Der große Lego-Unfall und seine schwerwiegenden Folgen. Was es damit auf sich hat erklärt Wetterexperin Kathy Schrey.

Eine bemerkenswerte Entdeckung hat die wissenschaftliche Gemeinschaft in Erstaunen versetzt: Nach dem katastrophalen Verlust von fast fünf Millionen Legosteinen im Jahr 1997 durch einen Schiffsunfall, zeigt eine jahrzehntelange Untersuchung die weitreichenden Konsequenzen von Plastikmüll in den Ozeanen.

Lego, Plastik, Meer
Plastik, als Lego-Figuren, befindet sich en masse im Meer

Im Jahr 1997 brach die wunderbare Welt der bunten Legosteine auf dramatische Weise in die düstere Realität globaler Umweltkatastrophen ein, als eine gigantische Welle ein Frachtschiff heimsuchte und nahezu fünf Millionen dieser Plastikikonen in die Weiten des Ozeans spülte – ein Ereignis, das in seiner surrealen Tragweite die Menschheit seither mit den unbändigen Kräften der Natur und den fatalen Konsequenzen menschlicher Unachtsamkeit konfrontiert.

Dieses Ereignis, heute bekannt als der „Great Lego Spill“, stellt ein bedeutendes Beispiel für die anhaltenden und weitreichenden Auswirkungen von Plastikverschmutzung in den Ozeanen dar.

Der "Great Lego Spill" und seine Folgen unter dem Aspekt der maritimen Verschmutzung durch Plastik sowie den sozialen und wissenschaftlichen Reaktionen darauf:

Am 13. Februar 1997 geriet die Tokio Express, ein Frachtschiff auf dem Weg von Rotterdam nach New York, in schwere See. Eine Monsterwelle traf das Schiff und führte dazu, dass es beinahe kenterte. Infolgedessen verlor die Tokio Express 62 ihrer Frachtcontainer.

Einer dieser Container enthielt fast fünf Millionen Legosteine, darunter eine bemerkenswerte Anzahl von Stücken, die nautische zynischerweise Meeres-Themen wie Drachen, Kraken und Tauchausrüstung widerspiegelten.

Frachtschiffe, Ladung, Meer
Auf den Meeren sind die Frachtschiffe voll geladen- oft zu voll, oder falsch...

Diese Spielzeuge begannen in den darauffolgenden Jahren an den Küsten von Cornwall, Irland, Wales, und vielen weiteren Orten anzuschwemmen und weckten sowohl das öffentliche Interesse als auch wissenschaftliche Neugier.

Ökologische und wissenschaftliche Implikationen

Zunächst einmal unterstreicht dieses Ereignis die Beständigkeit von Kunststoff im maritimen Umfeld.

Kunststoffteile, die über Jahrzehnte im Meer treiben, stellen eine ernste Gefahr für das marine Leben dar: Sie können von Tieren fälschlicherweise als Nahrung angesehen werden, was zu einer Verstopfung des Verdauungssystems und oft zum Tod führt.

Darüber hinaus zeigen Untersuchungen, dass sich Kunststoff im Laufe der Zeit in immer kleinere Partikel, sogenannte Mikro- und Nanoplastik, zersetzen kann, die potenziell in die Nahrungskette gelangen.

Karte, Meeresströmungen,Wanderungsmuster
Eine detaillierte Karte der Meeresströmungen und der Wanderungsmuster von Meereslebewesen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Meeresströmungen bei der Verbreitung von Plastikabfällen:

Der Ozeanograph Curtis Ebbesmeyer betonte, dass Meeresströmungen wie ein globales Transportsystem fungieren und Objekte über weite Strecken hinweg transportieren können.

Die Tatsache, dass Legosteine vom Unfallort in Cornwall bis zu den Küsten von Ländern wie Frankreich, Belgien und den Niederlanden gespült wurden, illustriert die weitreichende Verbreitung von Plastikmüll in den Weltmeeren.

Soziale und kulturelle Reaktionen

Das Great Lego Spill hat nicht nur wissenschaftliche, sondern auch soziale und kulturelle Reaktionen hervorgerufen.

Tracey Williams, die Begründerin des Projekts „Lego Lost at Sea“, begann um das Jahr 2010, die angespülten Legosteine zu dokumentieren und schuf eine Plattform für Menschen, die ebenfalls solche Funde gemacht hatten.

Diese Funde, die von winzigen Kraken über Drachen bis hin zu Rettungsbooten reichen, wurden auf einer globalen Karte verzeichnet, die eine beunruhigende Ausbreitung dieser Plastikpartikel aufzeigt.

Diese Gemeinschaft entwickelte sich schnell zu einem Forum für den Austausch von Informationen über das Vorkommen und die Verbreitung der verlorenen Legosteine.

Die Faszination der Öffentlichkeit für dieses Ereignis und die damit verbundene Jagd nach den verlorenen Legosteinen haben ein Bewusstsein für die Problematik der Plastikverschmutzung geschaffen.

Besonders seltene Stücke, wie die grünen Drachen und schwarzen Kraken, sind zu begehrten Sammlerstücken geworden, doch die Implikationen dieser Funde sind weitaus tiefgreifender:

Der Vorfall illustriert in erschreckender Weise, wie langlebig und mobil Plastikmüll in maritimen Umgebungen ist.

Das Phänomen wurde in dem vielbeachteten Buch „Adrift: The Curious Tale of the Lego Lost at Sea“ umfassend analysiert und wirft ein grelles Licht auf die globale Problematik der Plastikverschmutzung in den Ozeanen.

Strand, Legosteine, Legofiguren
Legosteine oder Figuren an Stränden angespült sind keine Seltenheit

Öffentliche Wahrnehmung und Unternehmensverantwortung

Das Great Lego Spill hat auch Fragen zur Verantwortung von Unternehmen in Bezug auf Umweltkatastrophen aufgeworfen. Die Lego Group sah sich mit einem unerwarteten PR-Problem konfrontiert und betonte, dass das Ereignis ein „unglücklicher Unfall“ gewesen sei.

Die Frage allerdings bleibt offen, inwieweit Unternehmen proaktiv Maßnahmen ergreifen können, um zukünftige Unfälle dieser Art zu verhindern und ihre ökologischen Fußabdrücke zu reduzieren!

Fazit

Der Great Lego Spill von 1997 ist ein eindrückliches Beispiel für die dauerhafte Präsenz und Verbreitung von Plastikmüll in den Weltmeeren.

Das Ereignis verdeutlicht die Notwendigkeit, sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene Maßnahmen zur Reduzierung von Plastikverschmutzung zu ergreifen.

Die wissenschaftlichen Studien und die soziale Aufmerksamkeit, die dieses Ereignis nach sich zog, haben dazu beigetragen, das Bewusstsein für die weitreichenden Auswirkungen von Plastikmüll auf die Umwelt zu schärfen.