Vulkanausbruch: Giftige Gase auf der Kanaren-Insel La Palma!

Die Insel La Palma sieht aus wie die Hölle auf Erden, Lavaströme schieben sich vor, verbrennen Wälder und verschlingen Hunderte von Häusern, aber es gibt noch eine andere Gefahr. Die giftigen Gase, die aus dem Vulkan austreten, könnten das Leben der Menschen ernsthaft gefährden.

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Der Vulkan La Palma setzt Lava und bedrohlich giftige Gase frei. Die Situation könnte sich noch verschlimmern, wenn die Lavaströme ins Meer fließen und chemisch reagieren, wodurch weitere schädliche Gase entstehen.

Die Augen der Welt richten sich auf den Vulkan Cumbre Vieja auf der Insel La Palma, Kanarische Inseln, Spanien, wegen der dramatischen Bilder der riesigen Lavaströme, die sich mit Temperaturen von über 1000 °C vorwärts bewegen, als wären sie langsame und verheerende Flüsse der Hölle selbst. Diese Situation hält alle in Alarmbereitschaft, denn die Zahl der Evakuierten (mehr als 5500) und die von neuen Rissen betroffenen Gebiete (bisher insgesamt neun) werden stündlich aktualisiert.

Die Lava schmilzt buchstäblich alles auf ihrem Weg, setzt große Waldgebiete in Brand und verbrennt Hunderte von Häusern, während die Bevölkerung verzweifelt zusieht, wie sie alles verliert. Bislang wurden keine Todesopfer gemeldet.

Neben der terrestrischen Bedrohung durch den Lavastrom, die durch die Topografie des Geländes gesteuert wird, und der Anhäufung von Pyroklastika um den Schlot besteht eine weitere tödliche Gefahr: die Kombination der freigesetzten toxischen vulkanischen Gase. Die potenziell gefährlichen Gasemissionen betreffen im Prinzip die dem Vulkan am nächsten gelegenen Gebiete, aber das Vordringen der Lavaströme in Richtung Meer muss streng überwacht werden, denn sobald sie mit Meerwasser in Berührung kommen, beginnt eine Reihe von chemischen Reaktionen mit der Freisetzung schädlicher Gase.

Giftige vulkanische Gase

Bei Vulkanausbrüchen fließt nicht nur Lava die Hänge hinunter und Gestein wird explosionsartig ausgeworfen, sondern auch Wasserdampf, Asche und giftige Gase wie Schwefeldioxid (SO2), Kohlendioxid und -monoxid (CO2 und CO), Salzsäure (HCl), Magnesium (Mg), Brom (Br), Arsen (As), Quecksilber (Hg) usw. werden aus den Spalten freigesetzt, von denen SO2 das schädlichste ist.

Diese Gase reagieren mit der Sonneneinstrahlung, dem Sauerstoff und der Luftfeuchtigkeit und bilden Smog, eine Art Luftverschmutzung. Außerdem schweben kleine Aerosole in der Luft, die einen hohen Säuregehalt aufweisen (hauptsächlich Schwefelsäure).

Die Bewegung der Lavaströme auf La Palma hat sich in den letzten Stunden verlangsamt, erklärten Vulkanologen gegenüber den lokalen Medien, aber wenn der Strom das Meer erreicht, wird er unweigerlich mit dem Wasser reagieren und Gase in die Atmosphäre freisetzen.

Die Behörden haben einen Sperrbezirk vom Süden bei Punta del Pozo bis zum Norden am Strand von Las Viñas eingerichtet. Tausende von Einwohnern und Hunderte von Touristen wurden in den Gemeinden der Region evakuiert: El Paso, Los Llanos de Aridane und Tazacorte.

Im Laufe der Geschichte gab es eine Vielzahl von Ereignissen, die aufgrund der Emission giftiger vulkanischer Gase tödlich verliefen und nicht nur die Gesundheit von Menschen mit Atemwegserkrankungen, sondern auch die der allgemeinen Bevölkerung und der Umwelt beeinträchtigten.

Nach Angaben von Experten werden beim Ausbruch des Vulkans täglich zwischen 6 und 9.000 Tonnen Schwefeldioxid SO2 freigesetzt, sodass die Luftqualität besorgniserregend ist. Die Gasfahne wird ständig überwacht, insbesondere in einem Radius von etwa 10 Kilometern. Der Einsatz von Drohnen und Flugzeugen sowie die Auswertung von Daten nahe gelegener Wetterstationen und Satellitenbildern sind von entscheidender Bedeutung für den Schutz des Lebens der Bevölkerung.

Zum Zeitpunkt dieses Berichts sind die Wetterbedingungen in dem Gebiet günstig, da die Windrichtung seewärts gerichtet ist und so die Ausbreitung der giftigen Gase von den Einwohnern von El Paso fernhält.

Gesundheitsgefahren

Es ist wichtig, dass die Konzentrationen dieser Dämpfe die Luftqualitätsnormen in bewohnten Gebieten nicht überschreiten. Um zu wissen, ob dies verhindert werden kann, muss die Dauer und Intensität der vulkanischen Aktivität in dem Gebiet abgeschätzt werden, für eine eindeutige Antwort ist es noch zu früh.

Wenn die steil abfallenden Lavaströme schließlich ins Meer fließen, werden sie sehr feine HCl-Partikel freisetzen, die Haut und Augen reizen und Atemprobleme verursachen können. Die Aerosole des vulkanischen Nebels können so klein werden, dass sie tief in die Lunge eingeatmet werden und die Leistungsfähigkeit des Atmungssystems beeinträchtigen.

Vulkanische Asche ist ebenfalls gefährlich, da sie glühende Elemente enthält, die ebenfalls Haut- und Augenreizungen sowie Schäden an den Atemwegen verursachen können. Die Behörden forderten die Bevölkerung auf, Türen und Fenster ihrer Häuser fest verschlossen zu halten und sich nicht zu bewegen. Wenn sie dies im Notfall doch tun müssen, sollten sie ihren Körper, insbesondere ihre Gliedmaßen, schützen und Augen, Nase und Mund bedecken.

Mithilfe moderner geophysikalischer Techniken lassen sich nun die bewegten Lavamengen berechnen und die Dauer des Ausbruchs abschätzen, aber es ist noch zu früh, um zu sagen, wie weit die Lava ins Meer fließen wird.