Winter ade? Wetterexperte Johannes Habermehl erklärt warum Deutschland bald keinen Schnee mehr sehen könnte
Klimawandel in Echtzeit: Der Dezember 2024 könnte der wärmste seit 1881 werden – drohen uns nun Winter ohne Eis und Schnee?
Der 18. und 19. Dezember 2024 schreiben Wettergeschichte. Temperaturen von bis zu 16 Grad Celsius sind im Südwesten Deutschlands keine Ausnahme, sondern die Regel. Wo einst Winterjacken Pflicht waren, reicht heute ein dünner Pulli. Diese Extremwerte machen nicht nur den Menschen zu schaffen, sondern auch der Natur. Im Dezember! Bienen fliegen, Blühpflanzen sprießen, und Winterreifen sind nur noch eine Randnotiz. Ist das ein Einzelfall oder das neue Normal? Experten schlagen Alarm: Die Erderwärmung lässt die Jahreszeiten verschwimmen.
Dezember 2024: Auf dem Weg zum Rekordwinter
Das Jahr 2024 wird wohl als eines der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen enden. Meteorologen rechnen schon jetzt damit, dass der Dezember auf Platz eins der wärmsten Wintermonate seit 1881 landen könnte. Und das ist erst der Anfang: Prognosen für Januar und Februar sehen Temperaturen von 2 bis 3 Grad über dem Durchschnitt der Vergleichsjahre 1991 bis 2020. Winter in Deutschland wird immer mehr zur Ausnahme. Ein Skiausflug in die Alpen? Nur noch auf Kunstschnee. Schneeballschlachten? Ein Relikt der Vergangenheit.
"Keine Winter mehr": Eine 20 Jahre alte Warnung wird wahr
Bereits vor zwei Jahrzehnten warnten Klimawissenschaftler: Wenn der Mensch weiter fossile Brennstoffe verheizt, könnten Winter mit Eis und Schnee in Mitteleuropa Geschichte werden. Damals wurden diese Prognosen belächelt, heute stehen wir mittendrin. Der CO₂-Ausstoß bleibt ungebremst, und die Klimafolgen sind nicht länger graue Theorie, sondern sichtbare Realität. Von einem "weißen Weihnachten" träumen heute nur noch Nostalgiker. Stattdessen freuen sich Sonnenanbeter über fast frühlingshafte Temperaturen. Aber zu welchem Preis?
Was bedeutet das für Deutschland?
Der Klimawandel trifft nicht nur die Skigebiete, sondern auch die Infrastruktur und Landwirtschaft. Ohne Winter fehlt dem Grundwasser die notwendige Auffüllung durch Schnee und Regen. Die Heizkosten sinken zwar kurzfristig, doch das Heizen wird zunehmend durch Klimaanlagen ersetzt – selbst im Dezember. Ein Leben ohne richtige Winter würde Deutschland grundlegend verändern: von den Weihnachtsmärkten bis hin zu winterlichen Bräuchen wie Schlittschuhlaufen. Der Verlust geht tiefer als nur ästhetische oder nostalgische Aspekte. Er trifft die Seele.
Ein Blick in die Zukunft: Das Ende des Winters?
Es ist durchaus möglich, dass Winter mit Schnee und Eis in weiten Teilen Deutschlands bald der Vergangenheit angehören. Die Modelle sind eindeutig: Ohne eine drastische Reduktion der Emissionen wird es noch wärmer. Selbst ein Temperaturanstieg von nur 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau könnte ausreichen, um die Winter in Mitteleuropa komplett umzukrempeln. Ein "Winter", wie wir ihn kennen, würde dann höchstens noch in den Alpen existieren – und selbst dort nur mit massiven Eingriffen wie Kunstschnee.
Was wir tun können – und warum es eilt
Noch ist es nicht zu spät, den Trend zu stoppen. Doch die Zeit wird knapp. Der Ausstieg aus fossilen Energien, eine radikale Wende in der Verkehrspolitik und nachhaltige Lebensweisen sind keine Optionen mehr, sondern Pflicht. Jeder Wintertag, der nach Frühling fühlt, ist ein Weckruf. Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird der Winter in Deutschland Geschichte. Aber: Wir haben die Macht, diese Geschichte umzuschreiben. Die Frage ist, ob wir den Mut dazu aufbringen.