Sommerprognose: Auf der südlichen Hemisphäre beginnt der Sommer mit Rekordhitze!

Auch die südliche Hemisphäre bleibt nicht vor einem Extremsommer verschont. Verschiedene Wettermuster wie El Niño und die antarktische Oszillation deuten darauf hin, dass auch der Süden mit Hitzerekorden rechnen muss.

Sommeranfang
Astronomischer Sommeranfang ist auf der südlichen Hemisphäre am 21. Dezember - bei uns Zeitpunkt der Wintersonnenwende. Bild: AdobeStock

Im Oktober wird es auf der südlichen Hemisphäre allmählich wärmer, das Frühjahr beginnt – und am 1. Dezember ist in Australien Sommeranfang. Experten prognostizieren für den Süden jedoch einen weiteren Extremsommer. Die warme Jahreszeit auf der Nordhalbkugel wurde bereits von Rekordtemperaturen in China, Europa und Nordafrika und verheerenden Waldbränden in Kanada begleitet.

Laut einem Artikel in Nature muss infolgedessen auch der Süden Extremwetterlagen befürchten. Wettermuster wie El Niño, La Niña und die antarktische Oszillation lassen darauf schließen, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit Rekordtemperaturen erleben werde, „zumindest im globalen Durchschnitt“, so Andrew King, Klimawissenschaftler an der Universität von Melbourne, Australien. Diese Prognose schließt auch Extremereignisse ein.

Ein starker El Niño und ein positiver Dipol

Bestimmte Wettermuster wie ein starker El Niño im Pazifik oder ein positiver Dipol im Indischen Ozean führten 2023 zu Rekordwerten bei Land- und Meeresoberflächentemperaturen. "Diese Einflussfaktoren wirken sich stark auf Dürren und Extreme auf der gesamten Südhalbkugel aus", so Ailie Gallant, Leiterin des Australian Research Council Centre of Excellence for Climate Extremes.

Im Osten Australiens verursachte die Verbindung beider Phänomene erhebliche Dürren. Bereits 2019 und 2020 wüteten im Osten und Südosten Australiens verheerende Waldbrände – mehrere Monate lang auf über 24 Millionen Hektar. Für Afrika bedeutet die Konstellation aus El Niño und positivem Dipol eine höhere Wahrscheinlichkeit extremer Niederschlagsereignisse und Überschwemmungen, vor allem im Osten. Im Süden ist von Oktober bis Dezember ebenfalls mit überdurchschnittlichen Regenmengen zu rechnen, gefolgt von Trockenheit im Sommer. Auf Südamerika wirkt El Niño eher wechselhaft: In Peru und Ecuador bringt er Niederschläge und Überschwemmungen, am Amazonas und im Nordosten dagegen Hitze und Trockenheit.

La Niña und antarktische Oszillation

La Niña hingegen brachte zuletzt in drei aufeinanderfolgenden Jahren kühle und feuchte Bedingungen nach Ostaustralien und führte zu großen Dürren und Hitze im unteren Südamerika. Hitzewellen stellen eines der tödlichsten Wetterereignisse dar – im Sommer 2023 ein großes Problem, so Klimawissenschaftlerin Danielle Verdon-Kidd von der Universität Newcastle, Australien.

Australien
In Australien ist das Buschbrandrisiko bei negativer antarktischer Oszillation deutlich erhöht.Bild: AdobeStock

Ein weiteres meteorologisches Element in diesem Sommer ist die antarktische Oszillation – die Verschiebung der sogenannten Westwinddrift, die die Antarktis umgibt, nach Norden oder Süden. Eine stark negative Phase bedeutet, dass über Ostaustralien heiße und trockene Winde aus der Wüste nach Ostaustralien wehen, wodurch das Buschbrandrisiko deutlich erhöht wird. "Ich würde sagen, dass wir in diesem Frühjahr keine sehr starke negative antarktische Oszillation erwarten", so Ariaa Purich, Klimawissenschaftlerin an der Monash University.

Auch bei der Sonne steht der Höhepunkt des 11-jährigen Aktivitätszyklus bevor, was zu einem geringfügigen Anstieg der globalen Temperaturen führen könnte. Der Ausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga Hunga Ha'apai im Januar 2022 hat zudem die Menge des atmosphärischen Wasserdampfs erhöht, was ebenfalls zu einem leichten Temperaturanstieg führen dürfte. Diese beiden Faktoren betreffen aber nur einen Bruchteil der eigentlich Erwärmung.

Anstieg der Meeresoberflächentemperatur

Auch die globale durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur hat im Juli dieses Jahres einen Rekordwert erreicht – mit streckenweise 3 °C wärmeren Temperaturen als sonst. Das Meereis um die Antarktis war im Winter rekordverdächtig niedrig.

Laut Purich führe das zu einer Verstärkung des Effekts: "Große Teile des Südlichen Ozeans, die normalerweise im Oktober noch von Meereis bedeckt sind, sind es nicht." Anstatt vom weißen Eis reflektiert zu werden, wird das einfallende Sonnenlicht eher von der dunklen Meeresoberfläche absorbiert. Dadurch erwärme sich die Wasseroberfläche und es schmelze noch mehr Meereis zurück.

So heiß dieser Sommer auch sein mag, das Schlimmste steht noch bevor. Atmosphärenforscher David Karoly von der Universität Melbourne sagt, die größten Auswirkungen von El Niño würden wahrscheinlich erst in den kommenden zwei Jahren zu spüren sein. "Wir wissen, dass die mit El Niño verbundenen Auswirkungen auf die Temperaturen im Jahr nach dem Ereignis auftreten", so Karoly.