Schnee und Frost im April! Wie passt das mit dem Klimawandel zusammen?

Nach einem rekordwarmen Aprilbeginn präsentierte sich die zweite Monatshälfte nass-kalt mit Schnee und Frost bis ins Flachland. Ist es ausnahmsweise mal zu kalt, ist die Frage, wie dies mit dem Klimawandel zusammenpasst, nicht weit! Ordnen wir die Dinge doch mal ein!

Aprilschnee
Schnee im April ist auch in Zeiten der Klimaerwärmung möglich

Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist es im Grunde geschafft und das Jammern und Klagen über diese verdammte Kälte im April kann endlich ein Ende finden. Schon bald wird stattdessen wieder über diese ungewöhnliche Wärme gesprochen und alles ist scheinbar wieder im Lot.

Ist es in Zeiten wie diesen ausnahmsweise mal länger zu kalt, dauert es meist nicht lange, bis Meteorologinnen und Meteorologen oder Klimawissenschaftlerinnen und Klimawissenschaftler der Frage ausgesetzt sind, wie dies denn alles mit dem Klimawandel zusammenpasse.

Unterschied Wetter und Klima

In den sozialen Medien gibt es dann gerne ein Foto mit viel Schnee und der Frage: "Ist das die Klimakastrophe, von der alle immer reden?". Es ist das ewige Missverständnis, bewusst oder unbewusst, den Unterschied zwischen Wetter und Klima nicht zu verstehen oder nicht verstehen zu wollen.

Noch einmal kurz zur Erinnerung: Das Wetter beschreibt, was jetzt, heute oder morgen an einem bestimmten Ort passiert. Es regnet, es schneit, es scheint die Sonne und es ist warm oder kalt. Das Wetter ist dabei chaotisch und hat eine große Dynamik und kann daher auch nur für etwa 3-10 Tage vorhergesagt werden.

Das Klima ist das gesamte Wetter über einen sehr langen Zeitraum. Eine Klimareferenzperiode hat üblicherweise 30 Jahre. Klimaveränderungen, wie der Anstieg der mittleren Temperatur, können sehr gut berechnet und anhand von Klimamodellen abgeschätzt werden. Dabei kann aber nicht das Wetter (!) in 10 Jahren an einem Ort und an einem Tag vorhergesagt werden.

Zurück zum diesjährigen April: Den Spruch "Der April macht was er will" ist vielen Boomermenschen sicher noch ein Begriff und auch Oma und Opa kannten schon diese Wetterweisheit. Was dahinter steckt? Der April ist ein klassischer Übergangsmonat. Es kann mit einer Südströmung schon frühsommerlich warm werden und im Gegensatz dazu kann es mit polarer Kaltluft aus Norden auch noch spätwinterlich kalt werden.

Soweit, so gut! In einer wärmeren Welt gibt es also immer noch diese große Variabilität beim Wetter (Wetter!), nur eben auf einem höheren Niveau. Will man die Dinge also klimatisch einordnen, muss man wissen, was üblich ist. Vereinfacht gesagt, die Rekordwärme mit zahlreichen Temperaturrekorden zu Monatsbeginn war sehr unüblich.

Schnee und Frost im April nicht unüblich

Dagegen gab es Schnee und Nachtfrost bis ins Flachland immer wieder mal im April. Und auch die Schneehöhen und die Tiefsttemperaturen der zweiten Aprilhälfte waren nicht rekordverdächtig. Die natürlichen Schwankungen gibt es also immer noch, sie finden nur auf einem höheren Niveau statt. Die Wahrscheinlichkeit für Schnee Ende April wird immer geringer, sie wird aber noch für längere Zeit nicht bei 0 Prozent liegen.

Apropos, viel Schnee in den Alpen: In den Hochlagen wird das Maximum oft erst im April oder sogar Anfang Mai erreicht. Und auch wenn in diesem Jahr dort noch außergewöhnlich viel Schnee liegt, gab es in der Vergangenheit gerade auch in mittleren Lagen durchaus noch viele Jahre mit viel mehr Schnee Ende April.

Die vergangene Kältephase war zudem erst die zweite unterdurchschnittliche Wetterlage in diesem Jahr. Dazu kommt, dass die Temperaturabweichung nach oben in der ersten Aprilhälfte deutlich höher war, als die Abweichung nach unten in der zweiten Hälfte.

Und so wird der April trotz der für viele Menschen "großen Kälte" am Ende doch wieder klimatisch "zu warm" ausfallen. Der Mensch gewöhnt sich halt schnell an das immer wärmer werdende Klima! Deswegen hilft ab und zu eine klimatische Einordnung der Lage, um zu verstehen, dass Schnee und Frost im April kein Widerspruch zum Klimawandel sind!