Das Monster von Loch Ness: Ist sein Geheimnis durch eine neue Theorie endgültig gelöst?
Das berüchtigte Mysterium des schottischen Ungeheuers von Loch Ness ist in einer neuen Studie untersucht worden. Haben wir endlich Antworten auf die Frage nach seiner Existenz?
Tief in den trüben, torfgesättigten Gewässern von Loch Ness entzieht sich Schottlands rätselhaftester Bewohner nach wie vor der Entdeckung oder Erklärung, nachdem er die Welt seit über 90 Jahren mit angeblichen Sichtungen in Atem gehalten hat.
Das Ungeheuer von Loch Ness, das liebevoll Nessie genannt wird, erregte erstmals 1933 in einem Artikel im Courier weltweit Aufsehen. Darin wurde von einer Sichtung durch Aldie Mackay berichtet, die angeblich ein großes "Ungeheuer" oder eine "walähnliche Kreatur" in den Gewässern des Lochs gesehen hatte, während sie und ihr Mann auf der A82 unterwegs waren.
Im Laufe der Jahre sind viele ähnliche Berichte aufgetaucht, und die Aufzeichnungen über ein scheinbares Ungeheuer in der Region von Loch Ness reichen bis ins sechste Jahrhundert n. Chr. zurück, dokumentiert im Leben des Heiligen Columba von Adomnán, Abt der Abtei von Iona. Die Erforschung des Ungeheuers ist nach wie vor sehr lebendig, und eine neue Studie untersucht eine der gängigen Hypothesen, die die Sichtungen des Ungeheuers erklären könnten.
Könnte Nessie ein riesiger Aal sein?
Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) ist eine der vielen Kreaturen, die in den Gewässern von Loch Ness leben. Mit ihren langgestreckten Körpern, den gewundenen Bewegungen und der dunklen Färbung passen die Aale zu vielen Nessie-Sichtungen.
In einer in JMIRx Bio veröffentlichten Studie untersuchte der Forscher Floe Floxon von der Folk Zoology Society in Pennsylvania diese Theorie genauer, um festzustellen, ob Aale das Rätsel tatsächlich erklären könnten.
Anhand von Fangdaten aus Loch Ness und anderen Süßwassergewässern in Europa, in denen diese Aale vorkommen, schätzten die Forscher die Wahrscheinlichkeit ein, ungewöhnlich große Aale im Loch zu beobachten. Ein Aal von 6 Metern Länge beispielsweise könnte durchaus mit etwas Größerem verwechselt werden, vor allem, wenn er kurzzeitig in kabbeligen Wellen gesichtet wird.
Die Ergebnisse von Floxon lassen jedoch Zweifel an der Aaltheorie aufkommen, da sie zu dem Schluss kommen, dass statistische Überlegungen nicht für die Existenz von Aalen dieser Größe sprechen.
Den Ergebnissen zufolge lag die Wahrscheinlichkeit eines 1 m langen Aals bei etwa 1:50.000, was laut Floxon für die Sichtung kleinerer unbekannter Tiere im See sprechen könnte. Die Wahrscheinlichkeit für einen 6 Meter langen Aal lag dagegen bei Null, was die Theorie widerlegt, dass Aale für Nessie-Sichtungen verantwortlich sein könnten.
Anwendung der Wissenschaft auf die Folklore
Indem die Studie eine gängige Theorie ausschließt, trägt sie zu einem besseren Verständnis des Phänomens des Monsters von Loch Ness bei. Außerdem, so Floxon, zeigt sie, dass die zoologische Forschung in der Lage ist, Themen, die oft mit Mythen und Legenden behaftet sind, wissenschaftlich zu behandeln.
"In diesem neuen Werk wird einem Thema, das sonst so schlüpfrig wie ein Aal ist, die dringend benötigte wissenschaftliche Strenge und Datengrundlage verliehen", so Floxon. "Entgegen der landläufigen Meinung lässt sich die Schnittstelle zwischen Volkskunde und Zoologie wissenschaftlich analysieren und hat das Potenzial, wertvolle Erkenntnisse über anthrozoologische Phänomene zu liefern.
Was die wahre Erklärung für die Geschichte von Nessie angeht, so scheinen die Fragen vorerst offenzubleiben, sodass das ewige Mysterium der schottischen Highlands weitergeht.