Stolze Neuschneemengen für November! Bis zu einem Meter Schnee in den Alpen!

Eine sogenannte Nordweststaulage brachte am letzten Freitag enorme Neuschneemengen in Teilen der Alpen. Dabei sind innerhalb von 24 Stunden bis zu einem Meter Schnee gefallen.

Schneemassen
Hier am Arlberg gab es an nur einem Tag enorme Neuschneemengen (Foto Markus Köss vom 18.11.23 in Warth/Vorarlberg)

Die Tiefdruckserie im Zusammenhang mit einer stabilen Westwetterlage beschäftigt uns nun schon seit Wochen mit unbeständigem und teils stürmigen Wetter und ein Ende dieser Wetterlage ist weiter nicht absehbar. Die meiste Zeit dominieren dabei milde Luftmassen vom Atlantik, so dass Schnee selbst in den höheren Lagen kaum ein Thema ist!

Am vergangenen Freitag kippte die Strömung hinter einem Randtief auf Nordwest und so gelangte feuchtkühle Luft vom Nordatlantik an die Alpen. Schon im Vorfeld brachten Regengebiete in Süddeutschland enorme Regenmengen. Im Schwarzwald und im Alpenvorland kamen so bis Donnerstagabend 30-50, in Staulagen bis zu 80 Liter pro Quadratmeter zusammen.

In der noch sehr milden Luftmasse fielen die Niederschläge bis in die Hochlagen als Regen und da die Böden von der nassen Witterung schon gesättigt waren, floss das Wasser zum großen Teil direkt in die Bäche und Flüsse. Auch größere Flüsse, wie der Rhein, überschreiten teilweise Hochwasser-Meldehöhen. Ein dramatisches Hochwasser ist derzeit aber nicht in Sicht!

Doch zurück zum Randtief und dessen Auswirkungen auf die Alpen: An der Südflanke des Tiefs frischte der Westwind in der Nacht zu Freitag stürmisch auf und brachte exponierten Lagen wie den Feldberg im Schwarzwald Orkanböen von 168 Kilometern pro Stunde.

Klassischer Nordweststau brachte Schneemassen

Nach dem Abzug des Randtiefs nach Osten drehte dann am Freitag die Strömung rückseitig auf Nordwest und kältere Luftmassen konnten bis zu den Alpen vorstoßen. Für das Flachland reicht solch eine Anströmung höchstens für nasskaltes Wetter, aber im Schwarzwald und in den Alpen sank die Schneefallgrenze auf 600-700 Meter und oberhalb von etwa 800 Meter konnte sich meist eine Schneedecke bilden.

Bei einer Nordwestströmung kommt der meiste Niederschlag typischerweise im Bregenzerwald und rund um den Arlberg in Österreich zusammen. Aber auch das Kleinwalsertal und das Allgäu bekommen bei einer solchen Anströmung große Niederschlagsmengen ab.

Ein besonderes Phänomen für den Bregenzerwald in Vorarlberg ist der sogenannte Lake-Effekt, bei dem die untersten Luftschichten durch das noch relativ warme Wasser des Bodensees zusätzlich Feuchtigkeit aufnehmen und sich dann an den Bergen stauen. Der Effekt ist hier allerdings nicht so groß wie über der Ostsee, da die Wasserfläche des Bodensees vergleichsweise klein ist.

Aber auch so reichte die Nordwestanströmung im Stau der Berge für beeindruckende Neuschneemengen an nur einem Tag. Der Autor dieses Artikels hatte das Vergnügen passend zu den massiven Schneefällen und dem anschließendem "Winterwonderland" vor Ort zu sein.

Das bayerische Balderschwang (1029m) im Oberallgäu ist bei dieser Lage das Schneeloch schlechthin und so fiel hier am letzten Freitag innerhalb von 24 Stunden bis zu einem halben Meter Schnee. In Oberstdorf auf gut 800 Meter Höhe kam mit 18 cm Neuschnee vergleichsweise wenig Schnee vom Himmel.

Noch mehr Schnee fiel im Kleinwalsertal und rund um den Arlberg. Mittelberg (1215m) im Kleinwalsertal meldete am Freitagabend 53 cm der weißen Pracht. In Lech (1445m) und in Warth (1475m) am Arlberg wurden zur selben Zeit 70 cm Schnee gemessen. Getoppt wurde das alles noch von St. Christoph (1775m) am Arlbergpass, wo es rund einen Meter Neuschnee gab. Dies ist für einen Herbsttag auch in diesen Regionen eine imposante und nicht alltägliche Schneemenge!

Am Samstag gab es dann unter Zwischenhocheinfluss ein wahres Wintermärchen in den Schneeregionen. Mit viel Sonne und bei frostigen Temperaturen nutzten viele Menschen den Schnee für eine erste Schneetour im frischen Pulverschnee.

Doch das Vergnügen währte nur kurz. Schon in der Nacht zu Sonntag brachte eine Warmfront neue Niederschläge in den Alpen und ließ die Schneefallgrenze rasch auf über 2000 Meter Höhe ansteigen. Am Arlberg gingen so innerhalb eines Tages 30 bis 40 Zentimeter Schnee verloren und aus einem Winterwonderland ist schnell Pappschnee und Schneematsche geworden!