Die Planetary Health Diet – Essen für den Planeten!

Immer zum Jahresbeginn denken wir Menschen oft über eine veränderte Ernährungsweise nach. Wir wollen weniger und gesünder essen. Wie passend, dazu einen Blick auf die „Planetary Health Diet" zu werfen.

Die Planetary Health Diet
Essen für einen gesunden Planeten

Sehr oft wird medial thematisiert, dass zwischen den nachhaltigen Entwicklungszielen und der Reduzierung der Erderwärmung auch die Fragen auftauchen, was und wie viel wir essen. Um den Antworten darauf nachzugehen wurde die internationale EAT-Lancet-Kommission ins Leben gerufen. Ein Team von 37 Forschenden aus den Gebieten Gesundheit, Nachhaltigkeit, Wirtschaft, Politik sowie Landwirtschaft haben sich mit den Fragen beschäftigt und das Ergebnis dazu vorgelegt: Die Planetary Health Diet (PHD), eine Anleitung zur „gesunden Ernährung für unseren Planeten“

Was genau will die PHD erreichen?

Das englische Wort „Diet“ bezeichnet keine Diät, wie wir das gerne zu Neujahrsbeginn planen, sondern ein Ernährungsweise, die dauerhaft durchgeführt werden soll. Alle Empfehlungen sind so formuliert, dass sie dazu beitragen, die im Pariser Klimaschutzabkommen definierten Ziele einer Erderwärmung von unter 2oC. zu erreichen. Es geht ferner darum, dass man die weiterhin ansteigende Welbevölkerung vollsändig und gesund ernährt. Immerhin sagen die Prognosen, dass wir bis zum Jahr 2050 etwa 10 Milliarden Menschen auf der Welt sein werden. Die PHD soll dazu beitragen, dass wir all diese Menschen ernähren – ohne die Erderwärmung weiter zu beschleunigen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern einen radikalen Umbau der globalen Lebensmittelerzeugung. Dazu gehört ein stärkerer Fokus auf regionaler und biologischer Landwirtschaft, sowie die Verminderung von Lebensmittelabfällen um 50 % und mehr. Auch müsse sich komplett verändern, was auf den Feldern wächst, im Supermarkt, den Schulen und Restaurants angeboten wird und in den heimischen Küchen gekocht wird.

Zusammensetzung der PHD

Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und pflanzliche Öle bilden die Basis der PHD. Nach der Empfehlung der Kommission sollten diese Hauptbestandteile mindestens drei Viertel der täglich verzehrten Nahrungsaufnahme betragen. Das restliche Viertel teilen sich Milch und Milchprodukte, Eier, Fleisch, Fisch und Geflügel. Mit dieser Aufteilung kommt die PHD den Menschen entgegen, die sich nicht rein vegetarisch oder vegan ernähren. Nehmen wir das Beispiel von Milch.


In der Empfehlung der PHD wird eine tägliche Menge von 250 Gramm empfohlen, gleichzeitig aber einen Mengenkorridor von täglich 0 -500 Gramm genannt. Der Nullwert bedeutet, dass auch ganz auf Milch verzichtet-, bei besonderer körperlicher Anstrengung aber auch mehr verzehrt werden kann. Wichtig ist der Mittelwert. Die gleiche Rechenbasis gibt es für andere tierische Lebensmittel.

Veränderungen

Die notwendigen Veränderungen decken sich mit den Forderungen und Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, DGE. Der Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst sollte sich verdoppeln. Der Konsum von Milch- und Milchprodukten, Fleisch und Zucker sollte sich halbieren. Die PHD ist nicht neu, sondern lediglich wenig bekannt oder sogar gänzlich unbekannt.

Zusammenfassung

Die Planetary Health Diet ist kein strikter, sondern ein flexibler Ernährungsfahrplan. Sie geht von einer täglichen Energiezufuhr von 2500 kcal aus. Sie fokussiert sich auf pflanzliche Lebensmittel, da tierische Lebensmittel deutlich mehr an den knapper werdenden Ressourcen wie Wasser, Energie und Landnutzung benötigen. Durch den bei Futtermitteln und Viehzucht anfallenden höheren CO2-Ausstoß trägt die nicht-pflanzliche Ernährungsweise deutlich zur Beschleunigung der Klimaveränderungen bei.

Um diese Tatsache noch mehr zu verdeutlichen, lohnt sich ein Blick auf die Landverteilung der Erde, die zu 71% von Ozeanen bedeckt ist. Von den verbleibenden 29% sind 71% oder 104 Millionen km2 als „bewohnbares Land“ ausgewiesen. Der Rest sind Gletscher, Wüsten, Salzseen, Felslandschaften, Dünen und Strände. 37% des „bewohnbaren Landes“ sind Wälder, 11% ist Buschland, 1% entfällt auf Flüsse und Seen und lediglich ein weiteres Prozent entfällt auf besiedelte Flächen und deren Infrastrukturen.

Somit verbleiben knapp 50% oder 51 Millionen km2 als landwirtschaftlich genutzte Fläche. Die vielen Zahlen nehmen leider noch kein Ende, denn von diesen 51 Mio. km2 entfallen 77% oder 40 Mio. km2 auf Viehzucht, inklusive dem Weideland und dem Ackerland für die Tierfutterproduktion. Lediglich die verbleibenden 23% werden für den Anbau pflanzlicher Lebensmittel genutzt.

Nur noch vier Zahlen und das Bild ist komplett. Den globalen Kalorienbedarf deckt die Menschheit zu 18% aus Fleisch und Milchprodukten und zu 82% aus rein pflanzlichen Produkten. Beim globalen Proteinbedarf ändert sich das Bild etwas: 37% des Bedarfs an Proteinen deckt die Menschheit aus Fleisch und Milchprodukten und 63% aus pflanzlichen Lebensmitteln.

Aus all diesen Zahlen geht eindeutig hervor, welche Aktualität und Notwendigkeit die Planetary Health Diet hat. Alle guten Wünsche im neuen Jahr begleiten Sie bei Ihren eigenen Versuchen mit der PHD in 2024 – und danach.