Gefählicher Spätfrost in Europa: Französische Winzer kämpfen im ihre Reben!
Da es in dieser Woche in vielen Regionen wieder Morgenfröste gab, mussten Obst- und Weinbauern Frostschutzsysteme einrichten, um allzu große Verluste in Obstplantagen und Weinbergen zu vermeiden.
Nach den Dutzenden von Hitzerekorden, die am 27. März in Frankreich gebrochen wurden, hat sich nun genau wie bei uns in Deutschland eine kalte Luftmasse über das Land gelegt. Ohne nächtliche Wolkendecke sanken die Temperaturen stark ab und fielen noch vor Sonnenaufgang in den Minusbereich. Am Montag kehrte örtlich starker Frost zurück, der am Mittwochmorgen allgemein verbreitet war. Frost ist zu dieser Jahreszeit zwar nicht ungewöhnlich, aber das sehr milde Wetter der letzten Woche hat den Erwachungsprozess der Natur beschleunigt. An Obstbäumen wie Weinreben zeigten sich die Knospen und manchmal sogar das Aufblühen, was sie anfälliger für Frost macht.
Sowohl Obst- als auch Weinbauern sind also in Alarmbereitschaft und mussten teilweise erhebliche Mittel einsetzen, um zu versuchen, den Temperaturrückgang in ihren Parzellen zu begrenzen. Eine der am weitesten verbreiteten dieser Techniken ist der Einsatz von Kerzen und Feuerkörben. Bei dieser Methode werden große Kerzen in Metalldosen mit Paraffinblöcken oder Braseros in der Mitte der Weinberge aufgestellt. Sie werden dann die Umgebungsluft um die Parzellen, in denen sie aufgestellt wurden, erwärmen und so den Temperaturrückgang um 2 oder 3 °C begrenzen. Diese Methode bietet zwar ein schönes nächtliches Schauspiel, ist aber nicht sehr umweltfreundlich, da die Feuer Kohlendioxid ausstoßen. Auch in Deutschland kann man regional diese Art und Weise der Frostbekämpfung beobachten.
Neben Kerzen werden auch feuchte Strohballen regelmäßig verwendet, da sie einen starken Nebel erzeugen. Dieser ausgestoßene Nebel wirkt dann wie ein Hitzeschild, ähnlich wie bei einer nächtlichen Wolkendecke, und begrenzt so den Temperaturabfall. Zu den weiteren Mitteln, die Profis zur Frostbekämpfung zur Verfügung stehen, gehören auch Windräder. Mit einer Höhe von 10 bis 12 Metern mischen sie die Luft über den Weinbergen auf. Da die Luft in der Regel etwas milder ist als die Luft in Bodennähe, vermischt sie sich und sorgt für einen deutlichen Temperaturanstieg. Einige Winzer nutzen diese Technik mit Hubschraubern, die unter 20 Metern Höhe fliegen, aber diese Technik ist wegen des fehlenden Lichts gefährlicher und besonders teuer.
Eine weitere Methode ist das Besprühen. Dabei werden die Äste von Bäumen und die Rebstöcke von Weinstöcken mit Wasser besprüht. Die Knospen werden dabei in einer Art Eisbeutel gefangen, ohne dass das Wasser darin gefriert - das Prinzip der Unterkühlung. Dieses Verfahren ist zwar wirksam, aber auch heikel, denn der Eisbeutel darf nicht zu schnell auftauen, da sonst die Gefahr besteht, dass die Knospe "verbrennt". Die Parzellen müssen daher regelmäßig bewässert werden, bis die Temperatur wieder im positiven Bereich liegt. Auch die Anlagen für die Beregnung sind sehr kostspielig.
In jedem Fall erfordert die Frostbekämpfung einen hohen Personaleinsatz, um das Material zu verteilen, ganz zu schweigen davon, dass man einen Großteil der Nacht wach und mobilisiert bleiben muss, bis die Temperaturen ihr Minimum erreichen, d. h. bei Tagesanbruch, d. h. zwischen 7 und 8 Uhr morgens. Heute Morgen gab es noch örtlich starken Frost, aber nur im Osten des Landes, zwischen dem Grand Est, Bourgogne-Franche-Comté und Auvergne-Rhône-Alpes, bevor das Quecksilber am Osterwochenende allmählich wieder ansteigt. Die Frostgefahr dürfte nun aus den Flachlandgebieten verschwinden.
Das gilt im Übrigen auch für uns in Deutschland. Direkt aus Frankreich ziehen immer mehr Wolken auf. Die vertreiben den Frost, bringen stellenweise etwas Regen.