Kleiner Hase, große Gefahr: Der Alpenschneehase kämpft ums Überleben

In den verschneiten Alpen lebt der Alpenschneehase, ein kleines, flauschiges Wesen, das nun als „Tier des Jahres 2025“ gefeiert wird – doch sein Überleben ist gefährdet.

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Alpenschneehase, Überbleibsel, letzten Eiszeit
Der Alpenschneehase ist ein Überbleibsel der letzten Eiszeit

Der Alpenschneehase (Lepus timidus varronis) ist nicht nur ein niedliches, flauschiges Tier, das in den schneebedeckten Alpenregionen Bayerns lebt, sondern auch ein Symbol für die Bedrohung von Wildtieren durch den Klimawandel.

Die Deutsche Wildtier-Stiftung hat den Alpenschneehase zum „Tier des Jahres 2025“ gekürt, um auf die drastische Gefährdung dieser einzigartigen Spezies aufmerksam zu machen.

Der kleine Hase, der maximal 60 Zentimeter groß und rund 3 Kilo schwer wird, ist in Deutschland extrem selten und vom Aussterben bedroht.

Ein Relikt der Eiszeit in Gefahr

Der Alpenschneehase ist ein Überbleibsel der letzten Eiszeit und lebt in den Gebirgslagen Bayerns ab etwa 1.300 Metern Höhe.

Weltweit gibt es weitere Vorkommen in Skandinavien, Schottland und Asien, aber die bayerischen Alpen sind das einzige Gebiet in Deutschland, in dem der Schneehase noch vorkommt.

Seine Lebensweise ist stark an kalte, schneereiche Regionen angepasst. Doch genau diese klimatischen Bedingungen, die ihm bislang Schutz geboten haben, sind durch die globalen Erwärmung zunehmend bedroht.

Klimawandel als Hauptursache

Der Klimawandel ist die größte Bedrohung für den Alpenschneehase. Durch steigende Temperaturen verschiebt sich sein Lebensraum immer weiter nach oben. Zudem passt sich der Fellwechsel des Tieres nicht mehr optimal an die Schneeverhältnisse an.

Im Winter färbt sich das Fell des Alpenschneehasen weiß, um ihn vor seinen natürlichen Feinden wie Füchsen und Adlern zu tarnen.

Doch durch den milderen Winter und das verspätete Schneefallmuster tritt der Hase oft bereits mit weißem Fell auf, wenn der Schnee noch nicht gefallen ist oder schon wieder geschmolzen ist. Dies macht ihn für Räuber leicht erkennbar und erhöht sein Risiko, gefressen zu werden.

Konkurrenz durch den Feldhasen

Neben dem Klimawandel setzt dem Alpenschneehase auch die zunehmende Verbreitung des Feldhasen zu.

Aufgrund der wärmeren Temperaturen dringt der größere, weniger kälteempfindliche Feldhase immer weiter in höhere Gebirgslagen vor. Dort konkurriert er mit dem Alpenschneehase um Nahrungsquellen und Lebensräume.

Der Alpenschneehase wird durch den invasiven Feldhasen in seine ohnehin schon begrenzten Lebensräume verdrängt, was seine Überlebenschancen zusätzlich schmälert.

Wintersport und menschlicher Einfluss

Auch der Wintersport trägt zur Gefährdung des Alpenschneehasen bei. Die Ausweitung von Skigebieten und der Trend zum Tourenski haben die ruhigen, ungestörten Gebirgslagen, die der Hase bevorzugt, weiter verkleinert. Schneehasen meiden belebte Skigebiete und die damit verbundenen menschlichen Aktivitäten.

Diese ständige Störung führt zu Stress bei den Tieren, was langfristig ihre Gesundheit und Überlebensfähigkeit beeinträchtigen kann.

Schutzmaßnahmen und Bestanderfassung

Um dem Alpenschneehase zu helfen, hat die Deutsche Wildtier-Stiftung eine Bestandsaufnahme des Tieres angekündigt. 2025 soll eine systematische Erfassung der Population stattfinden, um genaue Daten zu sammeln und effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Ab Dezember 2024 bis Februar 2025 können Sichtungen des Alpenschneehasen gemeldet werden.

Dies soll helfen, den aktuellen Bestand besser zu verstehen und langfristige Schutzstrategien zu entwickeln.

Der Alpenschneehase steht als kleines, flauschiges Tier stellvertretend für viele Arten, die durch den Klimawandel und menschliche Eingriffe zunehmend in ihrer Existenz bedroht sind. Es bleibt abzuwarten, ob durch die gesammelten Daten und geplanten Schutzmaßnahmen ein effektiver Beitrag zum Überleben dieser einzigartigen Art geleistet werden kann.

Quellenangaben:

Deutsche Wildtier-Stiftung. "Alpenschneehase wird Tier des Jahres 2025." Deutsche Wildtier-Stiftung, 2024.

Deutsche Wildtier-Stiftung. "Alpenschneehase - Bedrohungen und Schutzmaßnahmen." 2024.