Extremwetterkongress: Die Lage ist dramatisch - aber ist sie auch hoffnungslos?
Beim 14. Extremwetterkongress in Hamburg warnten Experten vor den dramatischen Folgen der menschengemachten Erderwärmung. Die Lage mit immer neuen Hitzerekorden und Extremwetterereignissen sei dramatisch. Gibt es dennoch Hoffnung auf eine Kehrtwende?
Am vergangenen Freitag ist der 14. Extremwetterkongress und die erste Klima Management-Tagung in Hamburg zu Ende gegangen. Ein Ziel der Veranstaltung ist es, die breite Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der Wissenschaft zu den Themen Extremwetter und Klimawandel zu informieren.
Zum Auftakt der dreitägigen Veranstaltung gab es eine Pressekonferenz, unter anderem mit Frank Böttcher, dem Veranstalter und Organisator des Kongresses. Daneben waren Tobias Fuchs vom Deutschen Wetterdienst (DWD), Sven Plöger, Meteorologe und Buchautor und Dr. Eckart von Hirschhausen von der Stiftung Gesunde Erde-Gesunde Menschen anwesend und gaben ihre Statements ab.
Dramatische Zunahme von Hitzerekorden
"Wir erleben eine ungebremste Erderwärmung, jedes Jahr mit neuen Hitzerekorden", sagt Tobias Fuchs vom DWD. Als anschauliches Beispiel nannte er die zunehmende Erwärmung auch auf dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze (2962m). Schon im letzten Jahr waren 41 frostfreie Tage dort ein neuer Rekord, in diesem Jahr (2024) wurde dieser mit 66 Tagen ohne Frost nochmal pulverisiert.
Meteorologe Sven Plöger forderte zügiges Handeln: "Ewig zu reden und dabei längst Vereinbartes immer wieder infrage zu stellen sei wenig hilfreich". Der Arzt und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen meinte, es sei eine "gefährliche Illusion, dass wir uns an alles anpassen können". Naturgesetze seien nicht verhandelbar. Bei 43 Grad Körpertemperatur sei für jeden Menschen - egal ob jung oder alt - kein Überleben mehr möglich.
Der Extremwetterkongress wurde dann mit dem Thema „Wo wir bei Klimawandel und Extremwetter in Deutschland, Europa und der Welt stehen" offiziell eröffnet. Dazu gab es zahlreiche Vorträge und Diskussionen unter den rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Bereichen Meteorologie, Klimawissenschaft, Stadtplanung, Medizin und Wirtschaft.
Das Motto des gesamten Kongresses lautete: "Vom Wissen zum Handeln". Dabei fand mit dem Extremwetterkongress zum ersten Mal auch die Deutsche Klimamanagement-Tagung statt. In über 40 Workshops ging es um Themen wie Starkregenvorsorge und Hitzeschutz in Städten und Kommunen, kommunale Wärmeplanung, nachhaltiges Bauen, Klimafolgekosten und vieles mehr.
Nicht resignieren
Trotz der dramatischen Lage beim Thema Klimawandel wäre allerdings resignieren die schlechteste aller Optionen. "Es lohnt sich, um jedes Zehntel Grad zu kämpfen", sagte Tobias Fuchs vom DWD. Auch der Meteorologe und Veranstalter des Kongresses Frank Böttcher betonte, dass es keinen Grund für Weltuntergangsstimmung gäbe und fügte hinzu: "Wir wissen, was zu tun ist, wir müssen nur in die Gänge kommen."
Auch der Autor dieses Artikels war Teilnehmer des dreitägigen Kongresses und betonte nochmal, dass die notwendige Transformation nicht nur mit negativen Assoziationen wie Kosten und Verzicht verbunden werden sollte: "Klimaschutz bringt enorme Vorteile, unter anderem für die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen."