Stürmische Nacht voraus: Böhmischer Wind und Föhn bringen gefährliche Böen nach Deutschland
In der kommenden Nacht sorgen starke Winde für unruhige Wetterverhältnisse in Deutschland. Böhmischer Wind in den östlichen Mittelgebirgen und Föhn an den Alpen bringen stürmische Böen, teils bis zu 90 km/h. Besonders gefährdet sind Gipfellagen und Föhntäler. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Gefahren durch herabstürzende Äste und umherfliegende Gegenstände.
Der Böhmische Wind: Ein Fallwind mit besonderer Dynamik
Der Böhmische Wind ist ein lokales meteorologisches Phänomen, das in den Regionen Ostbayerns und Sachsens auftritt. Als kalter Fallwind beeinflusst er das Wettergeschehen in diesen Gebieten maßgeblich und tritt das ganze Jahr über auf, wenngleich er im Winter oft besonders drastische Auswirkungen hat.
Entstehung und Mechanismus des Böhmischen Winds
Der Böhmische Wind entsteht, wenn sich ein Hochdruckgebiet über dem östlichen Mitteleuropa festsetzt, während westlich oder nördlich davon ein tieferer Luftdruck herrscht. Dieser Druckunterschied führt zu einer Ausgleichsströmung, die kalte Luftmassen von den Höhen des Böhmischen Beckens in Richtung der tiefer gelegenen Täler von Bayern und Sachsen drückt. Die Luftmassen können dabei als Fallwind auftreten, der in den betroffenen Regionen starke bis stürmische Böen auslöst.
Über den Gebirgen entsteht häufig eine Inversionsschicht, bei der die Kaltluft sich in Bodennähe staut und von einer wärmeren Luftschicht überdeckt wird. Diese Kaltluft kann sich in einer Höhe von 800 bis 1000 Metern ansammeln, ohne dass eine Durchmischung mit den darüberliegenden Luftmassen erfolgt.
Sobald die Kaltluft über die Böhmisch-Bayerischen oder Böhmisch-Sächsischen Grenzgebirge strömt, beschleunigt sie auf ihrem Weg in die Täler. Diese Beschleunigung wird durch die Neigung der Täler und die Schwere der kalten Luftmassen noch verstärkt. Die Folge sind teils starke Fallwinde, die insbesondere in Tälern mit Ost-West- oder Südost-Nordwest-Ausrichtung auftreten.
Die Windgeschwindigkeiten können dabei beträchtlich sein. Während in tiefer gelegenen Tälern oft Böen von 55 bis 65 km/h auftreten, können in höher gelegenen Gebieten wie den Kammlagen des Erzgebirges oder im Bayerischen Wald Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h erreicht werden. Diese Sturm- oder sogar Orkanböen stellen vor allem in den Wintermonaten eine ernsthafte Gefahr für den Verkehr und die Infrastruktur dar.
Böhmischer Wind in der aktuellen Wetterlage
Für die kommenden Tage warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) erneut vor dem Böhmischen Wind, der vor allem die östlichen Mittelgebirge und Ostsachsen betreffen wird. Besonders in den Kammlagen können in der Nacht zum Donnerstag und auch tagsüber Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h erreicht werden. In tiefer gelegenen Föhntälern wird ebenfalls mit steifen bis stürmischen Böen gerechnet.
Auch in anderen Teilen Deutschlands wird der Wind war der Wind heute und wird morgen zu einem zentralen Wetterthema. In den Alpenregionen sorgt Föhn für stürmische Böen bis zu 80 km/h, teils sogar bis zu 90 km/h in exponierten Lagen. Föhnwinde sind ebenfalls eine Art Fallwind, allerdings handelt es sich hierbei um warme, trockene Luft, die über die Alpen strömt und auf der Leeseite als kräftiger Wind auftritt. In Föhntälern können ebenfalls Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h erreicht werden.
Neben den Alpenregionen und den östlichen Mittelgebirgen wird auch an den Küsten mit starken Winden gerechnet. An den Abschnitten mit auflandigem Wind und über der offenen See können Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h auftreten, während in geschützten Küstenabschnitten etwas mildere Bedingungen herrschen werden.
Saisonale Unterschiede und Gefahren des Böhmischen Winds
Die Auswirkungen des Böhmischen Winds variieren je nach Jahreszeit. Während im Sommer die abkühlende Wirkung des Winds als angenehm empfunden werden kann, sorgt er im Winter für erhebliche Unannehmlichkeiten. Besonders bei einer bestehenden Schneedecke können Schneeverwehungen auftreten, die den Verkehr stark behindern. Die Gefahr von umgestürzten Bäumen, herabfallenden Ästen und umherfliegenden Gegenständen ist dabei stets präsent. Der DWD rät, frei stehende Objekte zu sichern und besonders auf Straßenabschnitte in waldreichen Gebieten Acht zu geben.