Inversionswetter auch am Wochenende: Erstickendes Dauergrau und giftige Luft über Deutschland
Aktuell herrscht über Mitteleuropa eine stabile Hochdrucklage mit dichtem Nebel und trüber Witterung. Die schwache Luftzirkulation führt zur Anreicherung von Schadstoffen, was vor allem empfindlichen Menschen zu schaffen macht.
Gefährlicher Deckel: Schadstoffe in feuchter Luft – Stille Gefahr für Atemwege und Gesundheit
In der ersten Novemberhälfte dominiert eine gradientenschwache Hochdrucklage über Mitteleuropa, die sich auf Deutschland und benachbarte Regionen auswirkt. Die wetterberuhigende Hochdruckzone, insbesondere das Hoch „ZAYYAN,“ sorgt für ruhige und milde Witterung, jedoch mit wenig Luftaustausch. Das bedeutet, dass Schadstoffe wie Feinstaub, Stickstoffdioxide und Schwefeldioxid in der bodennahen Luftschicht gefangen bleiben.
Diese Inversionswetterlage bildet sich durch ein starkes Absinken der Luft in höheren Schichten, die wie ein Deckel wirkt und den Austausch zwischen unteren und oberen Atmosphärenschichten verhindert.
Obwohl die Luft aktuell feucht ist, begünstigt die bestehende Inversionswetterlage das Ansteigen von Schadstoffkonzentrationen in Bodennähe. Die kühle und dichte Luft am Boden, in Kombination mit einer wärmeren Luftschicht darüber, blockiert die Vertikalzirkulation, was dazu führt, dass Abgase und Feinstaub in den unteren Luftschichten gefangen bleiben.
Feuchter Luft-Albtraum: Schadstoffpartikel dringen tief in die Lungen ein – Gefahr für Atemwege steigt!
Schadstoffe, die in feuchter Luft an Wassertröpfchen haften, können tatsächlich tiefer in die Lungen eindringen und dadurch die Atemwege stärker belasten.
Diese Partikel-Wassertröpfchen-Kombinationen sind schwerer und neigen dazu, länger in den unteren Luftschichten zu verweilen, was besonders bei Inversionswetterlagen problematisch ist. Die feuchte Luft begünstigt die Bildung feiner Aerosole, die als Träger von Feinstaub, Stickstoffdioxiden und anderen Schadstoffen fungieren können.
Für empfindliche Personen wie Asthmatiker und Kinder mit Pseudo-Krupphusten sind diese Bedingungen besonders kritisch. Diese Partikel reizen die Schleimhäute und fördern Entzündungsprozesse, was das Risiko für Atemnot und Hustenanfälle erhöht.
Meteorologische Entwicklung und Auswirkungen auf die Schadstoffbelastung
In den kommenden Tagen bleibt die Luftströmung relativ schwach, was dazu führt, dass Schadstoffe weiterhin kaum abgeführt werden.
Besonders belastet sind Bereiche mit hoher industrieller Aktivität sowie städtische Gebiete, wo der Verkehr die Luftqualität zusätzlich verschlechtert. Auch eine erhöhte Feinstaubbelastung ist typisch für solche Wetterlagen im Herbst, da vermehrt durch Heizungen Schadstoffe freigesetzt werden.
Veränderung ab dem Wochenende: Leichte Störungen und mehr Luftzirkulation
Die Großwetterlage wird sich jedoch ab dem Wochenende verändern. Eine kleinräumige Störung aus dem Norden schwächt die Inversion allmählich ab und bringt mehr Dynamik in die Wetterentwicklung.
Der Wind weht zunehmend aus nördlichen Richtungen und sorgt für leichten Luftaustausch.
Infolgedessen lockern sich Nebel und Hochnebel vor allem in Süddeutschland und in höheren Lagen auf, wo am Samstag und Sonntag vermehrt Sonnenschein zu erwarten ist. Diese Wetterveränderung könnte zu einer leichten Verbesserung der Luftqualität führen, da Schadstoffe durch die nördliche Strömung besser abtransportiert werden können.
Blick in die neue Woche: Fortsetzung der Wetteränderung
Zu Beginn der kommenden Woche positioniert sich das Hochdruckgebiet westlich über England, was zu einer nördlichen Grundströmung über Deutschland, die Schweiz und Österreich führt.
Dabei zieht kältere Luft aus Nordwesten nach, die sich über die Nordsee und das nördliche Deutschland bemerkbar macht. In diesem Zusammenhang werden Wolkenfelder und eventuell leichte Schauer erwartet, vor allem in Norddeutschland und Küstennähe. Währenddessen bleibt es im Süden und über den Alpen zunehmend sonnig, was die Luftqualität besonders in Südbayern und den Alpen verbessern dürfte.