Ian intensiviert sich erneut. Drei Landgänge als Hurrikan?

Die Zugbahn von Hurrikan Ian verlief bereits über Kuba und Florida. Nach einer kurzen Verschnaufpause befindet sich das System nun wieder im offenen Atlantik und hat schon wieder Hurrikanstärke erreicht. Jetzt nimmt der Wirbelsturm South Carolina ins Visier.

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Ein Hurrikan wie Ian ist sehr gefährlich und kann mehrere Landgänge aufweisen. Die Zeit dazwischen nutzt er zum Tanken neuer Energie (Symbolfoto).

Die atlantische Hurrikansaison 2022 nimmt langsam Fahrt auf. Nach einem durchwachsenen Start traf mit Ian in den vergangenen Tagen der erste Major Hurricane auf das US-Festland. Satellitenaufnahmen verdeutlichen die beeindruckende Rotation des Systems und die enorme Konvektion rund um das wolkenlose Auge herum. Die Bilder zeigen Ian während seiner maximalen Intensität, als Kategorie 4 Hurrikan.

Dass tropische Wirbelstürme enorme Sturmschäden anrichten können, liegt auf der Hand. Häufig wird jedoch vergessen, dass diese Systeme nicht nur Wind, sondern durch ihre tropische Herkunft auch unglaubliche Mengen an Feuchtigkeit mit sich bringen. Zieht ein Wirbelsturm nur langsam über ein Gebiet hinweg, sind hier Gesamtniederschlagssummen von bis zu 500 mm möglich. Die extremen Niederschlagsintensitäten können binnen weniger Minuten zu Überschwemmungen führen.

Nachdem Ian bereits über Kuba und Florida hinweggezogen ist, befindet er sich nun wieder im atlantischen Ozean. Durch die fehlende Energiezufuhr und die erhöhte Reibung über Land schwächte sich das System bei seinem Weg über Florida zu einem tropischen Sturm ab. Die überdurchschnittlichen Wassertemperaturen von rund 29 °C im Atlantik sorgen nun aber dafür, dass sich Ian verstärkt und erneut Hurrikanstärke (Kategorie 1) erreicht hat.

Jetzt nimmt der Sturm Kurs auf South Carolina, wo er heute Abend zum dritten Mal auf Land trifft. Entsprechende Warnungen sind bereits aktiv, besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Sturmflut von bis zu 2 m Höhe in Georgia sowie South und North Carolina. Übrigens: Eine durch Sturm getriebenes Hochwasser geht immer auch mit einem örtlich versetzten Niedrigwasser einher.

Wie geht die atlantische Hurrikansaison nach Ian weiter? Obwohl aktuell kein weiteres benanntes System im Nordatlantik existiert, gehen Experten von einer überdurchschnittlichen Wirbelsturmaktivität aus. Dies ist zum einen auf einen besonders ausgeprägten atlantischen Wärmepool zurückzuführen, zum anderen auf eine starke ENSO Zirkulation.