Sturm an Silvester - Warum das gut wäre!
Für viele ist es eines des größten Highlights der Jahres, zur manche ist es Tradition, für einige auch einfach nur lästig. Die Rede ist vom Silvesterfeuerwerk. Oft steht das Feuerwerk wegen freigesetztem Feinstaub in der Kritik. In den vergangenen Jahren gab es aufgrund von Kontaktbeschränkungen ohnehin ein Böllerverbot. Die aktuelle Wetterprognose gibt auch dieses Jahr Hoffnung auf geringe Feinstaubbelastung - trotz der Erlaubnis zum Böllern.
Nachdem sich der Dezember zunächst vielerorts als wahres Winterwunder präsentierte, wird die zweite Monatshälfte von milden Temperaturen, Wind und viel Regen geprägt. An Weihnachten kletterte das Thermometer im Südwesten auf bis zu 14,2 °C (Ohlsbach), für Silvester sind nun Höchstwerte um 19 °C prognostiziert. Mit etwas Föhnunterstützung könnte im Voralpenraum oder im Schwarzwald sogar die 20 °C Marke fallen.
Auch wenn dabei nicht unbedingt winterliches Feeling aufkommt, für die alljährlichen Feiereien sind solche Temperaturen natürlich wollkommen. Hier und da wird sicherlich sogar der Grill angeworfen.
Der Vorstoß dieser milden Luftmassen steht wie so oft im Zusammenhang mit atlantischen Tiefdruckgebieten, die feuchtwarme Luftmassen nach Mitteleuropa lenken. Am kommenden Wochenende geschieht dies sogar mit hoher Geschwindigkeit - ein horizontaler Druckunterschied von bis zu 20 hPa zwischen Nord- und Süddeutschland sorgt für kräftigen Südwestwind. Nach aktuellsten Vorhersagen soll dieser an der Nord- und Ostseeküste sogar stürmisch ausfallen, doch auch im Süden sind zumindest vereinzelte stürmische Böen möglich.
Warum kann Wind für Silvester etwas Gutes sein?
In den vergangenen Jahren steht das Silvesterfeuerwerk immer wieder in der Kritik, weil bei den Verbrennungsprozessen der Raketen, Böller und Batterien gesundheitsschädlicher Feinstaub freigesetzt wird. Wie lange der Mensch mit diesem Feinstaub in Verbindung kommt, hängt stark von der Wetterlage ab.
Findet das Silvesterfeuerwerk in einer windschwachen Winternacht statt, so werden die Verbrennungsprodukte der Feuerwerke nicht gut abtransportiert. Dabei handelt es sich primär nicht um den horizontalen Transport, sondern um den in der Vertikalen. Während einer im Winter häufig auftretenden Inversionswetterlage ist die bodennahe Grenzschicht nahezu vollständig von der restlichen Atmosphäre abgeschnitten. Der beim Feuerwerk entstehende Feinstaub bleibt dann in der bodennahen Schicht, teilweise mehrere Tage lang.
Wind sorgt für Durchmischung
Beim diesjährigen Jahreswechsel erwarten wir aber zum Glück eine völlig gegenteilige Wetterlage. Durch viel Wind in der bodennahe Atmosphäre kommt es zu Turbulenz, also vertikalem Austausch. Der Feinstaub wird so sehr schnell und effektiv in der Atmosphäre verteilt, die Feinstaubkonzentration in der bodennahen Grenzschicht - dem Lebensraum des Menschen - steigt daher nicht ganz so stark an.
Wie stark die Feinstaubbelastung an Silvester vom Jahresmittelwert abweichen kann, zeigt die oben eingebettete Grafik. In den vergangenen Jahren wurde der Jahresmittelwert in der Silvesternacht teilweise um das achtfache übertroffen. In der jüngsten Vergangenheit mit Böllerverbot stieg der Wert nur auf das zwei- bis dreifache des Jahresmittels an.