Die Dürre 2022 in wurde durch die Klimaerwärmung wahrscheinlicher!
Der Sommer 2022 war einer der bisher heißesten in Europa. Aber nicht nur in Europa herrschten ungewöhnlich hohe Temperaturen und trockene Bedingungen, sondern z.B. auch in China. Dürren, wie die von 2022, haben laut Forschern im heutigen Klima eine statistische Häufigkeit von 20 Jahren.
Besonders der mittlere und westliche Teil Europas war 2022 von außergewöhnlich hohen Temperaturen und wenig Niederschlag betroffen. Hitzewellen und Flüsse mit Niedrigwasser zeichneten das Bild des Sommers 2022. Der Dienst Copernicus charakterisierte den Sommer in Europa als den heißesten seit Aufzeichnungen. Der Guardian schrieb über die europäische Dürre, 2022 sie die schlimmste seit 500 Jahren.
Fehlender Niederschlag führte zu einem großen Defizit der Bodenfeuchte. In Europa waren davon besonders Frankreich und Deutschland betroffen. Dies führte zu teils schlechteren Ernten, einem erneuten Stress für Wälder, sowie einem erhöhten Waldbrandrisiko. Weiter beeinflussten die kombinierte Hitzewelle und Dürre andere Sektoren, wie den Gesundheitssektor, den Energiesektor und die örtliche Wasserversorgung.
Szenarien, die durch den anthropogenen Klimawandel ohne nötige Anpassung wahrscheinlicher werden.
Bedeutung der Bodenfeuchte
Bodenfeuchte ist ein maßgeblicher Faktor, ob die Vegetation Stress ausgesetzt ist oder nicht. Eine geringe Bodenfeuchte erhöht den Wasserstress für Pflanzen und mindert so das Wachstum bzw. den Ertrag. Dieser Stress wird durch sehr hohe Temperaturen noch erhöht und verursacht zusätzlichen Hitzestress bei Pflanzen. Die Folge sind Einbußen bei der Ernte. Bei Wäldern ist neben verringertem Wachstum auch die Möglichkeit Abwehrmechanismen gegenüber Schädlingen auszubilden minimiert und macht sie daher anfälliger gegenüber Schädlingsbefall.
Trockene Bedingungen begünstigen das Risiko von Vegetationsbränden. Dabei spielt die Bodenfeuchte eine wesentliche Rolle. Vor erhöhter Aktivität von Vegetationsbränden nimmt auch die Bodenfeuchte stark ab. Dabei entstehen beste Bedingungen zur Entzündung und Brennbarkeit der Biomasse im Vergleich zu sonst eher feuchten Bedingungen, wodurch sich ein Bodenfeuer zum Vollfeuer entwickeln kann.
Einfluss des menschengemachten Klimawandels
Wissenschaftler haben in einer Studie untersucht, inwieweit sich die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Ereignisses geändert hat. Dabei haben sich die Wissenschaftler hauptsächlich auf die Bodenfeuchte konzentriert, genauer gesagt auf die Bodenfeuchte an der Oberfläche und im Bereich der Wurzelzone zwischen Juni und August 2022.
Durch Beobachtungen angetriebene Modelle haben gezeigt, dass eine niedrige Bodenfeuchte, wie sie 2022 beobachtet wurde, im heutigen Klima statistisch alle 20 Jahre vorkommt. Alle Modelle zeigten, dass derartig trockene Bedingungen zum Anfang des 20. Jahrhunderts weniger wahrscheinlich waren, auch wenn sich die einzelnen Modelle bezüglich der Größenordnung des historischen Trends nicht einig waren
Die anthropogen verursachte Klimaerwärmung machte das Ereignis wahrscheinlicher, auch wenn die Klimamodelle die Änderung der Wahrscheinlichkeit gegenüber den Beobachtungen eher etwas unterschätzen. Daher ergibt sich eine gewisse Unsicherheit bezüglich einer genauen quantitativen Abschätzung
Die Wissenschaftler geben als Größenordnung an, dass die Dürre von 2022 in der Wurzelzone durch die anthropogene Erwärmung etwa 3 bis 4 mal wahrscheinlicher wurde. Für die Oberfläche geben sie eine Größenordnung von 5 bis 6 Mal wahrscheinlicher an. Wobei der starke Anstieg der Temperatur die größte Rolle spielte.
Geringe Bodenfeuchten und daraus folgende Dürren werden im Zusammenhang mit der fortschreitenden anthropogenen Klimaerwärmung zunehmen.