Extreme Wetterkontaste am Wochenende - Dauerfrost im Nebel und Frühlingsgefühle auf den Bergen

Was waren das für riesige Wetter- und Temperaturunterschiede am Wochenende und das auf engstem Raum. Eisige Temperaturen im dichten Nebel und vorfrühlingshafte Wärme in der Sonne lagen oft dicht beieinander. Im Thüringer Wald gab es sogar mit bis zu 14 Grad mehrere Allzeitrekorde für den Januar.

Inversion
Eine starke Inversion sorgt für riesige Wetterkontraste mit Temperaturrekorden auf den Bergen

Wer am Sonntag in Köln im Eisnebel saß, konnte sich wahrscheinlich nur schwer vorstellen, dass es nur wenige Kilometer weiter Richtung Bergischem Land strahlend sonnig und deutlich wärmer war. Selbst innerhalb der Stadt gab es diese Unterschiede: Der Flughafen im Südosten lag bei 3°C plus im Sonnenschein, während die sonst so milde Innenstadt mit Nebel im Dauerfrost lag.

Im Ruhrgebiet gab es auch bei Temperaturen um -2 Grad teilweise dichten Nebel, gleichzeitig kamen im Sauerland bei Temperaturen bis zu 10 Grad schon fast Frühlingsgefühle auf. Lüdenscheid (387m) erreichte am Sonntag einen Höchstwert von 10,2°C, der Kahle Asten auf 839 Metern Höhe kam auf 8 Grad plus. Der Grund für die großen Wetterunterschiede lag in einer ausgeprägten Inversion (Temperaturumkehr)

Allzeitrekorde im Thüringer Wald

Noch wärmer war es auf den Bergen im Thüringer Wald. Die Schmücke (938m) hat am Samstag (18.01.) mit 11,8°C einen neuen Januar-Rekord seit Beginn der Messungen im Jahr 1936 aufgestellt. Doch nicht nur das: Schon am Sonntag (19.01.), nur einen Tag später, wurde dieser Rekord erneut gebrochen. Jetzt wurden sogar knapp 14 Grad (13,8°C) gemessen.

Der alte Rekord stammte übrigens mit 10,8°C aus dem Jahr 1955. Dies sind untrügliche Zeichen des immer schnelleren Klimawandels: Auf der einen Seite, dass der Temperaturrekord nahezu pulverisiert wurde (hier der alte Rekord um 3 Grad überboten!) und auf der anderen Seite, dass auch neue Allzeitrekorde schon nach einem Tag wieder Geschichte sind. Inversionswetterlagen gab es zwar schon immer, jedoch ist die Temperatur (in der Höhe) auf einem deutlich höherem Niveau.

Im Thüringer Becken dagegen ein ganz anderes Bild. Am Erfurter Flughafen kamen die Temperaturen am Sonntag nicht über minus 3 Grad hinaus und Bäume und Sträucher voller Reif boten gleichzeitig eine hoch winterliche Atmosphäre. Unglaubliche 17 Grad Temperaturdifferenz gab es zwischen der knapp 1000 Meter hohen Schmücke im Thüringer Wald und dem Flughafen auf gut 300 Metern Höhe.

16 Grad im Bayerischen Wald

Ausgesprochen mild wurde es auch auf den Höhen des Bayerischen Walds. In Zwiesel (615m) gab es am Sonntagnachmittag (15 Uhr) unglaubliche Frühlingstemperaturen von 15,6°C, gleichzeitig aber lag die Temperatur nur wenig entfernt im wunderschönen Prackenbach-Neuhäusl (585m) bei nur 1,3°C. Teilweise reichten nur wenige Höhenmeter für riesige Temperaturunterschiede.

Auch in den Alpen wurde es mit etwas Föhnunterstützung ausgesprochen mild. Das bayerische Mittenwald (983m) schaffte am Sonntag 12,9°C und nicht weit entfernt in Seefeld in Tirol gab es auf knapp 1200 Meter Höhe eine Höchsttemperatur von 8,3°C. Die Amplitude der Temperatur war hier riesig, gab es in der Nacht zuvor noch fast minus 10 Grad (-9,8°C) in Seefeld.

Eine Besonderheit gab es noch in Sachsen: Der Südostwind führte hier am Nordrand des Erzgebirges auch für föhnige Verhältnisse ähnlich wie in den Alpen. Dadurch konnte sich hier, mit dem Wind, die warme Luft hier bis in die Niederungen durchsetzen. Chemnitz erreichte so am Sonntag auch sehr milde Werte mit über 13 Grad, Dresden kam auf 10 Grad. In den nächsten Tagen wird sich die Inversionswetterlage abbauen und mit wechselhaftem Wetter wird es auch in den Niederungen deutlich milder. Dann ist es auch in der Höhe wieder kälter als im Flachland!