Klimawandel: Der zwölfte zu warme Winter in Folge!

Der Winter 2022/2023 war erneut deutlich zu warm. Er ist damit der sage und schreibe zwölfte zu warme Winter hintereinander! Passend dazu gab es kaum Flachlandschnee und selbst die höheren Lagen der Mittelgebirge und Alpen litten häufig unter akutem Schneemangel.

Schneemangel
Im Flachland war Rodeln in diesem Winter meist nicht möglich

In der Meteorologie dauert der Winter vom 1. Dezember bis zum 28. Februar (im Schaltjahr 29.02.). Dies hat in erster Linie statistische Gründe, um die Daten in ganzen Monaten leichter auswerten zu können. Der kalendarische Frühling beginnt dagegen erst am 20. März 2023, dem Tag, an dem die Sonne senkrecht über dem Äquator steht.

Ein zu warmer Winter macht noch keinen Klimawandel

Das Gebietsmittel der Wintertemperatur 2022/2023 lag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bei 2,9 Grad Celsius und damit 2,7 Grad über der international gültigen Referenzperiode von 1961-1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 1,5 Grad. Der DWD bezieht seine Bilanz auf die ersten Auswertungen der rund 2000 Messstationen.

Dabei macht natürlich ein zu milder Winter alleine noch keinen Klimawandel. Durch die natürlichen Schwankungen beim Wetter gab es schon immer auch zu warme Winter. Doch der Trend ist auch hier in den letzten Jahren und Jahrzehnten eindeutig! "Der zwölfte zu warme Winter in Folge lasse sich ohne den menschengemachten Klimawandel nicht mehr erklären", so Peter Hoffmann vom Potsdam- Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Jahreswechsel rekordwarm

Und auch Uwe Kirsche, Pressesprecher des DWD, kommentierte den zwölften zu warmen Winter in Folge mit den Worten: "Der Klimawandel lässt nicht locker". Dazu gab es kaum Flachlandwinter. In Köln beispielsweise gab es keinen einzigen Tag mit einer offiziellen Schneedecke! Dazu brachte der Jahreswechsel zahlreiche Wärmerekorde in bisher unvorstellbaren Dimensionen. An Silvester (31.12.2022) gab es dabei an der oberbayerischen Station Wielenbach 20,8°C. Noch nie war der Jahreswechsel seit Beginn der Messungen im Jahr 1881 so warm!

Die kälteste und auch eisigste Phase gab es in Deutschland dagegen in der zweiten Dezemberdekade. Bis dato war es sogar der kälteste Dezember seit dem Jahr 2010. Die Temperatur sank dabei im Landkreis Bayreuth am 18.12. an der Station Heinersreuth-Vollhof auf nahe minus 20 Grad (-19,3°C). Doch die dann wieder erneut extrem warme Periode im letzten Dezemberdrittel ließen die negativen Abweichungen vom Dezembermittel im wahrsten Sinne des Wortes schnell dahin schmelzen.

Wenig Schnee auch in den Bergen

Aber auch in den höheren Lagen der Mittelgebirge und in den Alpen gab es einen großen Schneemangel. "Die Kammlagen der Mittelgebirge, die bislang noch als schneesicher galten, werden immer öfter in Folge von zu milden Witterungsbedingungen mit Schneemangel konfrontiert", so Hoffmann vom PIK gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).

Auch in den Alpen gibt es selbst auf 1000 Meter Höhe keine durchgehende Schneesicherheit mehr und trotz Kunstschnee stoßen viele Skigebiete mittlerweile an ihre Grenzen. In Erinnerung geblieben sind vielen die weißen Kunstschneebänder in grün-brauner Landschaft in den Weihnachtsferien rund um den Jahreswechsel. Bei unseren Nachbarn in Österreich war daher der meteorologische Winter 2022/23 der sechstwärmste seit Messbeginn, wie es von der GeoSphere Austria (ehemals ZAMG) heißt. Innsbruck stellte dabei Mitte Februar mit 21,7 Grad Celsius einen Winter-Allzeitrekord für Tirol auf. Kein Wunder, dass die Tiroler Landeshauptstadt mit weniger als 20 cm gefallenen Schnee im gesamten Winter einen der schneeärmsten Winter der Messgeschichte erlebte.

Der zudem trockene Winter im Westen von Österreich, aber auch in der Schweiz und Südtirol, hat Auswirkungen auf die Gletscher. Hier liegt die schützende Schneedecke bisher massiv unter dem langjährigen Durchschnitt. Sie müssen auf ein schneereiches Frühjahr und auch auf zeitweilige Schneefälle im Sommer hoffen. Ihnen droht sonst, wie letztes Jahr, ein dramatischer Sommer mit extremem Eisverlust.

Aber zurück nach Deutschland: Die Wintermonate waren hier leicht zu trocken und mit rund 160 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Winter etwa 5 Prozent über dem Sollwert von 153 Stunden des Zeitraums 1961 bis 1990. Mit über 240 Sonnenstunden war dabei das Alpenvorland am sonnigsten.