Regenbogensümpfe: Ein seltenes, aber faszinierendes Phänomen im Herbst – so kommt es zustande

Regenbogensümpfe sind faszinierende natürliche Phänomene, deren schimmerndes Farbspektakel besonders im Herbst und Winter zu bestaunen ist. Das beeindruckende Schauspiel erinnert an einen Ölfilm auf Wasser und kommt durch mikrobiologische Prozesse zustande.

Regenbogensumpf
Regenbogensümpfe sind vor allem im Herbst und Winter zu sehen. Bild: First Landing State Park/Katherine Scott

Regenbogensümpfe, auch irisierende oder Ölfilm-Sümpfe, sind ein faszinierendes Naturphänomen, bei dem die Farben auf der Wasseroberfläche an die schillernden Reflexionen von Öl auf Wasser erinnern. Mit Umweltverschmutzung haben Regenbogensümpfe jedoch nichts zu tun – das Farbenspiel ist vollkommen natürlichen Ursprungs.

Die schillernden Farbtöne – Violett, Blau, Grün und Gold – entstehen dabei durch einen komplexen natürlichen Prozess, bei dem Pflanzenreste wie Blätter und Rinde im Wasser zersetzt werden, sodass Öle und organische Verbindungen freigesetzt werden. Bakterien, insbesondere der Gattung Pseudomonas, bauen die organischen Materialien weiter ab und produzieren Biotenside, die zur Bildung dünner Filme auf der Wasseroberfläche beitragen.

Wenn dann Licht darauf trifft, kommt es zur sogenannten Interferenz an dünnen Schichten – ein physikalisches Prinzip, das beispielsweise hinter dem Schimmereffekt von Ölfilmen oder Seifenblasen steckt. Das Licht wird in zwei Wellen aufgeteilt, die miteinander interferieren, was zu den charakteristischen Regenbogenmustern führt.

Die besten Zeiten, um Regenbogensümpfe zu beobachten, sind der Herbst und die frühen Wintermonate. Zu dieser Zeit gelangen Laub und andere Pflanzenreste ins Wasser, was zu einer Anreicherung von Ölen und organischen Verbindungen führt. Außerdem sorgt der tiefere Sonnenstand für eine verbesserte Lichtbrechung und intensivere Farben. Morgens und nachmittags sind die idealen Zeiten, um das Naturschauspiel zu erleben.

Regenbogensümpfe sind besonders nach leichten Regenfällen sichtbar, weil dabei zusätzliches organisches Material ins Wasser gespült wird. Ein leichter bis moderater Regen, gefolgt von sonnigem Wetter, ist optimal, um die Farben in voller Pracht zu erleben.

Echte Regenbogensümpfe sind relativ selten, doch gibt es beispielsweise in den USA einige bekannte Orte, an denen das Phänomen beobachtet kann, etwa den Great Dismal Swamp in Virginia und North Carolina, der sich über mehr als 112.000 Acres erstreckt und besonders im Herbst nach Regenfällen für seine farbenfrohen Erscheinungen bekannt ist. Auch der Congaree National Park in South Carolina oder der First Landing State Park in Virginia, zeigen im Herbst das farbenfrohe Spektakel.

Gewässer mit Regenbogenoberflächen entstehen allgemein durch optische Phänomene, bei denen Licht auf dünne Schichten von Öl, Algen oder Mikroorganismen trifft und schillernde Farben erzeugt. Auch in verschmutzten Gewässern oder Sümpfen mit Schwefelbakterien treten solche Regenbogeneffekte auf. Die Erscheinungen sind selten, aber faszinierend, da sie natürliche oder chemische Prozesse sichtbar machen.

Auch wenn ein Sumpf die richtigen Bedingungen aufweist, heißt das nicht notwendigerweise, dass er in Regenbogenfarben erstrahlen wird: Die spezifische Zusammensetzung des organischen Materials, die Arten von Bakterien und der Mineralgehalt des Wassers beeinflussen, ob die Farben erscheinen oder nicht. Sümpfe, die reich an Eisen und anderen Mineralien sind, zeigen oft intensivere Farben.

Die bunten Displays der Regenbogensümpfe wirken fast magisch, doch dahinter steckt interessante Wissenschaft. Neben dem ästhetischen Aspekt ist das Phänomen also auch ein Beispiel für die komplexen Wechselwirkungen in der Natur.