Extremregen 2024: Klimawandel verdoppelt laut Experten das Risiko für Flutkatastrophen in Mitteleuropa

Eine heftige Regenfront hat im September 2024 weite Teile Mitteleuropas lahmgelegt. Millionen von Menschen kämpften gegen Überflutungen, Stromausfälle und massive Zerstörungen.

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Im September 2024 kam es in einigen Regionen von Europa zu schweren Überschwemmungen. Durch den Klimawandel könnte das zukünftig mehr werden.


Im September 2024 sorgte eine extreme Wetterlage in Mitteleuropa für schwere Überschwemmungen, die das Leben von Millionen von Menschen auf den Kopf stellten. In Regionen wie Polen, Tschechien, Österreich und Deutschland wurden Rekorde gebrochen – und das nicht im positiven Sinne. Ganze Landstriche standen unter Wasser, nachdem es vier Tage lang ununterbrochen geregnet hatte. Die Schäden gehen in die Milliarden, während die Wissenschaftler eine klare Botschaft haben: Der Klimawandel macht solche Extremwetterereignisse viel wahrscheinlicher.

Ein Wetter, das es nur einmal im Jahrhundert gibt?

Das Unwetter war nicht nur stark, es war gigantisch. Eine sogenannte Vb-Zyklone, die kalte Luft vom Norden mit warmer Luft aus dem Süden kollidieren lässt, löste den unaufhaltsamen Regen aus. Während solche Wettersysteme selten sind, war dieser Sturm besonders heftig. Fast zwei Millionen Menschen in der Region erlebten Überschwemmungen, wie sie sie noch nie gesehen hatten. Besonders schwer betroffen waren Städte an Flüssen, darunter die polnisch-tschechische Grenzregion, Österreich und Teile Deutschlands.

Überall mussten Notdienste auf Hochtouren arbeiten, denn Stromausfälle sorgten für Chaos. Schulen und Krankenhäuser wurden geschlossen, während Fabriken ihre Arbeit einstellen mussten. Doch trotz des katastrophalen Ausmaßes gab es „nur“ 24 Todesopfer – im Vergleich zu früheren Überschwemmungen wie 1997 oder 2002, bei denen Hunderte Menschen ihr Leben verloren.

Klimawandel verdoppelt Risiko

Der Schlüssel zu dieser Katastrophe liegt nicht nur in der ungewöhnlichen Wetterlage, sondern auch in den sich verändernden klimatischen Bedingungen. Wissenschaftler haben das Ereignis untersucht und festgestellt, dass die Chancen auf solch extreme Regenfälle durch den vom Menschen verursachten Klimawandel dramatisch gestiegen sind. Während ein solcher Jahrhundertregen früher wirklich nur einmal in 100 bis 300 Jahren zu erwarten war, hat sich dieses Risiko heute verdoppelt. Und das ist noch nicht alles: Die Regenmengen selbst sind heute bis zu 20% höher als in der vorindustriellen Zeit.

Die Forscher betonen, dass dies nur der Anfang ist. In einer wärmeren Welt – bei zwei Grad mehr als heute – könnten solche Mega-Regenfälle noch häufiger und intensiver werden. Die Modelle zeigen einen weiteren Anstieg der Regenmengen um fünf Prozent und eine noch höhere Wahrscheinlichkeit, dass solche Ereignisse eintreten. Das sind jedoch konservative Schätzungen, da viele Klimamodelle die wahren Regenmengen wahrscheinlich unterschätzen.

Hochwasserregionen unter Druck

Besonders im Fokus stehen Großstädte entlang von Flüssen, die seit jeher anfällig für Hochwasser sind. In diesem Fall wurden Orte wie Nysa und Wroclaw in Polen, Bratislava in der Slowakei und mehrere Städte in Österreich und Tschechien besonders hart getroffen. Trotz neuer Schutzmaßnahmen nach früheren Hochwassern kamen die Notfallpläne an ihre Grenzen. Die Schäden in den betroffenen Gebieten belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro.

Aber eines hat sich verbessert: Frühwarnsysteme und rechtzeitige Evakuierungen haben verhindert, dass die Zahl der Todesopfer noch höher ausfiel. Die Vorhersagen waren genau, und vielerorts konnten rechtzeitig Staudämme geöffnet oder Flutbarrieren errichtet werden, um Schlimmeres zu verhindern. Doch der Klimawandel zeigt: Noch mehr Schutzmaßnahmen werden in Zukunft notwendig sein, um das Schlimmste zu verhindern.

Mehr Klimaschutz, mehr Vorsorge

Trotz der Fortschritte bleibt der Klimawandel ein ernstes Problem. Jedes Extremwetterereignis zeigt deutlicher, wie stark sich unsere Welt verändert. Frühwarnsysteme und Notfallpläne haben bei diesen Überschwemmungen viele Leben gerettet, aber es bleibt viel zu tun. Experten fordern bessere Hochwasserschutzanlagen und eine bessere Vorbereitung auf noch extremere Wetterlagen.

Die jüngsten Überschwemmungen sind ein weiteres Zeichen dafür, dass der Klimawandel real ist und jetzt gehandelt werden muss. Größere Investitionen in den Katastrophenschutz und eine schnellere Reduktion von Treibhausgasen sind entscheidend, um solche Katastrophen in Zukunft einzudämmen.