und ökonomischen Konsequenzen sind bereits sichtbar.
Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, fordert massive Investitionen in den Hochwasserschutz.
erklärt Hasselfeldt.
Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert mehr Unterstützung von Bund und Ländern für den Ausbau von Schutzmaßnahmen wie Regenrückhaltebecken, Spundwänden und dem Schutz von Deichen.
Die derzeitigen Ereignisse machen klar, dass dem präventiven Hochwasserschutz höchste Priorität eingeräumt werden muss.
Zusammenfassend zeigt der neue Rekord der Mittelmeer-Temperaturen, dass der Klimawandel nicht nur eine abstrakte Gefahr für die Zukunft darstellt, sondern bereits jetzt tiefgreifende Auswirkungen auf Wetter, Ökosysteme und die Infrastruktur in Europa hat.
Die Forscher sind sich einig: Nur durch konsequente Klimaschutzmaßnahmen und eine rasche Reduktion der CO₂-Emissionen kann eine weitere Eskalation verhindert werden.