Der Startschuss zur Weinernte in Deutschland fiel heute! Die Aussichten auf einen großen Ernteertrag sind bescheiden!

Die diesjährige Weinernte in Deutschland wurde stark von wechselhaften Wetterbedingungen beeinflusst, was die Arbeit der Winzer besonders herausfordernd machte. Obwohl der Sonnenschein der letzten Tage den Reben einen wichtigen Reifeschub gegeben hat, war das Jahr insgesamt von viel Regen im ersten Halbjahr geprägt.

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Weinberge zur Erntezeit

Vor dem Regen stellte der Spätfrost das größte Problem dar, und danach machte der intensive Niederschlag den Winzern zu schaffen, denn sie hatten gegen Mehltau an den Reben zu Kämpfen, der sich aufgrund der Nässe bildete.

Dann kam der geballte Sonnenschein hinzu. Dieser führte zu einem starkem Rebenwachstum, sodass die Winzer öfter als üblich Laub schneiden mussten.

Die Auswirkungen der Witterung sind jedoch in den verschiedenen Anbaugebieten unterschiedlich.

Während in großen Weinregionen wie der Pfalz und Rheinhessen die späten Fröste im April kaum Schaden anrichteten, waren andere Gebiete wie Franken, Württemberg, Baden und die Mosel stärker betroffen.

Besonders drastisch ist die Situation in Sachsen und im Anbaugebiet Saale-Unstrut, wo die Ertragsverluste bis zu 70 bis 80 Prozent betragen könnten. Diese Gebiete haben allerdings nur einen geringen Anteil an der bundesweiten Weinproduktion.

Dramatische Situation bei der Weinernte in Sachsen mit schweren wirtschaftlichen Folgen

Für das Jahr 2024 erwartet der sächsische Weinbau jedoch eine unerwartet geringe Ernte. Nach einem frostigen April und ungünstigem Wetter während der Blütezeit rechnen die Winzer mit einem Ertrag, der nur 20 bis 30 Prozent des normalen Niveaus erreicht.

Felix Hößelbarth, der Vorsitzende des Weinbauverbandes Sachsen, beschreibt die Situation als besorgniserregend, da die Weinberge zwar grün und vital erscheinen, aber deutlich weniger Trauben tragen als üblich.

Die frostigen Nächte zu Beginn der Vegetationsperiode hatten verheerende Auswirkungen auf die Rebenblüte. Selbst in Gebieten, die durch Feuer vor Frost geschützt wurden, blieben die Erträge hinter den Erwartungen zurück.


Die Kombination aus Spätfrost, kaltem und nassem Wetter während der Blütezeit führte dazu, dass sich nur wenige Blüten zu Beeren entwickelten, was die Ernte erheblich reduzierte.

Im Elbtal wird der Ertrag auf etwa 34 Millionen Euro geschätzt, bei Verlusten von bis zu 83 Prozent.

Zusätzlich belasteten feucht-warmes Wetter und kleinere Hagelschläge im Juni und Juli die Winzer. Früh reifende Trauben erreichten nicht die erhoffte Menge, was zu einer angespannten Lage führte.

Weitere Herausforderungen wie Fraßschäden durch Wespen und Insekten verschärften die Unsicherheit.

Weinreben, Früchte, Trauben
Weinreben ohne Früchte

Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es jedoch auch einen Hoffnungsschimmer: Viele Reben haben genug Reservestoffe eingelagert, was auf eine möglicherweise bessere Ernte im nächsten Jahr hoffen lässt.

Regierung greift Landwirten unter die Arme

Um die Verluste im Obst- und Weinbau auszugleichen, hat das sächsische Kabinett Fördermittel in Höhe von bis zu 22 Millionen Euro bereitgestellt. Zudem wurde von der Bundesregierung finanzielle Soforthilfe für die betroffenen Regionen beantragt.

Die letzten entscheidenden Tage am Rebstock sind angebrochen

Die Winzer hoffen nun auf einen stabilen, „goldenen Herbst“ mit günstigem Hochdruckwetter, um qualitativ hochwertige Weine zu produzieren. Die Lese könnte bereits Ende August beginnen, und obwohl die Menge gering ist, könnte die Qualität der Weine dennoch hoch sein.

Der Beginn der Hauptweinlese von Sorten wie Müller-Thurgau wird laut DWI für Anfang September erwartet, der etwas später reifende Riesling dürfte dann Mitte bis Ende September dran sein. Erste Trauben für die Sekterzeugung werden voraussichtlich Ende August eingebracht.

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Neustadt, der Mittelpunkt der Deutschen Weinstraße, in Rheinland-Pfalz

In Neustadt an der Weinstraße hat die Lese für den Federweißen begonnen. Auf einem Weingut in der Pfalz wurden bereits die ersten Trauben der früh reifenden Sorte Solaris geerntet und gekeltert.

Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts (DWI), betonte, dass die Trauben zu diesem frühen Zeitpunkt einen „guten Reifegrad“ erreicht haben.

Federweißer ist ein junger, noch gärender Wein, der in anderen Regionen auch als Rauscher bekannt ist. Die eigentliche Weinlese startet im September, doch in einigen Anbaugebieten machen sich die Auswirkungen des Wetters aus dem ersten Halbjahr noch bemerkbar und der Start könnte sich verzögern.

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Die erste Ernte wird zum Federweißer verarbeitet

Weinernte 2024 in Franken

In Unterfranken hat die Weinlese für den Jahrgang 2024 begonnen, speziell für den Federweißen. Ab Anfang September wird dieser junge, noch gärende Wein im Handel erhältlich sein.

Im Landkreis Kitzingen wurden bereits Mitte der Woche die ersten Ortega-Trauben geerntet.

Laut dem Fränkischen Weinbauverband erreichten die Trauben 88 Grad Oechsle und 5,2 Prozent Säure.

Allerdings konnte die ersten Weingüter aufgrund von Frostschäden nur die Hälfte der erwarteten Ernte einfahren.
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Die Weinlese 2024 beginnt in Deutschland

Auch andere Weingüter in Unterfranken bereiten sich auf die Lese vor:

Das Weingüter bei Würzburg planen die Ernte für die kommende Woche, sodass der Federweiße ab dem ersten September-Wochenende verfügbar sein wird.

Die Winzer-Gemeinschaft Franken (GWF) wird ebenfalls nächste Woche mit der Ernte beginnen, um Anfang September den Federweißen abzufüllen und in den Verkauf zu bringen.

Auch in Bergtheim, Landkreis Würzburg, plant man ab kommender Woche die Ernte und Herstellung von Federweißer.