Bis zu zwei Meter Schnee! Historische Mengen im Bundestaat New York!
Historische Ausmaße haben die heftigen Schneefälle an einigen Orten im Bundesstaat New York erreicht. Teilweise kamen unglaubliche zwei Meter Schnee in weniger als 36 Stunden zusammen. Doch wie kam es zu diesen extremen Schneemengen?
Vor wenigen Wochen habe ich einen Artikel zum sogenannten "Lake Effekt" geschrieben, noch nichtsahnend dass es jetzt sowohl an der Ostseeküste, als auch in den USA und Kanada zu diesem Wetterphänomen gekommen ist. Während er an der Ostseeküste mit bis zu örtlichen 15cm Schnee eher moderat ausgefallen ist, gab es im US Bundesstaat New York regional massive Schneemengen bis zu zwei Metern Höhe.
Betroffen von dem extremen Ereignis sind insbesondere die östlichen Küstenregionen der Großen Seen ("Great Lakes") in den Vereinigten Staaten und Kanada. Besonders getroffen hat es einmal mehr die Region um Buffalo. Sie liegt am östlichen Ende des Eriesees. Und auch die Region um Watertown am Ontariosee beeindruckte am letzten Wochenende mit gut 180 cm Schneehöhe knapp östlich der Stadt.
Enorme Temperaturdifferenzen
Doch was hat zu diesen enormen Schneemassen dort geführt? Auslöser ist ein umfangreicher weit nach Süden ausgehender Trog, der damit aus dem Norden Kanadas anhaltend hochreichend arktische Kaltluft auch über die Großen Seen geführt hat. Je größer nun der Temperaturkontrast zwischen der Wasseroberfläche und die in 1500m Höhe ist, desto mehr Energie für kräftige und langlebige Schneefälle steht zur Verfügung. Teilweise sind diese Schauerstraßen sogar mit Gewittern durchsetzt.
Diese enorme Energie stand zur Verfügung, da die Wassertemperaturen der Großen Seen aktuell mit +5 bis +10 Grad noch ziemlich warm für die Jahreszeit sind. In 1500 Metern Höhe gab es dagegen Temperaturen von bis zu minus 15 Grad, was einer Differenz von teilweise 25 Grad (Kelvin) entsprach. Für den Lake Effekt ist eine Temperaturdifferenz von lediglich 13 Grad Kelvin erforderlich. Dies verdeutlicht die enorme zur Verfügung stehende Energie in diesem Fall.
Windrichtung und Fetch
Da aber die Schauerstraßen nur eine relativ geringe Breite haben, ist die Windrichtung noch eine weitere Schlüsselkomponente. Dadurch kommt es dann dazu, dass ein betroffenes Gebiet im wahrsten Sinne des Wortes im Schnee versinkt, während in der unmittelbaren Nachbarschaft kaum oder sogar gar kein Schnee fällt.
Zu guter Letzt ist noch der sogenannte "Fetch" entscheidend. Dieser beschreibt die Wirklänge des Windes über die offene Wasserfläche. Dabei gilt, dass je länger die Strecke über das Wasser ist, desto größer ist die Menge an Wärme und Feuchtigkeit, die dem See entnommen werden kann. Dafür sollte der Fetch typischerweise mindestens 100 Kilometer lang sein. Bei einem südwestlichen bis westlichen Wind, wie er in der Region vorherrschte, ist der Weg über den Eriesee und den Ontariosee besonders lang, was die Intensität des Lake Effekts zusätzlich erhöhte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle nötigen Zutaten für dieses extreme Wetterphänomen nahezu perfekt zueinander passten und so diese historischen Schneemassen auslösten. Im Zuge der Klimakrise könnte durch die höheren Wassertemperaturen noch mehr Energie für extreme Schneefälle durch den Lake-Effekt zur Verfügung stehen. Dies gilt zumindest so lange, bis die Lufttemperatur noch unter oder bei 0 Grad ist und es nicht regnet.