Hessen atmet auf: endlich gibt es Entspannung bei der Grundwasser-Situation und beim Bodenwasserspeicher!

Der Rekordregen lässt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) entspannt auf die Sommermonate blicken. Denn die diesjährige Situation ist eine völlig andere als im letzten Jahr.

Natur, Dürre, niedriger Grundwasserspiegel, Trockenheit
Die deutschen Wälder leiden noch an Langzeitfolgen der trockenen Sommer

Im Sommer 2023 gab es in Hessen aufgrund des geringen Niederschlags und der daraus resultierenden Trockenheit strikte Maßnahmen zur Wassernutzung.

In mehreren Kommunen war es den Einwohnern untersagt, private Swimmingpools zu füllen und Gärten zu bewässern, da der Grundwasserstand deutlich zu niedrig war. Dies geschah, um die begrenzten Wasserressourcen zu schützen und eine weitere Verschlechterung der Wasserversorgung zu verhindern.

Die Situation im Sommer 2023:

youtube video id=dV_bzLMYB8A

So sieht die meteorologische und hydrologische Lage im Juni 2024 aus

Das hydrologische Sommerhalbjahr in Hessen begann mit außergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen, die die extrem feuchten Bedingungen des Winterhalbjahres fortsetzten. Der Monat Mai zeichnete sich bereits durch deutlich überdurchschnittliche Niederschläge aus, und dieser Trend setzte sich auch im Juni fort. Mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 76,9 mm lag der Juni 18 % über dem klimatologischen Mittelwert von 1991 bis 2020, der bei 65,3 mm liegt.

Grundwasser ist Wasser, das sich unter der Erdoberfläche in Gesteinsspalten und Poren befindet. Es ist eine wichtige natürliche Ressource für Trinkwasser, Landwirtschaft und Industrie, da es oft sauberer als Oberflächenwasser ist.

Diese anhaltend hohen Niederschlagsmengen haben signifikante Auswirkungen auf die Grundwasserstände im gesamten Bundesland. Am Monatsende konnten an über 70 % der hydrogeologischen Messstellen hohe bis sehr hohe Grundwasserstände verzeichnet werden.

Darüber hinaus zeigt jede fünfte dieser Messstellen einen weiterhin ansteigenden Trend, was auf eine fortlaufende Grundwasserneubildung hinweist. Besonders bemerkenswert ist, dass etwa 15 % der Messstellen im Juni neue Monatshöchstwerte erreichten, was die außergewöhnliche Natur der aktuellen hydrologischen Bedingungen betont.

Diese hydrologischen Parameter bieten eine günstige Ausgangslage für die Vegetation und die landwirtschaftlichen Nutzflächen, reduzieren jedoch auch das Risiko von Trockenstress für die nächsten Monate.

Diese Bedingungen bieten sowohl Chancen für eine nachhaltige Wasserversorgung als auch Herausforderungen für das Wassermanagement und die landwirtschaftliche Planung in den kommenden Monaten.

Natur, Regen, Grundwasserspiegel, Wälder, Dürre
Der Grundwasserspiegel hat sich erholt. Und auch die Flüsse und Bäche transportieren genug Wasser.

Meteorologische Analyse und hydrologische Entwicklung in Hessen

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) brachten sowohl der Winter als auch das Frühjahr jeweils über 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter nach Hessen. Deutschlandweit erlebten wir in den letzten zwölf Monaten die höchsten Niederschlagsmengen seit Messbeginn.

Diese Rekordniederschläge führen dazu, dass das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zuversichtlich in die Sommermonate blickt.

Der Rekordregen hat also zu einer deutlichen Verbesserung der Grundwassersituation in Hessen führen können, wie sie seit 2018 nicht mehr beobachtet wurde. Besonders erfreulich ist dies für die hessischen Wälder, die von der verbesserten Wasserverfügbarkeit profitieren.

Die aktuellen Grundwasserstände in Hessen sind auf dem höchsten Niveau seit der letzten Trockenperiode vor sechs Jahren.

An 75 % der 115 Messstellen zeigen sich derzeit hohe bis sehr hohe Grundwasserpegel. Diese günstige Ausgangslage deutet darauf hin, dass selbst bei anhaltender Sommerhitze und erhöhter Verdunstung kein signifikanter Rückgang zu erwarten ist.

Obwohl höhere Temperaturen und verstärkte Verdunstung üblicherweise zu einem Absinken der Grundwasserstände führen, zeigt sich an 36 % der Messstellen derzeit ein Anstieg.

Diese ungewöhnliche Entwicklung ist auf die überdurchschnittlich regenreichen Wochen und Monate zurückzuführen. Entscheidend für die Neubildung des Grundwassers ist die Niederschlagsmenge während des hydrologischen Winterhalbjahres von November bis April.

Ein trockener Winter stellt daher eine größere Herausforderung für den Grundwasserhaushalt dar als ein trockener Sommer.

Flächendeckende Erholung

Die Niederschlagsmengen im Mai lagen laut HLNUG um 82 % über dem Durchschnitt von 1991 bis 2020, im Juni immerhin noch um 18 % erhöht. Diese überdurchschnittlichen Niederschläge haben dazu geführt, dass die durchschnittlichen Grundwasserstände im letzten Monat an 98 % der Messstellen höher waren als im Vorjahr.

Diese flächendeckende Erholung erstreckt sich über ganz Hessen, jedoch sind vereinzelt noch niedrige Grundwasserstände zu finden, besonders in Gebieten mit undurchlässigen Böden oder großen Höhenunterschieden.

Aber doch nur relative Entspannung

Trotz der positiven Entwicklung sind nicht alle Wasserreserven vollständig gefüllt. Die stabilen bis steigenden Grundwasserstände sind insbesondere vorteilhaft für naturnahe Waldflächen mit direktem Zugang zum Grundwasser sowie für Wälder auf sandigen Böden.

Grundwasser zum Teil noch niedrig
Relative Entspannung bei der Wasserversorgung der Wälder

In Nordhessen sind die Wasserspeicher der Bäume, die mehr als einen Meter unter der Oberfläche liegen und als Sommerreserven dienen, noch nicht überall vollständig gefüllt.

Dennoch wird erwartet, dass das Sickerwasser aus den Mittelgebirgen in den kommenden Monaten weiter zur Stabilisierung der Wasserstände beitragen wird, was vornehmlich für die Wälder von Vorteil ist.

Hessen Forst
betont, dass dann auch die Bodenwasserspeicher landesweit gut gefüllt sind. Bei sehr heißen Sommerbedingungen könnten jedoch die oberflächennahen Bodenschichten schnell austrocknen, was vor allem flachwurzelnde Pflanzen betrifft.