Kommt jetzt endlich der richtige Sommer und ist das alles noch normal? Unser Experte Markus Köss klärt auf!
Seit Wochen erleben wir ein Auf und Ab beim Wetter und den Temperaturen und viele können keinen Regen mehr sehen. Ist das alles noch normal? Was macht einen typischen mitteleuropäischen Sommer eigentlich aus und besteht noch Hoffnung auf warmes und stabiles Hochsommerwetter?
Schon seit Monaten bestimmen Tiefdruckgebiete das Wetter in Deutschland. Dazu gibt es Phasen mit wärmeren und Phasen mit kälteren Temperaturen. Vielen Menschen geht dieses Hin und her auf den Geist und sie empfinden das derzeitige Sommerwetter als nicht normal.
Verwöhnt von den letzten Jahren
Dabei sind wir von den letzten Sommern "verwöhnt", denn da lagen mehrheitlich unter Hochdruckeinfluss, welcher uns häufig stabiles Sommerwetter bescherte. Die Kehrseite der Medaille war, dass wir unter anderem 2018 unter extremer Dürre litten.
Seit dem Herbst 2023 ist unser Wetter dagegen überwiegend tiefdruckgeprägt, was sich darin widerspiegelt, dass jeder Monat seitdem deutlich zu nass war. Im Zuge der Erderwärmung beobachten die Klimaforscherinnen und Klimaforscher immer häufiger, dass Wetterlagen über einen längeren Zeitraum beständig bleiben. Die Extreme in die eine und andere Rechnung nehmen also zu.
Die Siebenschläferregel besagt zudem, dass die Großwetterlage in der letzten Juni- und in der ersten Juliwoche das Potenzial hat, bis weit in den August hinein beständig zu bleiben. Die Eintreffwahrscheinlichkeit der Siebenschläferregel ist besonders in Süddeutschland hoch und liegt bei 70 bis 80 Prozent. Im Norden Deutschlands liegt die Wahrscheinlichkeit nur bei rund 55 Prozent. Was bedeutet das nun für den weiteren Verlauf des Sommers?
Wenn wir uns die letzten Wochen anschauen, spricht vieles dafür, dass der Sommer 2024 weiterhin sehr wechselhaft bleibt. Dies bedeutet, dass wir sowohl kühlere und nassere Phasen erleben werden, aber auch kurze warme bis heiße Perioden, die aber schnell wieder durch Gewitter und potentielle Unwetter abgelöst werden.
Viele Menschen haben sich übrigens an die vergangenen warmen bis heißen Sommer gewöhnt und empfinden daher den bisherigen Sommer als viel zu kalt. Fakt aber ist, dass der Juni 2024 nach der Klimareferenzperiode 1961-1990 laut Deutschem Wetterdienst (DWD) 1,4 Grad zu warm war. Richtig ist aber das Gefühl vieler, dass der Sommer bisher viel zu nass war.
Typisch deutsches Sommerwetter
Trotzdem ist dieser Sommer nach langer Zeit noch mal ein typisch mitteleuropäischer Sommer, denn diese sind gerade durch ihre Wechselhaftigkeit geprägt. Deutschland liegt nämlich in einer gemäßigten Klimazone. Hierzulande ist es eben nicht normal, dass wochenlang die Sonne scheint bei Temperaturen über 30 Grad. Genau dies ist der Grund, warum viele Menschen früher in den sonnigen Süden gefahren sind.
Nichtsdestotrotz ist der weitere Verlauf des Sommerwetters 2024 noch nicht entschieden. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn sich die Großwetterlage im Spätsommer noch einmal umstellen würde zu stabilerem und sonnigem Wetter. Zudem sollte bedacht werden, dass der regelmäßige Regen auch etwas Gutes hat: Die Natur sprießt und blüht in Deutschland so intensiv wie lange nicht mehr und Trockenheit und Dürre sind in Deutschland weitgehend kein Thema mehr.