Steht Deutschland die Extremhitze erst noch bevor? Jetzt kommen die Hundstage! Wetterexpertin Kathy Schrey erklärt!
„Hundstage hell und klar deuten auf ein gutes Jahr – werden Regen sie bereiten, kommen nicht die besten Zeiten.“ Mit diesem Beobachtungs-Ergebnis halfen sich die Landwirte bei der Wettervorhersage, bevor es die Wissenschaft der Meteorologie und deren Datenerfassung gab.
Der Begriff "Hundstage" hat seine Wurzeln in der Astronomie und bezeichnet ursprünglich ein Phänomen, das mit der Konstellation "Großer Hund" (Canis Major) und dem darin befindlichen Stern Sirius verbunden ist.
Sirius, der hellste Stern dieses Sternbildes, spielt dabei eine zentrale Rolle.
Der Begriff "Hundstage" hat seine Wurzeln in der antiken Astronomie und wurde von verschiedenen Kulturen seit Jahrtausenden dokumentiert. Die Römer, Griechen, Ägypter und Araber gaben ihm seine Bedeutung und verknüpften ihn mit dem Sternbild "Großer Hund" (Canis Major) und dessen hellstem Stern, Sirius:
Die Römer dokumentierten, dass das Sternbild des Großen Hundes vom 23. Juli bis 23. August am Firmament sichtbar war. Denn in dieser Zeit ereignete sich die heliakische Konjunktion von Sirius, wobei dieser Stern zur selben Zeit wie die Sonne auf- und unterging. Der Zeitraum der Hundstage begann mit dem ersten heliakischen Aufgang von Sirius in der Morgendämmerung und endete etwa 30 Tage später, wenn das Sternbild Großer Hund vollständig am Nachthimmel sichtbar wurde.
Nach Vorstellung der alten Griechen sorgte wohl die Kombination des Sonnenlichts mit dem Feuer des Sterns für Sommerhitze. Die Griechen bezeichneten den Aufgang des Sternbilds als heliakischen Aufgang. Der Begriff "heliakisch" bedeutet "mit der Sonne aufgehen". Sie erkannten später, dass Sirius nicht für die Hitze verantwortlich ist, sondern nur zufällig zur gleichen Zeit wie die Sonne aufgeht.
Arabische Astronomen stellten fest, dass während der Sichtbarkeit von Sirius vermehrt Fata Morganen auftraten, optische Phänomene, die durch starke Temperaturschichtungen in der Atmosphäre verursacht werden. Sie beschrieben die große Hitze poetisch als "vom Himmel tropfenden Speichel des Hundesterns".
Die Ägypter verbanden anfangs ebenfalls die große Hitze mit dem Sternbild. Bereits im 2. Jahrhundert vor Christus revidierten sie diesen Irrtum und stellten fest, dass das Auftauchen des Sirius vor der Sonne während der Hundstage Beginn des Nilhochwassers signalisierte, dass also der heliakische Aufgang von Sirius mit einem höheren Wasserstand im Nil korrelierte, was fruchtbaren Boden brachte und somit positiv für die Landwirtschaft war.
Diese historischen Beobachtungen zeigen, dass die Hundstage ursprünglich auf astronomischen Ereignissen basierten, jedoch im Laufe der Zeit auch meteorologische Interpretationen und kulturelle Bedeutungen annahmen.
Das neuzeitliche Datum des heliakischen Aufgangs von Sirius:
Zur Zeit Caesars ging der Stern Sirius etwa vom 23. Juli bis 23. August gleichzeitig mit der Sonne auf und unter. Heute hat sich dieser Zeitpunkt aufgrund der Präzession verändert. Der heliakische Aufgang von Sirius, also der Zeitpunkt, an dem Sirius in der Morgendämmerung vor der Sonne sichtbar wird, erfolgt heute erst etwa um den 5. August. Dies bedeutet, dass Sirius sich erst Ende August wieder deutlich am Morgenhimmel zeigt.
Diese Verschiebung ist ein direktes Ergebnis der kontinuierlichen Veränderung der Ausrichtung der Erdachse im Raum:
Es ist jedoch zufällig, dass das astronomische und meteorologische Ereignis in denselben Zeitraum fallen, da es keine direkte Korrelation zwischen diesen beiden Phänomenen gibt.
In der modernen Meteorologie hat der Begriff "Hundstage" eine andere Bedeutung und bezeichnet zwar die heißeste Phase des Jahres; aber im Kernzeitraum der Hundstage von Ende Juli bis Anfang August erleben wir zudem nicht nur hohe Temperaturen, sondern auch unbeständige Wetterlagen mit Sommergewittern und Unwettern.
Aus meteorologischer Sicht sind die Hundstage daher nicht aussagekräftig, da sie keine verlässlichen Aussagen über spezifische Wetterphänomene oder Klimamuster ermöglichen.
Hundstage 2024 und der aktuelle Wetter-Trend
Die vielfältigen meteorologischen Modellberechnungen zeigen allesammt eine beständige Unsicherheit zwischen einem möglichen Wetterumschwung und dem Fortbestand der Hochdruckzone.
Die Prognosen für Niederschläge weisen, mit Ausnahmen wie nächste Woche Dienstag und eventuell Mittwoch, eine schwache bis mäßige Intensität auf und deuten nur begrenzte Chancen auf eine trockene Witterung hin.
Von Sonntag zeichnet sich eine sehr wechselhafte Witterung ab, geprägt von überwiegend starker bis wechselnder Bewölkung. Die atmosphärische Dynamik tiefen Luftdrucks über dem südlichen Skandinaviens, und damit einhergehend eine Westströmung, begünstigt die Entstehung wiederholter Schauer und lokaler Gewitter, insbesondere in den Regionen südlich der Donau sowie nördlich einer Linie zwischen Köln und Dresden. Zwischen diesen Zonen bleibt es größtenteils trocken, wobei sonnige Abschnitte dominieren.
Prognose der Wettermodelle zeichnen diesen Trend
Der Wind zeigt sich phasenweise böig aus westlichen Richtungen, was wiederum auf eine instabile Luftmasse hinweist. Diese Windverhältnisse tragen zu einer moderaten bis sommerlich unterkühlten Temperaturspanne bei, mit Höchstwerten zwischen 18 und 22 Grad im Norden und bis zu 26 Grad Celsius im Süden.
Die Kombination aus wechselnder Bewölkung, unbeständigen Niederschlagsereignissen und variablen Windmustern deutet auf eine typische Wetterlage hin, die durch eine komplexe Interaktion von Hoch- und Tiefdruckgebieten geprägt ist.
Die aktuelle Analyse deutet darauf hin, dass die atmosphärischen Bedingungen im August von einer dominierenden Hochdruckzone geprägt sein könnten, was zu einer insgesamt trockeneren und stabileren Witterung führen würde.