Kanada: Heiße, trockene Bedingungen und Waldbrände!
Der Westen Kanadas erlebte ungewöhnlich hohe Temperaturen. Trockene Bedingungen begünstigen die Entstehung von Waldbränden. Diese führten bereits zur drittgrößten verbrannten Fläche innerhalb einer Waldbrandsaison.
Ungewöhnlich hohe Temperaturen herrschen momentan im Westen Kanadas. Am 16. Mai wurde in Lytton, British Columbia, eine Maximaltemperatur von 36,5°C erreicht. Eine der höchsten Maximaltemperaturen, die im Mai in Kanada verzeichnet wurden. An vielen Stationen wurden über 30°C gemessen und Monatsrekorde erreicht. So wurden z.B. in Pemberton 35,9°C und Port Alberni 34,3°C neue Rekorde erreicht.
An einigen Stationen, die teils eine sehr lange Zeitreihe vorzuweisen haben, wurden neue Höchsttemperaturen gemessen. Die vorläufigen Rekorde liegen teils 5°C über dem alten Rekord, wie zum Beispiel in der Gemeinde Dease Lake in British Columbia, wo 27,8°C gemessen wurde. In dieser Gegend gibt es die Zeitreihe seit 1944 und der alte Rekord lag bei 23,2°C, der erst im Jahr 2018 erreicht wurde.
Unerwähnt soll auch nicht bleiben, dass es nicht nur neue Hitzerekorde gab, sondern auch neue Rekorde bei den Minimaltemperaturen. Am 17. Mai wurden im Osten von Kanada, in der Provinz New Brunswick, -1,5°C erreicht. Der alte Rekord aus dem Jahr 1967 lag bei -1,1°C. Das war es aber für diesen Tag auch schon. Demgegenüber stehen allerdings deutlich mehr Rekorde bei den Höchsttemperaturen.
Große Waldflächen von Bränden betroffen
Die ungewöhnlich warmen und trockenen Bedingungen haben in vielen Gegenden der kanadischen Provinzen die Ausbreitung von Waldbränden begünstigt. Kommt darüber hinaus noch sehr windige Bedingungen dazu, kann dies zu einer enormen Beschleunigung und Ausbreitung der Brände führen.
Momentan sind in der Provinz Alberta 92 Feuer aktiv, während es in diesem Jahr dort bereits 487 Brände gab. Bemerkenswert ist auch die bereits betroffene Fläche. Das Fünfjahresmittel (2017 - 2021) liegt bei etwa 200000 Hektar. Bisher sind rund 763000 Hektar betroffen. Das ist seit 2005 die drittgrößte Fläche. 2019 und 2011 verbrannte mehr Waldfläche mit jeweils rund 883000 bzw. 806000 Hektar. Allerdings ist die Waldbrandsaison noch früh und sollte sich die Situation nicht entspannen (z.B. weniger Trockenheit), könnte das für die Einsatzkräfte eine sehr lange Waldbrandsaison werden.
Der Grund der einzelnen Feuer kann vielseitig sein. Einerseits kann der Grund natürlichen Ursprungs (z.B. Blitz) sein oder aber durch menschlichen Einfluss (z.B. Brandstiftung oder Stromleitungen usw.) ausgelöst worden sein. Dies wird laufend untersucht, aber es stellt sich in der Mehrzahl der Fälle der menschliche Einfluss als Ursache heraus.
Auswirkungen auf die Luftqualität, Enstehung von Pyrocumulonimben
Aufgrund der Waldbrände vermindert sich die Luftqualität und das nicht nur lokal. Die riesigen Rauchfahnen der Feuer werden über weite Strecken transportiert. In direkter und mittelbarer Nähe ist die Sichtweite meist drastisch reduziert und die Auswirkungen der Rauchpartikel ist besonders bei gesundheitlich angeschlagenen Menschen spürbar. Auch über weite Strecken entfernt, lässt sich noch ein leichter Schleier am Himmel erkennen.
Unter anderem bilden sich bei größeren Waldbränden sogenannte Pyrocumulonimben (PyroCb). Das sind Wolkenarten einer Gewitterwolke gleich, die sich im Zuge großer Hitze und Rauch verursacht durch die Feuer entwickeln. Dabei können sie bis an die Stratosphäre gelangen und eine Menge Rauchpartikel mit sich führen.
Auf Satellitenbildern, aber auch beim Blick durch das Fenster eines Flugzeuges, können diese beobachtet werden. Satellitenbilder lassen vermuten, dass die bei den Waldbränden entstandenen Wolken bis zur Tropopause aufgestiegen sind. Dies deutet auch darauf hin, dass im Zuge der Pyrocumulonimben auch Rauchpartikel in die Stratosphäre gelangt sein könnten. Dort werden diese über noch größere Strecken transportiert.
Aber sollten sie "nur" bis in die obere Troposphäre aufgestiegen sein, können die Rauchpartikel auch von dort aus weite Strecken zurücklegen. Zum Beispiel über den Atlantik bis nach Europa.