Harvard-Wissenschaftler warnen: Zu langes Sitzen erhöht das Risiko für Herzversagen – selbst bei Sport.
Eine aktuelle Harvard-Studie schlägt Alarm: Lange Sitzzeiten könnten das Herz in Gefahr bringen. Selbst sportlich Aktive riskieren Herzversagen und schwere Herzkrankheiten.
Sitzen als Risiko: Die unsichtbare Gefahr für das Herz
Ein Großteil der Bevölkerung verbringt den Großteil des Tages sitzend – sei es im Büro, auf dem Sofa oder im Auto. Doch neueste Erkenntnisse aus einer Studie von Mass General Brigham, die im renommierten Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht wurde, zeigen, dass diese weit verbreitete Lebensweise ernsthafte Risiken birgt.
Harvard-Wissenschaftler warnen, dass zu viel Sitzen das Risiko für Herzinsuffizienz und andere kardiovaskuläre Erkrankungen drastisch erhöht – selbst bei Menschen, die regelmäßig Sport treiben.
Übermäßiges Sitzen: Ein unterschätztes Risiko
Die Forscher analysierten Daten von 89.530 Teilnehmern der UK Biobank-Kohorte, die eine Woche lang Beschleunigungsmesser trugen.
Die Ergebnisse waren alarmierend:
Selbst Vorhofflimmern und Herzinfarkte, die zunächst weniger stark betroffen schienen, wurden durch übermäßiges Sitzen signifikant begünstigt.
Diese Ergebnisse widerlegen die Annahme, dass sportliche Aktivität das Risiko durch langes Sitzen vollständig kompensieren könne. Obwohl regelmäßige Bewegung die Risiken für Herzinfarkte und Vorhofflimmern stark abmilderte, blieben Herzinsuffizienz und kardiovaskuläre Todesfälle weiterhin deutlich erhöht – auch bei Menschen, die den empfohlenen 150 Minuten moderater bis intensiver Bewegung pro Woche nachkamen.
Der schleichende Einfluss des Sitzens
Doch warum ist Sitzen so gefährlich?
Harvard-Wissenschaftler betonen, dass es nicht nur ein Indikator für mangelnde Bewegung ist, sondern dass es eigenständige gesundheitliche Auswirkungen hat. Langes Sitzen führt zu einer Verringerung der Durchblutung und zu metabolischen Veränderungen, die entzündliche Prozesse fördern und das Herz langfristig belasten können.
Die Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass der moderne Lebensstil, der stark durch Bildschirmarbeit und sitzende Tätigkeiten geprägt ist, zu einer Zunahme der Sitzzeiten führt. Diese Tendenz ist besonders bedenklich, da viele Menschen oft nicht bewusst sind, wie negativ sich diese Gewohnheiten auf die langfristige Gesundheit auswirken können. Einfache Anpassungen, wie regelmäßige Pausen und Bewegung, könnten hier bereits signifikante positive Effekte erzielen, um das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zu reduzieren.
Was können wir tun?
Die Forscher von Harvard empfehlen, nicht nur regelmäßig Sport zu treiben, sondern auch die gesamte Sitzzeit aktiv zu reduzieren.
sagte der Mitautor Shaan Khurshid, ein Elektrophysiologe und Fakultätsmitglied im Telemachus und Irene Demoulas Family Foundation Center for Cardiac Arrhythmias am Massachusetts General Hospital.
Eine Reduktion der Sitzzeit um nur 30 Minuten pro Tag senkt das Risiko für Herzinsuffizienz bereits um 7 % .
Der Co-Autor der Studie, Dr. Patrick Ellinor, erklärt:
Diese Erkenntnis soll zukünftig in öffentliche Gesundheitsrichtlinien integriert werden, um das Bewusstsein für die Risiken des Sitzens zu schärfen.
Ein Plädoyer für mehr Bewegung im Alltag
Die Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass Sitzen – ähnlich wie Rauchen – zu einem Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen geworden ist. Doch es gibt Hoffnung:
Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Studienergebnisse dazu beitragen, künftige Maßnahmen zur Förderung eines aktiveren Lebensstils zu unterstützen. In einer Welt, die zunehmend durch technologische und soziale Veränderungen geprägt ist, könnte Bewegung der Schlüssel zu einem gesünderen Leben sein.