Logistik: Schaffen es die Geschenke 2024 pünktlich unter den Weihnachtsbaum? Von diesen Faktoren hängt es ab

Ob die Pakete in diesem Jahr noch pünktlich ankommen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, vor allem von der Witterung. Auch Warnstreiks bei Paketdiensten und Logistikunternehmen sind aktuell möglich.

DHL Hub Leipzig
Weihnachtspakete sollten laut DHL spätestens bis zum 20. Dezember aufgegeben werden. Bild: DHL Hub Leipzig/DHL Group

Noch vor einem Monat warnte die deutsche Logistikbranche vor Lieferengpässen im Weihnachtsgeschäft. Etwa 100.000 Lastwagenfahrer würden fehlen und die Logistik in der Weihnachtszeit gefährden. „Durch die knappen Lkw-Kapazitäten ziehen sich die Transportvorgänge branchenübergreifend zeitlich in die Länge, sodass bei keiner Warengruppe Entwarnung gegeben werden kann“, erklärte Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung Mitte November.

Schuld an der Misere waren zahlreiche Insolvenzen von Speditionen und Fuhrunternehmen in den vergangenen Monaten gewesen. Dem BGL zufolge hatten sich die Fuhrparks je nach Branche um bis zu zehn Prozent verringert.

Ob die Weihnachtspäckchen dieses Jahr pünktlich unter dem Baum liegen werden, war nach Einschätzung des BGL nicht gesichert: „Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte dieses Jahr seine Weihnachtspost besonders früh erledigen“, so Engelhardt.

Grundlegender Optimismus

Der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) versichert hingegen, dass die Paketdienste „bestens aufgestellt“ sind, um die hohe Nachfrage bewältigen zu können.

Unsere Mitgliedsunternehmen arbeiten mit Hochdruck daran, dass alle Sendungen pünktlich ihr Ziel erreichen.

„Durch gut koordinierte Prozesse, zusätzliche Kapazitäten und eine verstärkte Einsatzplanung stellen sie sicher, dass auch in dieser intensiven Zeit die Zustellung reibungslos funktioniert“, erklärt Marten Bosselmann, Vorsitzender des BPEX. „Ziel ist es auch in diesem Jahr, den Weihnachtszauber in jedes Zuhause zu bringen.“

Deutsche Postfiliale Himmelpfort
Deutsche Postfiliale Himmelpfort mit Weihnachtsmann und Kindern zwischen Weihnachtsbäumen. Bild: Jens Schlüter/DHL Group

November und Dezember sind für Pakete der sendungsstärkste Zeitraum des Jahres. Marktführer DHL hatte bereits Ende 2023 Tageshöchstwerte von mehr als elf Millionen Paketen gemeldet. Dieses Jahr verkündete der Paketdienstleister, dass am 2. Dezember erstmals über 12 Millionen Pakete an einem Tag im deutschen Paket- und Postnetz sortiert wurden – so viele Pakete wie noch nie zuvor. Grund dafür waren frühzeitige Weihnachtsbestellungen durch Rabattaktionen wie den Black Friday und die Cyber Week.

Dem BPEX zufolge haben die Paketdienste in den vergangenen Wochen ihre Kapazitäten deutlich aufgestockt: Bis zu 18.000 zusätzliche Arbeitskräfte unterstützen demnach die Stammbesetzung bei Sortierung und Zustellung. Außerdem würden bis zu 10.000 zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt, um die hohen Paketmengen transportieren zu können.

Wetter könnte zu Verzögerungen führen

„Wir bitten unsere Kundinnen und Kunden um etwas Geduld und Verständnis, sollten trotz aller Maßnahmen einmal Verzögerungen auftreten. Insbesondere unvorhersehbare Witterungsbedingungen wie Schnee oder Eis können in Einzelfällen zu Beeinträchtigungen führen. Sie können sicher sein: Die Paketdienste arbeiten mit Herz und vollem Einsatz für Sie“, so Marten Bosselmann vom BPEX.

Dennoch kann es sturmbedingt auch zu Totalausfällen kommen, wie vergangene Woche Sturm Darragh im Vereinigten Königreich gezeigt hat. Der BBC zufolge könnte die Schließung des Hafens von Holyhead für den Fährverkehr die Lagerbestände für Weihnachtseinkäufe beeinträchtigen und Lieferungen verzögern. – Der Hafen soll aufgrund der Sturmschäden mindestens bis Donnerstag, den 19. Dezember, geschlossen bleiben.

Streiks immer möglich

Auch Streiks bei Paketdiensten und Logistikunternehmen rücken in greifbare Nähe. So hatte etwa die Gewerkschaft Verdi in Bayern drei Wochen vor Weihnachten zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen: „Mit Lieferverzögerungen oder -ausfällen ist bayernweit zu rechnen“, hieß es seitens der Gewerkschaft.

Bereits im Vorfeld der dritten Tarifrunde am 16. Dezember war es im Freistaat vereinzelt zu Aktionen von Beschäftigten in Speditionen, Logistikunternehmen und Kurier-, Express- und Paketdiensten gekommen. Verhandelt wird für Hermes, Trans-o-flex, DPD, UPS, Schenker Deutschland, FedEx, Kühne+Nagel, Dachser und andere Unternehmen. Ohne Einigung droht eine Ausweitung der Warnstreiks, wie unter anderem BR24 berichtet.

Hinweise für den Weihnachtsversand

Damit die Pakete noch pünktlich zum Fest unterm Baum liegen, haben BPEX und DHL einige Tipps für Verbraucherinnen und Verbraucher zusammengestellt:

  • Pakete sollten bei DHL bis zum 20. Dezember aufgegeben werden (bei Hermes bis zum 19. Dezember, 12 Uhr), Briefe bis zum 21. Dezember. Express-Sendungen können es teilweise auch noch am 23. Dezember pünktlich zum Heiligabend schaffen.
  • Alternative Zustelloptionen nutzen: Pakete an Packstationen, Poststationen oder einen bestimmten Nachbarn liefern lassen, weil das zeitlich flexibel ist und Zustellerinnen wie Zusteller entlastet.
  • Pakete möglichst zeitnah abholen, damit wieder Platz an den Packstationen und Annahmestellen ist.
  • Bargeld und Wertsachen per Einschreiben versenden, da die Deutsche Post bei Verlust nicht haftet.
  • Adressangaben prüfen und Adressierung gut lesbar schreiben.
  • Sendungen sicher und stabil verpacken. Auf Schleifen und Folien verzichten, weil diese gesondertes Entgelt erfordern.
  • Wer mag, kann winterliche DHL-Packsets und weihnachtliche Briefmarken verwenden.
  • Digitale Angebote nutzen: Zustellungsverfolgung, Versandlabels, mobile Briefmarken, Standortfinder oder Stoßzeitenanzeiger vereinfachen die Abwicklung von Postgängen und sparen Zeit.