Darum brennt Los Angeles lichterloh - Experten Kathy Schrey erklärt die Großwetterlage
Kalifornien brennt – und der Wind macht alles nur noch schlimmer! Die Santa-Ana-Winde, stärker als je zuvor, treiben die Flammen immer weiter an.
Die verheerenden Brände, die derzeit Südkalifornien heimsuchen, haben bereits zehn Menschenleben gefordert und große Teile von Los Angeles und seiner Umgebung zerstört. Besonders dramatisch ist die Rolle der Santa-Ana-Winde, die in dieser Saison mit einer untypischen Stärke wehen und die Brandgefahr massiv anheizen.
Diese trockenen, heißen Winde aus der Wüste sind zu einem Markenzeichen von Kaliforniens Brandkatastrophen geworden und erreichen in diesem Jahr besonders extreme Werte.
Die Entstehung der Santa-Ana-Winde
Die Santa-Ana-Winde wehen vor allem im Herbst und Winter und entstehen durch den Luftdruckunterschied zwischen einem Hochdruckgebiet im Inland und einem Tiefdruckgebiet über dem Pazifik. Wenn die Luft Richtung Küste zieht, wird sie durch das Gebirge gedrückt und dabei stark erhitzt. Dies führt zu einem dramatischen Temperaturanstieg, der die Luft austrocknet.
Trockene Bedingungen verschärfen die Brandgefahr
Die aktuellen Brände werden durch die ohnehin schon trockenen Bedingungen in Südkalifornien noch verschärft. In den vergangenen Monaten gab es weniger Niederschlag als üblich, wodurch die Vegetation austrocknete und zu Brennmaterial wurde. Dies, gepaart mit den starken Santa-Ana-Winden, schafft eine nahezu explosive Mischung. Laut dem U.S. Drought Monitor herrscht derzeit eine mäßige Dürre in der Region, die das Feuer nur weiter anheizt.
Die Studie von 2021 und ihre Schlussfolgerungen
Eine bedeutende Studie aus dem Jahr 2021 hat gezeigt, dass alle Brände, die während Santa-Ana-Wind-Ereignissen in Südkalifornien auftreten, durch menschliche Aktivitäten ausgelöst werden.
Die Studie hebt hervor, dass die häufigsten Brandursachen in den letzten Jahren defekte Stromleitungen, unachtsam weggeworfene Zigaretten und Brandstiftung sind. Auch wenn die Winde selbst die Brände nicht entzünden, so schaffen sie doch ideale Bedingungen für deren schnelle Ausbreitung, indem sie die Flammen anfachen und die Feuer weiter anheizen.
Laut der Studie wurde in den letzten Jahrzehnten ein Anstieg von Stromausfällen und fehlender Wartung von Stromleitungen festgestellt, was die Brandgefahr weiter erhöht.
Windgeschwindigkeit als entscheidender Faktor
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass nicht nur die Niederschlagsmenge oder die Temperatur, sondern vor allem die Windgeschwindigkeit die Größe und Ausbreitung von Bränden während der Santa-Ana-Winde beeinflusst.
Über 75 Prozent der Santa-Ana-Windereignisse führen zu keinen Bränden, aber wenn Feuer entzündet werden, kann der Wind die Ausbreitung dramatisch beschleunigen. Besonders gefährlich sind Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h, die für die schnelle Verbreitung von Bränden verantwortlich sind. Diese extremen Windgeschwindigkeiten erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein kleiner Brand zu einem verheerenden Großfeuer wird.
Zusammengefasst zeigt die Studie, dass die Santa-Ana-Winde die Ausbreitung von Bränden erheblich fördern, aber dass das eigentliche Entzünden immer durch menschliche Fehler oder technische Defekte verursacht wird. Eine Verbesserung der Wartung von Stromleitungen und eine effizientere Brandprävention sind daher entscheidend, um die Brandgefahr in der Region zu minimieren.
Quellenhinweis:
Keeley, Jon E., et al., "Ignitions explain more than temperature or precipitation in driving Santa Ana wind fires", Science Advances, 21. Juli 2021.