Der meteorologische Sommer geht zu Ende. Mal wieder zu warm?
Aus meteorologischer Sicht neigt sich der Sommer dem Ende zu. Ab 1. September befinden wir uns im Herbst. Während es vor allem im Südwesten Deutschlands zum Jahreszeitenwechsel aber nochmal sommerlich warm wird, blicken wir bereits auf den zu Ende gehenden Sommer zurück und ordnen ihn klimatologisch ein.
Im meteorologischen Kalender geht der Sommer am 31. August zu Ende. Der Herbst steht vor der Tür und das ist Grund genug einen kurzen Rückblick auf die vergangenen drei Sommermonate zu blicken. Fangen wir hinten an, nämlich mit dem August: Es ist nicht sonderlich überraschend, dass der Monat wärmer ausfiel als das 30-jährige klimatologische Mittel. Mit 1,8 °C im deutschlandweiten Vergleich fällt der Temperaturüberschuss aber sogar sehr deutlich aus. Bemerkenswert hierbei: Der Monat brachte unterdurchschnittlichen Sonnenschein und sogar 160% des üblichen Niederschlags. Nur ein geringer Teil davon geht auf die Kappe von konvektiven Gewitterlagen - den Löwenanteil stellen hier großräumige, stratiforme Niederschläge. Dass trotz der beachtlichen "Schlechtwetteranteile" ein Temperatursurplus von 1,8 °C erreicht wird, ist ein alarmierendes Signal.
Betrachtet man den ganzen Sommer, also die Monate Juni, Juli und August, so findet sich eine deutschlandweite Mitteltemperatur von 18,6 °C. Klingt eigentlich gar nicht so sommerlich, liegt aber 1,0 °C über dem Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020. Verglichen mit der veralteten, aber international teilweise immer noch gebräuchlichen Referenzperiode 1961-1990 stellt sich sogar ein Überschuss von 2,3 °C ein. Es ist der 27. Sommer in Folge, der überdurchschnittlich warm ausfällt.
Große Temperaturschwankungen
Die tiefste Temperatur innerhalb der Sommerperiode stellte die Station Sohland an der Spree (Sachsen) mit 0,7 °C am 03. Juni. Der Höchstwert wurde in Möhrendorf-Kleinseebach (Bayern) mit 38,8 °C registriert. Die Spannweite von 38,1 °C fällt überdurchschnittlich hoch aus, muss aber nicht zwingend mit dem Klimawandel in Relation stehen. Mit insgesamt 720 Sonnenstunden wurde der Durchschnittswert von 614 Stunden um etwa 17% übertroffen. Trotz des überdurchschnittlichen Sonnenscheins lag auch der Niederschlag über dem Soll. 270 mm fielen im deutschlandweiten Durchschnitt innerhalb der drei Sommermonate und damit 10% mehr als im Klimamittel. Dass trotz einer (deutlich) überdurchschnittlich hohen Sonnenscheindauer auch ein überdurchschnittlicher Niederschlag zustande kam, kann durchaus als Folge des Klimawandels gedeutet werden. Die wärmer werdenden Luftmassen können mehr Feuchtigkeit speichern und sich daher stärker abregnen. Man könnte sagen, es benötigt nicht mehr so viele Regenereignisse, um die durchschnittliche Regenmenge zu erreichen.
Mit dem Ende des Sommers beginnt natürlich der Herbst. Erste Anzeichen dafür gibt es bereits jetzt, denn die stratosphärischen zonalen Winde in Nordhemisphäre nehmen allmählich zu und bilden damit den Polarwirbel aus. Das passiert üblicherweise zwischen dem 20. August und dem 2. September. Offizieller Startschuss für die Polarwirbelbildung war im aktuellen Jahr der 27. August und damit ein durchschnittlicher Wert.