Warum Schnee auch bei Dauerfrost tauen kann!

In einigen Regionen ist es nochmal winterlich geworden mit Schneefällen bis ins Flachland. Doch aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit geht es dem Schnee selbst bei frostigen Temperaturen an den Kragen. Wie kann es sein, dass sogar bei Dauerfrost der Schnee taut?

Schnee Frühling
Besonders Richtung Frühjahr kann es selbst bei Minusgraden dem Schnee an den Kragen gehen

Bis ins Flachland hat es zu Beginn der Woche nochmal geschneit und eine Luftmassengrenze zur Wochenmitte bringt in einem Streifen über der Mitte Deutschlands von der Eifel über das Sauerland, dem Thüringer Wald bis nach Sachsen nochmal ordentlich Neuschnee.

Besonders in etwas höheren Lagen sind dabei durchaus größere Mengen möglich, wie man auch an der Vorhersage am Beispiel von Winterberg im Hochsauerland, erkennen kann.

Doch jetzt im März ist selbst bei dauerhaften Temperaturen unter dem Gefrierpunkt Tauwetter möglich. Und trotz Schneefall kann es dazu kommen, dass auch bei Lufttemperaturen unter 0 Graf Celsius kaum mehr Schnee liegen bleibt. Dieses Phänomen wird in der schon fortgeschrittenen Jahreszeit gerne unterschätzt. Der Grund hierfür ist in der Strahlung zu suchen!

Die Globalstrahlung

Die Globalstrahlung ist der gesamte Teil der Sonnenstrahlung, die auf die Erdoberfläche auftrifft und setzt sich aus direkter und diffuser Strahlung zusammen. Von direkter Strahlung spricht man, wenn die Strahlung ungehindert auf die Erde trifft, wenn also kein Wölkchen den Himmel trübt. Die diffuse Strahlung hingegen beschreibt den Anteil, der an Wolken gestreut, reflektiert oder gebrochen wird und deshalb nicht gradlinig auf die Erdoberfläche auftritt.

Aufgrund des schon fortgeschrittenen Sonnenstands im März und der damit verbundenen höheren Globalstrahlung hat es der Schnee jetzt immer schwerer tagsüber liegen zubleiben und das selbst bei einer negativen Lufttemperatur.

Selbst im April sind zwar noch Schneefälle bis ins Flachland möglich, doch entspricht der Sonnenstand Mitte des Monats schon dem von Mitte August! Es braucht zu dieser Zeit schon starke Intensitäten des Niederschlags über einen längeren Zeitraum, damit überhaupt noch nennenswert Schnee liegen bleibt.

Ausgenommen hiervon ist die Nacht, wo der Schnee noch ungestört von der Strahlung liegen bleiben kann. Doch werden die Tage mittlerweile auch immer länger und die Nachtstunden damit zunehmend kürzer.

Und noch ein Beispiel verdeutlicht die Bedeutung der Globalstrahlung. Bei bedecktem Himmel im April ist die Energie der diffusen Strahlung größer als die Energie der direkten Strahlung an einem wolkenlosen Tag im Februar! Dies erklärt, warum im Frühjahr selbst bei bedecktem Himmel und leicht frostigen Temperaturen, es dem Schnee so schnell an den Kragen geht.

Temperatur ist nicht gleich Temperatur

Wichtig zu wissen ist dabei, dass die offizielle (Luft-)Temperatur in 2 Meter Höhe gemessen wird. Dies geschieht in den bekannten weißen Wetterhütten, da sie möglichst frei von anderen Einflüssen sein soll. Wer beispielsweise ein Thermometer an der Hauswand hat, merkt oft die unterschiedlichen Temperaturen zu den offiziellen Messwerten. Hier wirkt dann entweder die direkte Sonnenstrahlung, aber auch die Wärmestrahlung, die von der Hauswand, dem Boden oder anderen Körpern abstrahlen können.

Das bedeutet, dass Oberflächen auf der Erde, wie auch Straßen oder Hausdächer, trotz negativer Lufttemperatur im Plusbereich liegen können. Dies liegt daran, dass die kurzwellige Einstrahlung von der Sonne deutlich stärker vom Erdboden als von der Atmosphäre absorbiert wird. Umgekehrt kann es insbesondere in klaren Nächten am Erdboden deutlich kälter als in zwei Metern Höhe sein.

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass früher oder später die Sonne als klare Siegerin im Kampf gegen den Schnee hervorgeht. Mit fortschreitender Jahreszeit wird es immer schwerer, dass der Schnee auch tagsüber liegen bleiben kann. Und auch durch den immer höheren Sonnenstand und der damit einhergehenden "Kraft der Sonne" taut der vorhandene Schnee immer schneller weg. Kein Wunder, ist die Sonne doch nicht nur der Motor unseres Wetters, sondern des gesamten Lebens auf der Erde.