Industrieschnee in Italien: Was ist das denn?
Vor einigen Tagen wurde in der italienischen Stadt Pavia wegen Industrieschnees Alarm geschlagen. Was genau ist das eigentlich und kann es das auch in Deutschland geben?
Am vergangenen Mittwochabend überraschte ein seltsames Phänomen einige Einwohner von Pavia, einer Stadt in der italienischen Region Lombardei. Es fielen ein paar Schneeflocken, die fast alle klein waren, und die Gegend war in einen dichten Nebel gehüllt. In den sozialen Medien wurde die Befürchtung geäußert, dass es sich um chemischen Schnee handeln könnte. Warum sind sie zu diesem Schluss gekommen?
Zunächst einmal sollte klargestellt werden, dass ein Großteil des Schnees, der in dem Video unten zu sehen ist, von früheren Schneefällen stammt. Was den angeblichen "chemischen" Schnee betrifft, so begünstigt das Vorhandensein eines starken Hochs auf den Britischen Inseln die Nebelbildung und das Auftreten der thermischen Inversion in den Talsohlen dieser Region Italiens.
Gelegentlich setzten sich kleine Eisflocken oder Eiskörner im Nebel ab. In Pavia begünstigte die Stagnation der Luft aufgrund des hohen Drucks die Suspension von Schadstoffpartikeln (in der Lombardei gibt es zahlreiche Probleme dieser Art), die als Kondensationskeime wirkten. Wenn sie schwer genug sind, kommt es zu Niederschlägen. Wenn sich diese Flocken oder Körnchen auf dem Boden ansammeln, haben sie aufgrund der in der Luft vorhandenen Schadstoffe einen gewissen Grauton.
Die Bezeichnung chemischer Schnee oder Industrieschnee sind jedoch unangebracht, da es sich um einen physikalischen Prozess handelt. In weiten Teilen des europäischen Kontinents ist dieses Phänomen als Nebelschnee bekannt. Auch in Deutschland kommt es bei ruhigen Hochdruckwetterlagen immer wieder zu Industrieschnee. Da kann es manchmal ganz eng begrenzt einige Zentimeter Schnee geben. Ein paar hundert Meter weiter passiert dagegen gar nichts.