Es bleibt mild: Wärmster Januar aller Zeiten?

Ein Januar auf Rekordkurs: 8,0 °C beträgt die deutschlandweite Durchschnittstemperatur der ersten Januardekade - ein Wert, den man sonst aus dem April kennt. Wird der Monat mit neuem Wärmerekord in die Geschichte eingehen oder kommt doch noch die Kältepeitsche?

Schneemangel, Skigebiet, Wiese
Naturschnee ist derzeit Mangelware. Skifahren ist in vielen Gebieten derzeit nur auf dem "weißen Band" möglich. Eine Besserung ist zumindest mittelfristig nicht in Sicht.

Schon wieder ein Rekord? Der wärmste Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnung stammt aus dem Jahr 2007. Fast 7 °C betrug damals die deutschlandweite Durchschnittstemperatur. Ein besonders kalter Kandidat aus der jüngsten Vergangenheit findet man im Jahr 2010. Mit einer Temperatur von -5 °C im Mittelwert war es hier klirrend kalt.

Januar 2023 auf Rekordkurs

Die erste Januardekade stellt zumindest für den Moment alle bisherigen Rekorde in den Schatten. Mit vereinzelten 20ern am Neujahrstag und auch danach überwiegend milden Verhältnissen liegt die aktuelle Durchschnittstemperatur im deutschlandweiten Mittel bei 8,0 °C. In den kommenden Tagen bleibt es überwiegend mild, weil weiterhin feuchte Meeresluft mit viel Wind nach Deutschland gebracht wird. Um seinen Vorsprung noch zu verlieren, müsste der Januar zum Ende hin mit einer Kältewelle aufwarten - doch die ist bisher nicht in Sicht.

Auch wenn die großräumige Anströmung in der zweiten Januardekade teilweise von Südwest auf Nordwest dreht - und damit Luft aus den höheren Breiten herangeführt wird - bleibt die Mitteltemperatur auf einem hohen Niveau. Der Grund darin liegt auch im beständigen Wind. Die herbeigeführten Luftmassen haben so keine Zeit, sich über dem Kontinent abzukühlen, weil sie sofort von neuer Meeresluft verdrängt werden. Dazu sorgen vertikale Durchmischung und kräftige Bewölkung dafür, dass die Grenzschicht auch in den langen Winternächten nicht nachhaltig auskühlt.

Das weiße Band

Die milden Temperaturen machen sich natürlich auch im alpinen Skibetrieb bemerkbar. Durch moderne Beschneiungstechniken kann der Wintersport zwar sowohl im Tourismus als auch im Wettkampfbereich ausgeübt werden, das Instandhalten der Pisten ist jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden. Das ist zum einen teuer, zum anderen verbraucht es viel Wasser und Strom.

Ob der Wintersport noch eine Daseinsberechtigung hat, ist eine mittlerweile oft geführte Diskussion, in die wir uns hier nicht einmischen möchten. Klar ist jedoch, dass Skifahren und Snowboarden auf dem berühmten und oft überfüllten "weißen Band" nur halb so viel Spaß macht wie auf mit Naturschnee bedeckten Hängen.