Hundstage - Warum Sie so heißen, was Sie bedeuten!
Deutschland ächzt unter der Sommerhitze! Die Hundstage hatten diese Woche unser Land fest im Griff. Temperaturen jenseits der 30 Grad. Doch was steckt hinter diesen extremen Wetterphasen? Erfahren Sie alles über die Geschichte der Hundstage, was uns in diesem Jahr besonders zum Schwitzen brachte und was uns die Bauernregeln über den Herbst und Winter verraten.
Deutschland schwitzt dieser Tage unter schwüler Mittelmeerhitze – der Hochsommer hat uns voll erwischt! Temperaturen über 30 Grad, gleißender Sonnenschein, schweißtreibende Hitze: Die Freib��der und Badeseen sind krachend voll, an den Stränden von Nord- und Ostsee herrscht reger Betrieb, und die Umsätze von Eis- und Getränkehändlern schießen in die Höhe.
Selbst Meteorologen wurden von dieser plötzlichen Hitzewelle überrascht. Nach einem kühlen Juni und einem sehr wechselhaften Juli hatten die Wettermodelle zwar immer wieder mehrtägige Hitze prognostiziert, doch diese erwies sich in Realität dann oft als kurzlebig und nur wenig nachhaltig.
Dabei kennt die Meteorologie solche hochsommerlichen Phasen im August – die sogenannten "Hundstage". Doch was steckt eigentlich hinter diesem Begriff? Woher kommt diese wiederkehrende Augusthitze? Und wie lässt sich die diesjährige Hitzewelle im Vergleich zu den vergangenen Jahren einordnen?
Was sind die Hundstage?
Der Begriff "Hundstage" stammt aus der antiken Astronomie und bezeichnet den Zeitraum zwischen dem 23. Juli und 23. August, in dem der Stern Sirius im Sternbild "Großer Hund" gleichzeitig mit der Sonne aufgeht. Diese Zeit galt in der römischen und griechischen Kultur als die heißeste Phase des Sommers.
In Deutschland wurden die Hundstage schon vor Jahrhunderten mit der oftmals auftretenden Augusthitze während der Erntezeit in Verbindung gebracht. Mithilfe von Bauernregeln versuchten die Menschen durch das Beobachten dieser Witterungsanomalie, das Wetter der kommenden Jahreszeiten vorherzusagen.
Auch heute wird diese Zeit oft mit anhaltender Hitze assoziiert, obwohl sie meteorologisch nicht immer die heißeste Phase des Jahres und des Sommers ist. Während im Jahr 2020 hierzulande eine ausgeprägte Hitzeperiode zwischen dem 30.07. und 16.08. verzeichnet wurde, fiel sie 2017 in Deutschland komplett aus.
Neben den Temperaturen spielt aber auch die Luftfeuchtigkeit eine entscheidende Rolle: Hohe Luftfeuchtigkeit verstärkt das Hitzeempfinden, da der Schweiß schlechter von der Hautoberfläche verdunsten kann. In der Meteorologie spricht man bei Taupunkten ab 16 Grad von Schwüle. Unter solchen Bedingungen fühlt sich die Hitze besonders drückend an, was die Belastung für den Körper erhöht.
Die Hundstage 2024 – Eine Rückschau
Im Gegensatz zum kühlen Juni und lange wechselhaften Juli startetet der Sommer mit Hitze und Temperaturen von über 30 Grad in den letzten 4 Wochen richtig durch. War es zunächst vermehrter Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa, der stabiles Sommerwetter und angenehme Temperaturen von 25 bis 30 Grad brachte, so änderte sich das Wettergeschehen in der 2. Augustwoche grundlegend.
Mit der Annäherung eines Kaltlufthöhentrogs vom Atlantik drehte die Strömung ab dem 07./08. August auf Südwest. Plötzlich gelangte heiße Mittelmeerluft nach Deutschland, zuerst in den Süden, später in den Westen, die Mitte und den Norden, schließlich auch in den Osten der Republik. Schwülheiße Temperaturen von 30 bis 35 Grad waren in dieser Woche die Folge!
Die extrem heiße Luft stammt aus dem Mittelmeerraum, der in diesem Jahr ungewöhnlich früh und intensiv von Hitzewellen betroffen war. So wurden bereits im Juni in Griechenland Temperaturen von über 40 Grad gemessen. Aber auch in Spanien, Italien und Frankreich wurde im Juli und August ungewöhnlich häufig die 40-Grad-Marke überschritten.
Baden-Württemberg | 15 Tage | 36,3°C | Waghäusel-Kirrlach (13.08.2024) |
Bayern | 13 Tage | 36,1°C | Kitzingen (13.08.2024) |
Berlin / Brandenburg | 7 Tage | 34,1°C | Klettwitz (14.08.2024) |
Niedersachsen/ Bremen | 4 Tage | 35,3°C | Wunstorf (13.08.2024) |
Hamburg/ Schleswig-Holstein | 3 Tage | 32,3°C | Hamburg-Neuwiedenthal (13.08.2024) |
Hessen / Thüringen | 9 Tage | 35,9°C | Frankfurt-Flughafen (13.08.2024) |
Mecklenburg-Vorpommern | 4 Tage | 31,9°C | Waren/ Müritz (14.08.2024) |
Nordrhein-Westfalen | 4 Tage | 36,2°C | Ennigerloh-Ostenfelde/ Münsterland (13.08.2024) |
Rheinland-Pfalz/ Saarland | 5 Tage | 36,5°C | Bad Neuenahr-Ahrweiler (13.08.2024) |
Sachsen / Sachsen-Anhalt | 7 Tage | 36,2°C | Plauen (13.08.2024) |
Hundstage 2024 - Übersicht Hitzetage über 30 Grad nach Bundesländern und gemessener Höchsttemperatur mit Ort und Datum für die letzten 4 Wochen (18.07.-15.08.2024). |
Kein Wunder dass eine Hitzewelle mit voller Wucht Deutschland erfasste. Am 12.-14. August erreichten die Hundstage ihren Höhepunkt, mit Temperaturen von nahezu bundesweiten 30 Grad, teils sogar über 35 Grad. Dazu stieg die Luftfeuchtigkeit auf tropische Verhältnisse: Taupunkte von 18-20 Grad waren vielerorts die Regel, bei Durchzug von Gewitterschauern stieg die Feuchte am Nachmittag und Abend teils auf extreme Werte. mit Taupunkten von bis zu 24 Grad.
Hundstage- in diesen Jahren war es noch extremer!
Nicht jedes Jahr treten die Hundstage in Deutschland gleichermaßen und gleich intensiv auf. Während in manchen Jahren die Hitze nur kurz aufflammt, gibt es Jahre, in denen die Hundstage besonders ausgeprägt sind.
In den letzten 30 Jahren waren dies die Sommer 1997, 1998, 2001, 2003, 2004, 2011, 2012 und 2018. In diesen Jahren hielt die Hitze oft mehrere Wochen an, insbesondere von Mitte Juli bis Mitte August, verbunden mit extremen Temperaturen, anhaltender Trockenheit, nur unterbrochen von lokal kräftigen Gewitterschauern.
Ein besonders extremes Beispiel sind die Hundstage des Jahres 2018. Vom Ende Juli bis Mitte August herrschte eine anhaltende Hitzewelle über Deutschland. Hochdruckgebiete sorgten dafür, dass heiße Luft aus Südeuropa ungehindert nach Deutschland strömen konnte.
In Frankfurt am Main wurden 18 Tage in Folge Temperaturen über 30 Grad gemessen. Der Höhepunkt dieser Hitzewelle wurde am 31. Juli erreicht, als in Bernburg an der Saale die bundesweit höchste Temperatur von 39,5 Grad gemessen wurde.
Ähnlich wie 2024 war auch die Hitzewelle 2018 von hoher Luftfeuchtigkeit geprägt, die vielerorts für schwüle Bedingungen sorgte. Die Taupunkte erreichten häufig Werte zwischen 16 und 20 Grad, teils sogar 22 bis 23 Grad.
Ein entscheidender Unterschied zu 2024 war jedoch, dass die Schwüle 2018 eher regional und gebietsweise auftrat. Beispielsweise wurden zwischen dem 1. und 3. August besonders im Süden und Teilen des Ostens Deutschlands hohe Taupunkte gemessen, während es am 28. Juli mehr über dem Westen Deutschlands schwülheiß war.
Die Hundstage 2024 unterscheiden sich also von denen in der Vergangenheit. Erstens waren die Temperaturen mit 30-35 Grad zwar hoch, aber weniger extrem wie in anderen Jahren, wo durchaus Höchstwerte von verbreitet 35-40 Grad gemessen wurden.
Zweitens war die Intensität der Schwüle 2024 weiträumiger und gleichmäßiger ausgeprägt, dafür aber auf nur 2-3 Tage beschränkt. Und drittens folgte die Augusthitze auf einen zunächst eher wechselhaften, bisweilen kühlen Sommer, sodass es selbst Meteorologen überraschte.