Schneefälle der Superlative: Süddeutschland im Griff des Wintereinbruchs
Tief „Renate“ brachte massive Schneemengen, die besonders in Baden-Württemberg und Bayern für erhebliche Verkehrsprobleme und Unfälle sorgten. Die extremen Wetterbedingungen hinterließen deutliche Spuren, sowohl in der Natur als auch im Alltag der Menschen.
Heftige Schneefälle verwandeln Süddeutschland in ein Winterchaos
Die Wetterlage wurde durch einen umfangreichen Höhentrog mit Drehzentrum über dem Bottnischen Meerbusen bestimmt. An dessen Südwestflanke bildete sich ein Tief, das am Donnerstag von Frankreich über die Alpen Richtung Norditalien zog.
Kalte, maritime Polarluft traf dabei auf feuchte Luftmassen, was zu intensiven Schneefällen führte. Innerhalb weniger Stunden fielen in der Fläche 5 bis 15 cm Neuschnee, in einigen Regionen sogar bis zu 40 cm.
Besonders betroffen waren das Oberallgäu und Teile des Schwarzwalds, wo Schneemesser bis zu 35 cm Neuschnee anzeigten.
Am Donnerstagabend setzte in Süddeutschland starker Schneefall ein, der bis Freitagfrüh vielerorts für chaotische Zustände sorgte. Besonders betroffen waren Regionen in Bayern und Baden-Württemberg, wo die Schneemassen nicht nur den Verkehr lahmlegten, sondern auch zahlreiche Unfälle verursachten.
Auswirkungen auf den Verkehr
Der starke Schneefall führte zu mehr als 380 wetterbedingten Verkehrsunfällen allein in Baden-Württemberg innerhalb von 18 Stunden. Die Polizei zählte mindestens 30 Verletzte, überwiegend leicht. Besonders kritisch war die Situation auf der Autobahn A81, wo Fahrzeuge aufgrund schneeglatten Fahrbahnen teils vollständig zum Stillstand kamen.
Auf der A98 bei Lörrach blieben über 150 Fahrzeuge stecken, wodurch die Autobahn gesperrt werden musste. Einige Autofahrer verbrachten die Nacht in ihren Fahrzeugen und mussten von Einsatzkräften versorgt werden.
Regionale Schwerpunkte
Baden-Württemberg: Im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg wurden über 70 Unfälle registriert, darunter zahlreiche Blechschäden. Im Landkreis Calw rutschte ein Viehtransporter auf einen Bahnübergang und wurde von einem Zug erfasst, was den Tod zweier Rinder zur Folge hatte. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.
Im Schwarzwald-Baar-Kreis meldeten die Behörden mehr als 130 Unfälle innerhalb weniger Stunden. Dabei wurde ein Großteil der Vorfälle glücklicherweise nur mit Sachschäden verzeichnet, dennoch war die Belastung für die Rettungskräfte enorm.
Bayern: Im Allgäu sorgten 40 cm Neuschnee für ein Verkehrschaos. Besonders in Immenstadt und Sonthofen ereigneten sich innerhalb kürzester Zeit rund zehn Unfälle. Viele Lkw blieben an Steigungen stecken, und blockierte Straßen führten zu stundenlangen Behinderungen.
In Bayern kam es zu einem weiteren Vorfall, als ein Auto mit einem Anhänger auf einem Bahnübergang feststeckte und von einem Zug erfasst wurde. Der Schaden wurde auf rund 100.000 Euro geschätzt.
Vorarlberg (Österreich): Auch in Vorarlberg kam es zu zahlreichen Unfällen. Der Arlbergpass musste gesperrt werden, und der sonst geschlossene Arlbergtunnel wurde vorzeitig geöffnet, um den Verkehr umzuleiten.
Wirtschaftliche Schäden und Folgen
Der Gesamtschaden der Unfälle wird auf über eine Million Euro geschätzt. Allein im Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz summierten sich die Schäden auf rund 950.000 Euro. Neben den direkten Kosten durch Unfälle und Rettungseinsätze belasteten die Winterbedingungen auch den Berufsverkehr und die Logistik.
Ein Wintereinbruch mit historischen Ausmaßen
Der Schneefall, der am Donnerstagnachmittag begann, war für November außergewöhnlich heftig. Solche Schneemengen hatte es zuletzt im Jahr 1999 gegeben, als rund 50 Zentimeter Schnee in kurzer Zeit fielen.
Die meteorologischen Bedingungen, darunter ein Tiefdruckgebiet namens "Renate" und maritime Polarluft, begünstigten die intensiven Schneefälle.
Ausblick: Tauwetter und Temperaturanstieg
Nach dem heftigen Wintereinbruch stehen Süddeutschland und die Alpenregion nun vor einem drastischen Wetterumschwung.
Am Samstag wird erwartet, dass sich die Lage leicht entspannt, obwohl der frische Wind die bereits gefallenen Schneemassen verwehen könnte. Dies könnte punktuell erneut zu Verkehrsproblemen führen.
Warum Wetterwarnungen Beachtung schenken?!!
Der heftige Schneefall von Donnerstag und Freitag hat die Region Süddeutschland fest im Griff gehabt und dabei nicht nur romantische Winterlandschaften, sondern auch gefährliche Situationen geschaffen. Die Aufräumarbeiten dauern an, und der bevorstehende Temperaturanstieg könnte neue Herausforderungen bringen.
Trotz der widrigen Umstände konnten viele größere Unfälle verhindert werden, doch die Belastung für Rettungskräfte und Behörden bleibt enorm. Der Winter hat mit diesem frühen Einbruch seine Spuren hinterlassen und zeigt, wie wichtig gute Vorbereitung und eine flexible Reaktion auf Wetterextreme sind!