Heftige Regenfälle für Norditalien! Gibt es nach der Dürre endlich Entspannung?

Nach der extremen Dürre im letzten Jahr und dem trockenen Winter gab es jetzt ergiebige Regenfälle in Norditalien. Und es sind weitere große Regenmengen in Sicht! Bedeutet dies endlich die nötige Entspannung für die Region und wie wirken sich die Regenfälle auf den Po und den Gardasee aus?

Unwetter
Bedeuten die heftigen Regenfälle in Norditalien auch eine Entspannung für die Seen und Flüsse in Norditalien? (Foto Symbolbild: Gewitter über dem Gardasee)

Das letzte Jahr war in Norditalien durch extreme Trockenheit dominiert. Es fielen nur 40% der sonst üblichen Niederschlagsmenge. Dazu war auch der Winter 2022/23 viel zu trocken und in den Bergen sehr schneearm. Für die Region ist aber ein niederschlagsreiches Winterhalbjahr enorm wichtig für die Wasserreserven im Sommer. Es drohte eine Rekorddürre!

Doch rechtzeitig vor dem meist heißen und trockenen Sommer im Norden Italiens hat es in den vergangenen Wochen in vielen Regionen ergiebig geregnet. Dabei gingen teilweise mehr als 140 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden nieder und somit regional auch zu viel des Guten.

Betroffen war vor allem die Region Emilia-Romagna. Nach Angaben der dortigen Behörden starben mindestens zwei Menschen infolge der heftigen Regenfälle und den damit verbundenen Überschwemmungen und Erdrutsche. Hunderte mussten zudem ihre Häuser verlassen.

Weitere Regenfälle in Sicht

Insgesamt bedeuten die verbreiteten Niederschläge aber auch eine Entspannung der dramatischen Dürre des letzten Jahres und der vergangenen Monate. Gerade nach dem trockenen Winter ist im Frühjahr sehr viel Niederschlag vor dem Sommer notwendig. Die Monate April und Mai sind normalerweise auch die regenreichsten Monate in der Poebene.

Und es sind weitere verbreitete Niederschläge für den Norden Italiens in Sicht! In dieser Woche bringt ein Mittelmeertief verbreitet 30 bis 80 Liter pro Quadratmeter, besonders in den Alpen örtlich noch mehr. Am Beispiel der Vorhersage für Riva del Garda im Norden des Gardasees erkennt man die regelmäßigen und teilweise auch großen prognostizierten Regenmengen der kommenden Tage.

Trotz der zuvor monatelangen Trockenheit in der Region ist es mitnichten so, dass die Böden nicht aufnahmefähig für die ganzen Niederschläge sind. "Und es fließt auch nicht alles sofort ab, nur weil es länger trocken war. Das sind neumodische Plattitüden," so Janek Zimmer, Diplom-Meteorologe in einem Posting auf dem sozialen Netzwerk Twitter.

Zwar richtet extremer Starkregen in kurzer Zeit regional mehr Schaden als Nutzen an, doch die jetzt in Aussicht stehenden verbreiteten Niederschläge sind auch für die Böden ein Segen. Zudem ist Dürre ein sehr komplexes Thema und eine Aussicht auf Entspannung bedeutet auch nicht, dass dann wieder alles im Lot ist. Zudem gibt es neben der oberflächigen Dürre auch noch die Problematik mit dem Grundwassermangel.

Steigende Wasserpegel

Auch um den Gardasee gab es in den letzten Monaten immer wieder Berichte über den niedrigen Wasserpegel. Dieser war vor kurzem noch auf den niedrigsten Stand seit dem Messbeginn im Jahre 1951 gesunken. Auch der Abfluss in den Po, dem längsten Fluss Italiens, erreichte im April neue historische Tiefstwerte.

Gardasee
Mit bis zu 346 Metern Tiefe hat der größte See Italiens ein enormes Wasservolumen

Als Vorbereitung auf den Sommer soll am Gardasee so viel wie möglich Wasser zurückgehalten werden. Der Wasserstand liegt auch nach den letzen Niederschlägen noch unter dem Mittel. Der größte See in Italien profitiert aber von seiner enormen Wassertiefe von durchschnittlich 130 Metern. An seiner tiefsten Stelle ist der See 346 Meter tief, so dass die Gesamtlage hier noch undramatisch ist.

Am Lago Maggiore und am Comersee sind die Pegel durch die vergangenen Regenfälle deutlich gestiegen. Beigetragen hat dazu auch das restriktive Wassermanagement der italienischen Behörden, die den Abfluss der Seen auf ein Minimum begrenzt haben.

Auch der Pegel am Fluss Po hat sich etwas erholt und ist zumindest vorübergehend um 1,5 bis 2 Meter gestiegen. Die zu erwartenden weiteren Niederschläge dürften für eine weitere Entspannung sorgen. Wie nachhaltig diese sein wird, bleibt abzuwarten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die vergangenen und die erwarteten Regenfälle nach der sehr langen Trockenheit insgesamt eine deutliche Entspannung für die Region bringen werden. Dies ist gerade jetzt im Frühjahr vor dem in der Regel heißen und trockenen Sommer von großer Bedeutung. Trotzdem bedeutet dies nicht das Ende der Dürreproblematik in Norditalien, denn dafür war die Trockenheit in Dauer und Intensität einfach viel zu groß.