Land unter! Heftige Unwetter und Sturzfluten in Deutschland und Österreich! Welche Rolle spielt der Klimawandel?
Land unter unter anderem in Dresden, Wien und in Sankt Anton am Arlberg: Starkregen mit neuen Rekordmengen in kürzester Zeit sorgten für Überflutungen, Sturzfluten, jede Menge Chaos und teils dramatischen Rettungseinsätzen. Sind das alles ganz normale Unwetter im Sommer oder spielt auch hier der Klimawandel eine Rolle?
Kräftige Gewitter mit Starkregen haben am Wochenende vor allen den Osten und Süden Deutschlands mit teilweise enormen Regenmengen getroffen. In Dresden brachte ein schweres Gewitter mehr als 80 Liter pro Quadratmeter(l/m²). In der Folge wurden zahlreiche Straßen überflutet und Keller und Tiefgaragen liefen voll Wasser.
94 Liter in einer Stunde in Wien
Noch heftiger traf ein schweres Gewitter die österreichische Hauptstadt Wien. An der Wetterstation Wien-Döbling sind insgesamt 114 l/m² gefallen, so viel wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 152 Jahren. Der bisherige Tagesrekord im August lag bei 76 Litern, das heißt der alte Rekord wurde um sage und schreibe 50 Prozent überschritten.
Doch nicht nur das: Auf der Hohen Warte sind bei dem Unwetter in Wien in nur einer Stunde 94 l/m² gefallen und damit mehr als normalerweise im gesamten Monat. In einem durchschnittlichen August kommen im Schnitt etwa 70 l/m² zusammen. Noch nie wurde in Österreich an irgendeiner Station ein so hoher Stundenwert an Niederschlag gemessen.
Kein Wunder, dass in der österreichischen Hauptstadt zahlreiche Straßen und Keller überflutet wurden. Autofahrer mussten aus ihren Wagen befreit werden, Menschen steckten in Aufzügen fest, die wegen Wassereinbruchs in Gebäuden blockiert waren, wie ein Sprecher der Feuerwehr berichtete.
Verantwortlich war in erster Linie eine extrem feuchte Luftmasse und die nur sehr langsame Verlagerung der Gewitterzelle, so dass sich der Starkregen quasi an Ort und Stelle "ausregnen" konnte. Im Zuge des Unwetters kam es auch zu Hagel mit einem Durchmesser von 2-3 Zentimetern.
Eine dramatische Sturzflut gab es während eines schweren Gewitters auch im bekannten Wintersportort Sankt Anton am Arlberg. Hier trat der Bach aus dem Steißbachtal über die Ufer und enorme Wassermassen und eine Schlammlawine überfluteten den Ort. Dabei wurden auch mehrere Autos mitgerissen und stürzten in den Fluss. Zum Glück befanden sich aber keine Personen in den Fahrzeugen.
Nach mehreren Murenabgängen musste auch die Arlberg-Passtrasse gesperrt werden. Die Straße wurde stark unterspült und die Fahrspur in Fahrtrichtung Tirol zerstört bzw. die Fahrbahn auf einer Länge von rund 60 Metern weggerissen. Da auch der Arlbergtunnel wegen Sanierungsarbeiten gesperrt ist, ist Vorarlberg derzeit nur über das Lechtal oder aus Deutschland erreichbar.
Wetterextreme nehmen durch den Klimawandel zu
Zahlreiche andere Orte in Deutschland und Österreich waren von schweren Unwettern getroffen. Gewitter und Starkregen gehören in Mitteleuropa zu den bekannten Begleiterscheinungen eines ganz normalen Sommers dazu. Im Zuge der fortschreitenden Erderwärmung werden diese Wetter-Extreme aber sowohl an Häufigkeit, als auch an Stärke weiter zunehmen.
Das zeigen auch die oben aufgeführten Beispiele aus Dresden, Wien und vom Arlberg. Es kam jeweils zu gewaltigen Regenmengen innerhalb kürzer Zeit. Die übliche Monatssumme fiel dabei teilweise innerhalb von nur 1-2 Stunden.
Die Ursache war eine Wetterlage mit hochreichend feuchtegesättigter Luft in Zusammenhang mit einer schwachen Höhenströmung, so dass sich die Zellen nur sehr langsam verlagert haben. Durch die extrem warmen Meeresoberflächen vom Mittelmeer und des Nordatlantiks wird es im Zuge des Klimawandels häufiger zu solchen Extremereignissen kommen. Die Meere liefern dabei die unglaubliche Energie, die sich dann in solch gewaltigen Regenmassen entladen kann.