Hitzestress bei der Fußball-WM 2026: Neue Studie warnt vor extremen Bedingungen für Spieler

Die Studie zur Hitzestressbewertung für Spieler der FIFA-Weltmeisterschaft 2026 zeigt die erheblichen klimatischen Herausforderungen, denen die Athleten in den USA, Mexiko und Kanada aufgrund extremer Temperaturen und Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind.

FIFA-Weltmeisterschaft 2026, die in den USA, Kanada und Mexiko, birgt für Spieler und Zuschauer ganz besondere Herausforderungen
FIFA-Weltmeisterschaft 2026, die in den USA, Kanada und Mexiko, birgt für Spieler und Zuschauer ganz besondere Herausforderungen

Extremereignisse bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2026: Eine meteorologische und physiologische Perspektive

Die bevorstehende FIFA-Weltmeisterschaft 2026, die in den USA, Kanada und Mexiko ausgetragen wird, steht vor erheblichen Herausforderungen durch die enormen geografischen und klimatischen Unterschiede der Austragungsorte.

Eine aktuelle Studie von Lindner-Cendrowska et al., veröffentlicht in Scientific Reports, beleuchtet die Risiken durch Hitzebelastung und Sauerstoffmangel für Spieler. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur den Spielplan beeinflussen, sondern auch präventive Maßnahmen zur Spieler- und Zuschauergesundheit vorantreiben.

Klimatische Vielfalt und thermische Belastung

Mit 16 Stadien, verteilt auf über 5000 Kilometer und neun Klimazonen, stehen die Teams vor einer beispiellosen Anpassungsherausforderung.

Besonders in den südlichen Stadien, wie Arlington (Texas), Houston und Monterrey (Mexiko), wurden extrem hohe Werte des Universal Thermal Climate Index (UTCI) berechnet, die während der Nachmittagsstunden über 49,5 °C lagen.

Dies überschreitet den Schwellenwert für nicht kompensierbaren Hitzestress, bei dem die Thermoregulation des Körpers versagt und die Gefahr von Hitzekollaps oder -schlag besteht.

Die Forscher nutzten eine optimierte Version des UTCI-Modells, um die spezifischen Bedingungen von Fußballspielern, wie hohe Aktivitätsraten und Bewegungsdynamik, zu simulieren.

Dabei zeigten sich in zehn Stadien extreme Hitzebelastungen, insbesondere bei Spielen am Nachmittag.

So war die Wahrscheinlichkeit eines nicht tolerierbaren Hitzestresses in Arlington und Houston fast 70 % und in Monterrey über 50% durch Dehydration.

Neben der thermischen Belastung ist auch der Wasserverlust durch starkes Schwitzen eine zentrale Herausforderung:

Die Studie berechnete eine durchschnittliche Schweißrate von über 1,5 kg pro Stunde in den drei heißesten Stadien.

Ein solcher Flüssigkeitsverlust kann bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr zu Leistungseinbußen, Konzentrationsstörungen und erhöhtem Verletzungsrisiko führen.

Dehydration von mehr als 2–3 % des Körpergewichts beeinträchtigt laut Forschung nicht nur die kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit, sondern stört auch die thermoregulatorischen Prozesse.

Eine sorgfältige Flüssigkeitszufuhr ist daher unerlässlich:

Spieler sollten in einem Zustand der Euhydration starten und die restlichen Verluste nach dem Spiel ausgleichen.

Übermäßiges Schwitzen erhöht zudem das Risiko von Muskelkrämpfen und Überhitzung, was in Kombination mit hohen Luftfeuchtigkeiten, wie in Miami, die Bedingungen zusätzlich erschwert.

Höhenlage und Sauerstoffversorgung

Zusätzlich zur Hitze stellt die Höhenlage einiger Stadien in Mexiko eine weitere physiologische Belastung dar:

Stadien wie Guadalajara (1566 m ü. M.) und Tlalpan (2240 m ü. M.) bieten eine deutlich geringere Sauerstoffverfügbarkeit, was insbesondere Spieler, die an Meereshöhe trainieren, vor Probleme stellt.

Die Studie zeigte, .

dass die Sauerstoffkonzentration in Tlalpan nur 73 % des Wertes auf Meereshöhe beträgt.

Dies beeinträchtigt die aerobe Leistungsfähigkeit, wie frühere Untersuchungen bereits für Höhenlagen über 1200 m dokumentierten .

Die Auswirkungen reduzierter Sauerstoffnt- und Ausdauerleistung wurden bei früheren Turnieren, z. B. der WM 2010 in Südafrika, deutlich:

Eine erhöhte Atemfrequenz als Kompensationsmechanismus kann die Ermüdung verstärken und die Gesamtdistanz, die Spieler während eines Spiels zurücklegen, signifikant reduzieren .

Prävention und Anpassungsstrategien

Die Erkenntnisse betonen die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen, um die Gesundheit der Spieler und die Qualität der Spiele zu gewährleisten. Hierzu gehören:

1. Angepasste Spielpläne:

Spiele in hitzegefährdeten Stadien sollten auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden, um extreme Temperaturen zu vermeiden.

2. Erweiterte Kühlpausen:

FIFA-Richtlinien für Trinkpausen bei einem Wet Bulb Globe Temperature (WBGT) über 32 °C könnten erweitert werden, um regelmäßigere Kühlmaßnahmen zu ermöglichen.

3. Hydratationsstrategien:

Nationalmannschaften sollten die individuellen Schweißraten und Flüssigkeitsbedarfe ihrer Spieler überwachen und personalisierte Rehydratationspläne entwickeln.

4. Akklimatisation:

Frühzeitige Trainingslager in höhen- und klimatisch ähnlichen Regionen können die Anpassungsfähigkeit der Spieler verbessern.

Wissenschaftlicher Fortschritt und Ausblick

Die Forschung von Lindner-Cendrowska et al. hebt die Bedeutung interdisziplinärer Ansätze hervor, bei denen meteorologische Daten mit physiologischen Modellen kombiniert werden.

Durch den Einsatz des optimierten UTCI-Fiala-Modells konnten realitätsnahe Szenarien simuliert werden, die Veranstaltern und Teams wertvolle Informationen zur Verfügung stellen.

Die Ergebnisse unterstreichen auch die Notwendigkeit, alternative thermische Stressindizes zu evaluieren, da etablierte Modelle wie der WBGT häufig spezifische sportliche Belastungen unzureichend berücksichtigen.

Zukünftige Analysen könnten zudem die Nachwirkungen der Spiele auf die Regeneration und die Leistung der Spieler genauer untersuchen.

Mit der Weltmeisterschaft 2026 steht ein Turnier bevor, das nicht nur sportlich, sondern auch meteorologisch in die Geschichte eingehen könnte.

Die hier vorgestellte Studie zeigt, wie wichtig es ist, die biothermischen Belastungen der Athleten in den Mittelpunkt der Planung zu rücken, um sowohl die Gesundheit als auch die Spielqualität zu sichern.