Was für ein Spektakel! Wie kam es es zu den vielen Polarlichtern über Deutschland und den Alpen?
In der Nacht zu Samstag bot sich ein seltenes und atemberaubendes Spektakel in Deutschland. Polarlichter, die wie der Name schon verrät, normalerweise im hohen Norden wie in Skandinavien vorkommen, erhellten den Nachthimmel in einem Spektrum von Pink, Grün und Violett. Wie kam es zu dazu?
Ein ungewöhnlich starker Sonnensturm hat für ein Phänomen in Mitteleuropa gesorgt, welches sonst nur fernab im hohen Norden stattfindet. Den letzten so starken Ausbruch gab es vor über 20 Jahren, im Jahr 2003, zu bestaunen. Durch den verbreitet wolkenlosen Himmel waren die Bedingungen zur Beobachtung der faszinierenden Polarlichter nahezu optimal.
Außergewöhnlich intensives Spektakel
Am Freitagabend ist eine Teilchenwolke von der Sonne ins Magnetfeld der Erde eingeschlagen. Die Folge war ein starker Magnetsturm mit Polarlichtern ungewöhnlich weit nach Süden bis über die Alpen hinweg.
Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) sind Polarlichter (Aurora)definiert als "Leuchterscheinungen am Himmel, die hauptsächlich in polaren Gegenden beobachtet werden." Hervorgerufen wird das Phänomen von der Sonne, allerdings nicht von ihrem Licht.
Dabei entstehen Polarlichter in 700 bis 800 Kilometer Höhe durch elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwindes. Das Magnetfeld der Erde sorgt dafür, dass diese zu den Polen hin abgelenkt werden und in die Erdatmosphäre eindringen. Am Nordpol heißen sie Nordlicht ("aurora borealis"), am Südpol entsprechend Südlicht ("aurora australis").
Während Polarlichter jenseits des Polarkreises im Winterhalbjahr fast täglich zu beobachten sind, ist das Phänomen in unseren Breiten nur selten zu beobachten. Dafür bedarf es besonders intensiven solaren Ausbrüchen. Aktuell befindet sich die Sonne in einer äußerst aktiven Phase. Das Naturschauspiel wird durch den aktuellen Zyklus der Sonnenaktivität, welches alle 11 Jahre schwankt, zusätzlich intensiviert.
Gut geeignet für die Beobachtung sind dabei freie Naturgebiete fernab der Städte ohne störende künstliche Lichtquellen. Dazu muss natürlich auch das Wetter mitspielen, denn es bedarf eines möglichst sternenklaren und wolkenlosen Nachthimmels.
Besonders spektakulär sind daher Polarlichter in den Alpen. Hier stören in der Regel keine künstlichen Lichter und erhöhte Punkte bieten einen ungestörten Blick über den weiten Nachthimmel. Der in den Hochlagen der Berge noch reichlich vorhandene Schnee reflektierte das Polarlicht zusätzlich und so erstrahlten die Alpen in Pink!
Große Chancen für weitere Polarlichter
Im Unterschied zur modernen Wettervorhersage ist die Polarlichtprognose eher vage, kurzfristig und abhängig von der Sonnenaktivität. Aufgrund der enormen Geschwindigkeit der ausgestoßenen Sonnenpartikel bleibt nur eine kurze Zeit für eine Vorhersage!
Prinzipiell sind die Chancen in nächster Zeit für weitere Polarlichter durch die zunehmende Sonnenaktivität auch in unseren Breiten gut. Daher lohnt sowohl ein Blick auf die Wetter-, als auch auf die Sonnenaktivitätsvorhersage, denn jede Sichtung der Polarlichter ist einzigartig und eine unvergleichliche Chance, die Wunder unserer Erdatmosphäre und des Weltraumes hautnah zu erleben.