Harvard-Wissenschaftler warnen junge Frauen: „Achten Sie auf das Risiko von Brustkrebs

Brustkrebsraten steigen besonders bei jungen Frauen unter 50 Jahren. Diese Entwicklung erfordert dringend Aufmerksamkeit, Früherkennung und Aufklärung über Risikofaktoren und Präventionsmöglichkeiten.

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Gesundheitsversorgung und Bewusstsein für Brustkrebs sind lebensrettend.

Rasant steigende Brustkrebsraten: Ein Weckruf für junge Frauen

Neue Berichte zeigen, dass die Brustkrebsraten unter jungen Frauen in den USA seit 2012 deutlich angestiegen sind. Die American Cancer Society (ACS) hat Anfang des Monats ihren aktuellen zweijährlichen Bericht veröffentlicht und damit eine alarmierende Zunahme der Inzidenzraten, besonders bei Frauen unter 50, dokumentiert.

Brustkrebs bleibt weiterhin eine der Hauptursachen für krebsbedingte Todesfälle bei Frauen. Der Bericht hebt jedoch auch deutliche Unterschiede in der Mortalität zwischen ethnischen und rassischen Gruppen hervor.

Steigende Raten, neue Risikofaktoren

Brustkrebs, der traditionell eher als Krankheit älterer Frauen galt, betrifft zunehmend auch jüngere Frauen. Die Inzidenzraten unter Frauen unter 50 stiegen zwischen 2012 und 2021 um ein Prozent pro Jahr.

Während die Gesamtsterblichkeitsrate durch Fortschritte in der Früherkennung und Behandlung seit 1989 um 44 Prozent gesunken ist, bleibt die Zahl der Brustkrebsfälle in bestimmten Bevölkerungsgruppen konstant hoch.

Besonders asiatisch-amerikanische und pazifische Inselbewohnerinnen sowie schwarze Frauen sind von erhöhten Risiken betroffen.
Wir sehen zunehmend Brustkrebsdiagnosen bei jüngeren Patientinnen in unserer Praxis.

bestätigt Dr. Laura Collins, Brustpathologin am Beth Israel Deaconess Medical Center und Professorin an der Harvard Medical School.

Die Zahl jüngerer Patientinnen habe in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Collins weist darauf hin, dass veränderte Lebensgewohnheiten eine Rolle spielen könnten:

Der spätere Zeitpunkt für die Geburt von Kindern, steigende Raten von Übergewicht und eine insgesamt geringere körperliche Aktivität können die Inzidenz beeinflussen.

Bewegung wird in der Forschung mit einem reduzierten Risiko für viele Krebsarten, einschließlich Brustkrebs, in Verbindung gebracht.

Umweltfaktoren und neue Risiken

Neben dem Lebensstil sehen Forscher in neueren Umweltfaktoren ein wachsendes Risiko für jüngere Frauen.

Ein Thema, das immer mehr Aufmerksamkeit erhält, sind Mikroplastiken, die mittlerweile in vielen alltäglichen Gegenständen und Lebensmitteln enthalten sind.

„Diese Chemikalien sind überall“, erklärt Collins, „und wir wissen bereits, dass wir sie aufnehmen.“ Weitere Studien werden benötigt, um die genauen Auswirkungen dieser Stoffe auf die Gesundheit zu verstehen.

Harvard-Wissenschaftler fordern verstärkte Forschung zu Umweltfaktoren und deren Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs, insbesondere für jüngere Frauen.

Veränderungen bei der Früherkennung

Das gesteigerte Risiko bei jungen Frauen hat auch zu Anpassungen bei den Screening-Empfehlungen geführt. Die U.S. Preventative Services Task Force (USPSTF) senkte das empfohlene Alter für regelmäßige Mammografien von 50 auf 40 Jahre.

Für jüngere Frauen, insbesondere solche mit familiärer Vorbelastung, sind zusätzliche Gespräche mit dem Hausarzt ratsam, um individuelle Risikofaktoren zu bewerten.
Wir müssen das Bewusstsein bei jungen Frauen dafür schärfen, dass Brustkrebs auch in ihrem Alter ein ernstzunehmendes Risiko darstellt.

sagt Collins. Besonders Frauen, die in ihrer Familie Fälle von Brustkrebs haben, könnten ein erhöhtes genetisches Risiko tragen. Zudem weist sie darauf hin, dass ein ungesunder Lebensstil, spätes Kinderkriegen und Bewegungsmangel ebenfalls Einfluss auf das Risiko haben könnten.

Wenn eine junge Frau eine Auffälligkeit in ihrer Brust bemerkt, sollte sie ihren Arzt aufsuchen und gegebenenfalls eine Abklärung verlangen.

mahnt Collins. Die Annahme, dass Brustkrebs nur ältere Frauen betrifft, könne zu unnötigen Verzögerungen bei der Diagnose und Behandlung führen.

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Brustkrebs, der traditionell eher als Krankheit älterer Frauen galt, betrifft zunehmend auch jüngere Frauen

Erhebliche Unterschiede in der Versorgung

Die neuen Zahlen des ACS-Berichts zeigen zudem, dass nicht alle Frauen von den Fortschritten in der Brustkrebsdiagnostik und -behandlung gleichermaßen profitieren.

So haben schwarze Frauen eine um 5 Prozent niedrigere Inzidenzrate als weiße Frauen, sind jedoch 38 Prozent häufiger von einem tödlichen Verlauf betroffen.

Diese Diskrepanz besteht bereits seit den 1980er Jahren und wird unter anderem auf Unterschiede im Zugang zur Gesundheitsversorgung zurückgeführt. Für indigene Frauen in den USA blieb die Sterblichkeitsrate über die letzten 30 Jahre hinweg unverändert hoch.

Strukturelle Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung müssen dringend angegangen werden, um eine gleiche Versorgung für alle Frauen zu ermöglichen.

betont Collins. Der ACS-Bericht fordert hier politische Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitsvorsorge für Frauen in Risikogruppen und solche ohne Versicherungsschutz.

Initiativen wie das neue „SCREENS for Cancer Act“-Programm sollen es mehr Frauen ermöglichen, Zugang zu lebensrettenden Früherkennungsuntersuchungen zu erhalten.

Früherkennung und Eigenverantwortung: Was junge Frauen tun können

Collins rät jungen Frauen, sich frühzeitig mit ihrem Brustkrebsrisiko auseinanderzusetzen und sich nicht nur auf medizinische Empfehlungen zu verlassen.

Es ist entscheidend, dass junge Frauen die Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen,

sagt sie. Frauen, die jünger als 40 sind und ein erhöhtes genetisches Risiko für Brustkrebs haben, sollten ihre Ärzte frühzeitig auf ein individuelles Screening ansprechen. Bewegung, ein gesundes Gewicht und der Verzicht auf ungesunde Stoffe wie Mikroplastik könnten zusätzlich zum Schutz beitragen.

„Die Fortschritte in der Brustkrebsforschung stimmen mich optimistisch“, fügt Collins hinzu. Die Harvard-Krankenhäuser engagieren sich aktiv in der Forschung zu Brustkrebs bei jungen Frauen und untersuchen die biologischen Unterschiede zu Brustkrebs bei älteren Frauen. Die Erkenntnisse aus diesen Studien könnten zu neuen, gezielten Behandlungen und Präventionsstrategien führen, die speziell für jüngere Frauen geeignet sind.

Abschließend unterstreicht Collins, dass es neben den medizinischen Aspekten auch psychosoziale Herausforderungen gibt, denen sich junge Frauen mit einer Brustkrebsdiagnose stellen müssen.

Themen wie Karriere, Fertilität und das Familienleben stellen oft zusätzliche Belastungen dar. Durch verstärkte Forschung und gezielte Aufklärung soll das Bewusstsein für diese besonderen Herausforderungen geschärft werden.