Erdüberlastungstag: Deutschland hat seine Ressourcen für dieses Jahr schon verbraucht!

Schon am 4. Mai ist in Deutschland der diesjährige Erdüberlastungstag. An diesem Tag sind rechnerisch alle verfügbaren natürlichen Ressourcen unserer Erde für dieses Jahr verbraucht. Doch wie wird dieser Tag berechnet und wie stehen andere Länder da?

Kohleabbau
Drei Erden bräuchte es, wenn alle Menschen weltweit so leben würden wie in Deutschland

Würden alle Menschen auf der Erde so leben wie wir in Deutschland, so wären in diesem Jahr schon am 4. Mai alle natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht. Oder anders formuliert, es wären statistisch gesehen drei Erden nötig, wenn alle Länder pro Einwohner so viele Naturgüter verbräuchten und Emissionen verursachten wie wir in Deutschland.

Tag der Erdüberlastung

Am Tag der Erdüberlastung ("Earth Overshoot Day") hat die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres regeneriert. Das Datum wird jährlich vom Global Foodprint Network sowohl für einzelne Länder als auch für die Weltgemeinschaft errechnet.

Der weltweite "Earth Overshoot Day" fiel dabei im letzten Jahr (2022) auf den 28. Juli, der deutsche dagegen wie in diesem Jahr auf den 4. Mai. Vor 25 Jahren lag der weltweite Überlastungstag übrigens noch im Oktober. Doch wie genau wird dieser berechnet?

Laut der Umweltorganisation Germanwatch werden zur Berechnung zwei rechnerische Größen gegenüber gestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen, zum anderen der Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise verbrauchen.

"Damit man diese Dinge in Relation setzten kann, werden sie in Fläche umgerechnet", erklärt Laura Henn, Nachhaltigkeitsforscherin an der Universität Hohenheim gegenüber dem Nachrichtenwebportal tagesschau.de. Der Fußabdruck wird in "globalem Hektar" gemessen. Zum Beispiel: Wie viel Fläche würde es brauchen, um die CO2-Emissionen aufzunehmen?

Die Denkfabrik Global Foodprint Network mit Hauptsitz in den USA greift für die Berechnung auf verschiedenste wissenschaftliche und wirtschaftliche Daten von Universitäten und von den Vereinten Nationen zurück. Dabei spielt der C02- Ausstoß eines Landes eine gewichtige Rolle.

Dazu muss man aber wissen, dass die jüngsten Zahlen zum ökologischen Fußabdruck aus dem Jahr 2018 stammen. Die Denkfabrik begründet dies mit der drei- bis vierjährigen Verzögerung bei der Erhebung und Auswertung der Daten. Das bedeutet, dass die Folgen der Corona-Pandemie in den aktuellen Zahlen noch gar nicht berücksichtigt sind. Doch laut dem Umweltbundesamt sind die Berechnungen "trotz gewisser methodischer Mängel ein wichtiges Hilfsmittel, um jenseits der vielen Einzelmaßnahmen und Einzelindikatoren ein Gesamtbild über die Nachhaltigkeit unserer Lebensweise zu erhalten".

Internationaler Vergleich

Laut Germanwatch ist in Deutschland die Übernutzung vor allem auf die Treibhausgas- Emissionen zurückzuführen. Aber auch der Rohstoffverbrauch müsse dringend verringert werden. Dabei spiele in Zukunft eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft eine große Rolle. Beispielsweise sollten Produkte länger nutzbar gemacht und möglichst viele Materalien wiederverwendet werden.

Deutschland liegt mit seinem Pro-Kopf Verbrauch im oberen Viertel aller Länder. Ganz oben im internationalem Vergleich steht Katar, wo der Erdüberlastungstag schon am 10. Februar erreicht wurde, dicht gefolgt von Luxemburg am 14. Februar. In Kanada, den Vereinten Arabischen Emiraten und den USA lag der Tag am 13. März.

Am wenigsten natürlich verfügbare Ressourcen verbrauchen den Berechnungen zufolge dagegen Länder wie Ecuador, Indonesien oder Jamaika. Für diese Länder wird erst im Dezember der Tag der Überlastung berechnet. Es gibt aber auch Länder, die die Erde gar nicht überlasten. Das sind vor allem ärmere Länder wie Afghanistan, Bangladesch, Kenia und Indien. Insgesamt wirtschaften rund 50 Staaten innerhalb der planetaren Grenzen.