Großes Potenzial durch Umstellung auf Wärmepumpen - auch in China

Erinnern Sie sich noch an die Debatte, um das Heizungsgesetz? Die Vorwürfe von Wärmepumpen-Terror der deutschen Regierung? Viel Lärm um nichts! Auch für China ist die Umstellung auf alternative Heizungstechnik alternativlos.

Wärmepumpen - der Schlüssel zur Dekrabonisierung bei Gebäudeheizungen. Auch in China

Durch Umstellung auf Wärmepumpen könnte Chinas CO2 Ausstoß aus dem Heizungssektor um 75 % sinken!

Der Wärmebedarf in Gebäuden und Industrie in China wird größtenteils mit Kohle betrieben. 40 Prozent des chinesischen Kohleverbrauchs und der CO2-Emissionen des Landes kommen aus der Beheizung vnn Gebäuden.

Ein Anstieg des Einsatzes von Wärmepumpen könnte die Dekarbonisierung in Chinas emissionsintensiven Gebäudesektor beschleunigen. So lautet ein Fazit eines Berichts der Internationalen Energie Agentur (IEA), der in Zusammenarbeit mit der Universität Tsinghua veröffentlichte wurde.

Aus dieser Zusammenfassung wird deutlich, dass die Verwendung von Wärmepumpen bei den direkten Emissionen für die Heizung von Gebäuden zu einer Reduzierung um 75 Prozent auf dann noch 70 Millionen Tonnen Kohlendioxid (MtCO2) im Jahr 2050 führen würde.

Anstieg der Wärmepumpen-Verkaufszahlen im Jahr 2023

Im vergangen Jahr 2023 war China eines der wenigen Länder, in denen die Gesamtverkäufe von Wärmepumpen anstiegen. Allerdings sei noch mehr politische Unterstützung erforderlich, um die Umstellung des Gebäudesektors auf weniger kohlenstoffintensive Energiequellen zu unterstützen, heißt es in dem Bericht.

Wieviel Energie verbraucht China für Wärme?

Chinas Wärmeverbrauch entspricht laut dem Bericht etwa einem Drittel des weltweiten Gesamtwärmeverbrauchs. Dies unterstreicht die Bedeutung des Landes im Kampf gegen die Erderwärmung, die der menschengemachte Klimawandel mit dem permanenten Anstieg von Treibhausgasemissionen bis dato auslöst.

Etwa ein Viertel des chinesischen Wärmeverbrauchs entfällt auf Gebäude, der Rest auf die Industrie. Im Gebäudesektor ist der Wärmeverbrauch in China im letzten Jahrzehnt schneller gestiegen als in jedem anderen Land. Dies sei laut dem Bericht auf die wachsende Nachfrage nach Raumbeheizung und warmen Wasser zurückzuführen, was die Emissionen seit 2000 fast verdreifacht habe.

Der Bericht verweist auf eine Trendwende beim direkten Kohleverbrauch seit 2010. Dieser sei im Gebäudesektor um 15 Prozent gesunken. Zurückzuführen sei dies auf politische Bestrebungen, die Mitte der 2010er Jahre begannen, zunächst

zur Verbesserung der Luftqualität, später dann zum Ausbau sauberer und kohlenstoffarmer Heizungen.

Eine Ausnahme hiervon sei noch die Fernwärme. Sie ist die dominierende Wärmequelle für städtische Gebiete in Nordchina erzeugt mehr als 80 Prozent ihrer Wärmeproduktion aus Kohle. Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass Chinas Emissionen aus der überwiegend kohlebetriebenen Fernwärme höher waren als die gesamten CO2-Emissionen des Vereinigten Königreichs.

Die Verwendung von Wärmepumpen und anderen dezentrale Heizungslösungen seien dagegen im Süden und ländlichen Norden Chinas häufiger anzutreffen.

Wärmepumpen können China helfen, seine "Dual-Carbon"-Ziele zu erreichen

Der Bericht liefert Schätzungen zur Umstellung des Heizungsbedarfs durch Wärmepumpen in China. Grundlage ist das "Announced Pledges Scenario" (APS), also das „Szenario der angekündigten Versprechen“ der chinesischen Staatsregierung, mit dem das Land seine Klimaziele unter der "Dual-Carbon"- Selbstverpflichtung erreichen will.

Wenn China dies einhält, würde dem Bericht zufolge die Wärmepumpenkapazität in Gebäuden im Jahr 2050 auf 1.400 Gigawatt (GW) steigen, was ein Viertel des chinesischen Wärmebedarfs für den Sektor bedeutet.

Die Emissionen aus der Gebäudewärme würden von 290 MtCO2 auf 80 MtCO2 im Jahr 2050 sinken, wobei Wärmepumpen für 30 Prozent dieser Reduktion verantwortlich wären. Zu den weiteren Treibern für die Dekarbonisierung von Gebäuden würden eine stärkere Elektrifizierung, Energieeffizienzmaßnahmen und Verhaltensänderungen der Bevölkerung gehören.

Die Abstimmung zwischen dem erweiterten Einsatz von Wärmepumpen und der Dekarbonisierung des Stromsystems könnte dazu führen, dass die indirekten Emissionen aus der Stromerzeugung für Wärme bis 2030 um mehr als 40 Prozent sinken, da mehr erneuerbare Energie ans Netz geht, heißt es weiter. Bis 2050 könnte der Anteil der Elektrizität an der Wärmeerzeugung 75 Prozent übersteigen.

In diesem Szenario wären jedoch erhebliche Investitionen erforderlich, um genügend Wärmepumpen einzusetzen und die Nachfrage zu befriedigen.

Wie effektiv sind Wärmepumpen als Lösung für China?

Mit mehr als 250 GW installierter Wärmepumpenkapazität in Gebäuden im Jahr 2023 macht China mehr als 25 % der weltweiten Verkäufe von Wärmepumpen aus.

Wärmepumpen seien laut dem Bericht heute in einigen Teilen Zentral- und Südchinas "bereits die Norm" für Raumheizung und -kühlung in den Gebäuden, die nicht an das fossilbetriebene Fernwärmenetz in China angeschlossen sind.

Auch bei der Fernwärme haben Netzbetreiber begonnen, zunehmend Wärmepumpen mit hoher Leistung zu installieren. Sie nutzen groß dimensionierte Wärmepumpen, die für den Betrieb auch Abwärme aus Stahlwerken, Abwasserbehandlungsprozessen und Chemieanlagen verwenden. „Wärmepumpen bieten eine der effizientesten Optionen für die Dekarbonisierung von Wärme in Fernwärmenetzen, Gebäuden und der Industrie", so der Bericht.

Politische Unterstützung bei der Einführung von Wärmepumpen

Wärmepumpen spielen in Chinas Energie- und Klimapolitik als ein Aspekt der Energiewende eine zunehmende Rolle.

So fordert der 14. Fünfjahresplan des Landes für ein modernes Energiesystem (2021-2025) die Ausweitung der sauberen Heizungsversorgung für Endverbraucher als Teil des Elektrifizierungsprozesses.

Andere Maßnahmen, die Wärmepumpen für die Verbraucher in China attraktiver machen könnten, umfassen die Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaikmodulen oder solarthermischen Lösungen sowie die Anpassung des Stromversorgungssystems, um abgestufte Strompreise und Marktmessungen für Stromlaufzeiten bereitzustellen.

Die Situation in Europa

Die Umstellung auf Wärmepumpen steht auch im Mittelpunkt einer Reihe von EU-Gesetzen. Diese reichen von den Plänen der EU für mehr Energieunabhängigkeit und zur Dekarbonisierung der Industrie bis hin zu den Klima- und Energiezielen bis 2030.

Die politischen Entscheidungsträger der EU haben Wärmepumpen als zentrales Thema für ein wettbewerbsfähiges, nachhaltiges Europa benannt.

Mindestens 60 Prozent der in Europa verkauften Wärmepumpen werden in Europa produziert – mit steigender Tendenz. Mittlerweile gibt es in Europa über 250 Produktionsstandorte. Auf den Wärmepumpensektor entfallen von 2022 bis 2025 Investitionen in Höhe von sieben Milliarden Euro. Die Branche beschäftigt direkt ca. 168.000 Menschen.

Der Wärmepumpenmarkt wächst

Im Jahr 2023 wurden in 21 europäischen Ländern insgesamt mehr als 3 Millionen Wärmepumpen verkauft, was den Gesamtbestand auf rund 24 Millionen erhöht hat. Allerdings betont der Branchenverband EHPA, dass die Wachstumskurve im vergangenen Jahr eine kleine „Delle“ erfahren hat.

Der Verband führt dies auf nachlassende politische Unterstützung aufgrund veränderter politischer Rahmenbedingungen in einzelnen Ländern zurück. Auch die durch die erhöhten Zinsen in Europa nachlassende Bautätigkeit habe dazu geführt, dass zum ersten Mal seit 12 Jahren im Jahres 2023 ca. fünf Prozent weniger Wärmepumpen verkauft wurden als noch im Jahr davor.

Ein wichtiger Faktor bei der Diskussion zur Gebäudeheizung mit Wärmepumpen ist das Verhältnis zwischen Strom- und Gaspreis. In Deutschland sind die Strompreise im Verhältnis zum Gaspreis derzeit 2,8-mal so hoch. Damit der Wärmepumpen-Hochlauf bei den derzeitigen Investitionskosten gelingt, sollte das Verhältnis vom Strom- zum Gaspreis deutlich unter 2,5 liegen.

Das Beispiel des Berichts aus China zeigt die Wichtigkeit des „Wärmepumpenthemas“.

Wenn man die Maßnahmen gegen die Erderwärmung ernst nimmt, kommt die Welt um eine Abkehr von fossilen Energieträgern im Heizungsbereich nicht herum.

Link:

Chinas Optionen für die Dekarbonisierung bei Gebäudeheizungen

Zusammenfassung Marktbericht EHPA