Grüne oder weiße Landschaften: Der entscheidende Unterschied zwischen Schneefallgrenze und Schneegrenze

Im Winter ist die Schneefallgrenze ein häufiger und wichtiger Bestandteil des Wetterberichts für die Bergregionen. Anders als oft vermutet ist diese Grenze aber nicht die Höhe, oberhalb der Schnee auch liegen bleibt. Hier spricht man von der Schneegrenze. Wie werden diese beiden Grenzen ermittelt?

Schneefallgrenze
Die Schneegrenze ist gut zu erkennen, die Schneefallgrenze lag aber tiefer (Foto Markus Köss, Mittenwald im Nov. 2023)

In diesen nass-kalten Tagen ist die Schneefallgrenze in keinem Wetterbericht wegzudenken. Während sie im norddeutschen Flachland im Grunde keine Rolle spielt, ist sie in den Mittelgebirgen und natürlich in den Alpen von entscheidender Bedeutung.

Schneefallgrenze deutlich tiefer als Schneegrenze

Die Schneefallgrenze ist dabei aber nicht gleich der sogenannten Schneegrenze! Die Schneegrenze bezeichnet die Höhenlage, wo der Schnee am Boden liegen bleibt. In den Bergen erkennt man diese, mal mehr oder weniger scharfe, Grenze zwischen grüner und weißer Landschaft (wie auf dem Foto) eindrucksvoll.

Wenn im Wetterbericht also von einer Schneefallgrenze von 800 Metern die Rede ist, bedeutet dies nicht, dass oberhalb von 800 Metern der Schnee auch liegen bleibt. Diese Grenze liegt oft 50 bis 200 Meter höher. Viele sind deshalb verwundert, dass der Schnee nicht direkt oberhalb der Schneefallgrenze liegen geblieben ist.

Bei der Schneefallgrenze ist die Lage also etwas komplizierter: Es handelt sich nämlich nicht um eine exakte Grenze, in der der Schneefall abrupt in Regen übergeht. Vielmehr gibt es einen Bereich, in dem der Schnee langsam zu schmelzen beginnt bis zur reinen Regenphase. Dazwischen spricht man in der Meteorologie von Schneeregen, bei dem gleichzeitig sowohl nasse Schneeflocken als auch Regentropfen fallen.

Mit der Schneefallgrenze wird also die Höhe angegeben, bei der das Verhältnis von Schneeflocken und Regentropfen etwa 50:50 beträgt. Die Schneefallgrenze liegt deshalb auch in der Regel weit unter der Nullgradgrenze, als Richtwert gelten je nach Luftschichtung 200 bis 400 Meter tiefer.

Luftfeuchte spielt eine große Rolle

Der Schmelzprozess der Schneeflocken ist dabei nicht nur von der Lufttemperatur abhängig, sondern auch von der umgebenen Luftfeuchtigkeit in der Schmelzschicht. Fällt der Schnee in relativ trockene Luft, kann es sogar noch bei deutlichen Plusgraden schneien. Meteorologen verwenden dabei gerne die Feuchtkugeltemperatur: Liegt diese unter 0,5 Grad, so fällt in der Regel Schnee, bei Werten zwischen 0,5 und 1 Grad Schneeregen.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass Schnee häufig auch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt fällt, dieser dann aber in der Regel nicht liegen bleibt. Das Höhenniveau, ab dem der Schnee liegen bleibt, wird als Schneegrenze bezeichnet. Diese liegt meist auf halber Höhe zwischen der Schneefallgrenze und der Nullgradgrenze. Wenn im Wetterbericht also wieder von einer Schneefallgrenze die Rede ist, heißt das nicht, dass der Schnee oberhalb dieser angegebenen Höhe auch liegen bleibt, sondern meist erst 50 bis 200 Meter darüber!