Neuer Zustandsbericht des Weltklimarats IPCC ist in Vorbereitung
Mehr als 230 IPCC-Experten aus über 70 Ländern treffen sich vom 9. bis 13. Dezember in Kuala Lumpur (Malaysia). Sie werden die Beiträge ihrer drei Arbeitsgruppen zum siebten Zustandsbericht des Weltklimas AR7 entwerfen und dessen Veröffentlichung im Jahr 2025 vorbereiten.
Die Beiträge der Arbeitsgruppen (Working Groups I bis III) sind die drei wichtigsten Säulen der regelmäßigen Zustandsberichte zum Weltklimas des IPCC. Dazu gehören der Bericht der Arbeitsgruppe I über die aktuellen physikalischen und klimatischen Grundlagen, der Bericht der Arbeitsgruppe II zu den Auswirkungen, Anpassung und Folgen des Klimawandels und der Bericht der Arbeitsgruppe III mit konkreten Vorschlägen für Maßnahmen der Eindämmung des Klimawandels.
Bericht für Januar angekündigt
Bei einem Pressebriefing wurde das Programm und die Zielsetzung der Dezember-Tagung vorgestellt. Der IPCC-Vorsitzende, Jim Skea, sagte dazu
Er stellte das Programm des Treffens in Kurzform vor, bei dem Experten die Substanz der neuesten Erkenntnisse bewerten und die Gesamtstruktur der drei Arbeitsgruppenbeiträge entwerfen. Die Regierungen der Weltstaatengemeinschaft können dann in der bevorstehenden Plenarsitzung des Gremiums im Februar 2025 diese Erkenntnisse sichten und bewerten.
Das IPCC-Gremium hat bereits beschlossen, den siebten Bewertungsbericht AR7 im Januar 2025 während seiner 60. Plenarsitzung in Istanbul, Türkei, zu erstellen. Dieser siebte Bericht umfasst die drei Beiträge der Arbeitsgruppen WG I, II und III. Ferner ist ein Synthesebericht geplant. In diesem Synthesebericht werden die Ergebnisse der drei Beiträge der Arbeitsgruppen zusammengefasst und ein Sonderbericht über Klimawandel und die Auswirkungen auf Städte integriert. Die Details sind Teil eines späteren Vorbereitungstreffens zum Inhalt dieses Syntheseberichts.
Komplexe Mechanismen
Zum vollständigen Berichtszyklus, der die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel im Vorfeld des siebten Bewertungszyklus zusammenfasst, gehören der oben erwähnte Sonderbericht, ein Methodenbericht über kurzlebige Klima-Antriebsszenarien, ein Methodenbericht über die technologische Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre, wie zum Beispiel Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sowie eine Überarbeitung und Aktualisierung der technischen IPCC-Richtlinien von 1994 zu Klima-Auswirkungen und -Anpassung.
Der siebte Bewertungsbericht AR7 gilt für die weltweite Klimawissenschaft, aber auch für die politischen Entscheider als wichtige und entscheidende Bestandaufnahme zu den Klimaveränderungen. Er beruht ausschließlich auf wissenschaftlichen Ergebnissen und deren Ereknnisse, wie sie seit der Fertigstellung des sechsten Bewertungsberichts AR6 veröffentlicht wurden. Ich habe die heute noch aktuellen Dokumente am Ende dieses Artikels verlinkt.
Kurze Zusammenfassung des AR6ähnlicher Artikel Globale Hiobsbotschaften: IPCC veröffentlicht Bericht zum Klima!
Der sechste Bewertungsbericht AR6 ging davon aus, dass die globale Erwärmung im Jahr 2020 1,1 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau erreichte. Diese Steigerung der Erderwärmung wurde durch mehr als hundertjähriger, intensiver Verbrennung fossiler Brennstoffe sowie ungleicher und unhaltbarer Energie- und Landnutzung angetrieben.
Die wichtigsten Folgen dieser Veränderungen haben zu häufigeren und immer intensiveren extremen Wetterereignissen geführt. Diese haben in jeder Region der Welt immer gefährlichere Auswirkungen auf die Natur und die Menschen.
Die Klimawissenschaft weist darauf hin, dass sich die Auswirkungen mit jedem auch nur kleinsten Anteil zusätzlicher Erwärmung verstärken werden. Insbesondere die von den Klimafolgen am stärksten betroffenen Staaten, in deren Städten und Dörfern 3,3 - 3,6 Milliarden Menschen leben, würden unter diesen verstärkten Auswirkungen leiden.
Wie keiner der vorherigen Zustandsberichte unterstrich der AR6 die Dringlichkeit einer transformativen Anpassung von Wirtschaft und Gesellschaft mit dem Ziel einer sofortigen Emissionsreduktion.
Der AR6 stellte auch fest, dass es genügend Instrumente wie erneuerbare Energien und Optionen für eine industrielle Transformation weg von fossiler Energie in allen Sektoren gibt. Mit dem vorhandenen Wissen wäre es kein Problem, die langfristige Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.
Was allerdings fehlt ist der gemeinsame politische und wirtschaftliche Wille. Der AR6 verwies sehr deutlich auf die Notwendigkeit einer Bereitschaft zur Transformation, inklusive der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen. Er verwies auch darauf, dass die Chancen, dieses Begrenzungsziel zu erreichen, immer geringer werden.
Die Wissenschaft tagt und die Politik ruht
Nach dem Analysetreffen zum AR7 werden die Mitglieder des IPCC an einem Symposium über die Überbrückung der Differenzen zwischen von Klimawissenschaft und Klimapolitik teilnehmen. Dieses Symposium soll dazu führen, dass die Weltstaatengemeinschaft endlich die notwendige Einigkeit erzielt, die sie auf den letzten Weltklimakonferenzen COP 28 und 29 komplett vermissen ließ.
Die Maßnahmen für eine sofortige, drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen müssen beschleunigt werden. Sie müssen für alle Länder verbindlich sein. Die Klimawissenschaft fordert dies seit Jahren und Jahrzehnten in immer dringlicherer Form. Die uneinige Weltpolitik kann sich nicht über diese Notwendigkeit für Veränderungen einig werden. Als Folge haben wir alle immer weniger Zeit für einen Wechsel bei einer Trendwende der Erderwärmung.
Quellenhinweis:
IPCC-AR6_WGI_ Die physikalischen Grundlagen