Die Klimaerwärmung ist der Haupttreiber der Dürre im Amazonasbecken!

Die langanhaltende Dürre im Amazonasbecken seit 2023 wird durch mehrere Faktoren bestimmt. Neben dem natürlichen Klimaphänomen El Niño trägt vor allem die anthropogene Klimaerwärmung zu dieser Situation bei.

Fluß Niedrigwasser Dürre
Ein gestrandetes Hausboot am Rande der Region Manaus Moderna, der Hafenregion der Stadt. Eine anhaltende Dürre hat die Pegel des Rio Negros sinken lassen. (Quelle: Adobe Stock)

Das Amazonasbecken beherbergt den größten Regenwald der Welt und erstreckt sich über neun Staaten Südamerikas. Es ist ein globaler Hotspot der Biodiversität und spielt eine bedeutende Rolle im globalen Wasser- und Kohlenstoffkreislauf. Doch momentan herrscht dort eine außerordentliche Dürre. Dies zeigt sich an den Pegeln der Flüsse, die so niedrig sind wie seit 120 Jahren nicht mehr. Dies bedroht ungefähr 30 Millionen Menschen, die im Amazonasbecken leben.

Besonders betroffen ist die Stromgewinnung aus Wasserkraft, da viele südamerikanische Länder auf diese setzen und teils einen erheblichen Anteil ihres Strombedarfs damit decken. Die Dürre mit verhältnismäßig wenig Niederschlagsmengen bringt die Staudämme an ihre Grenzen, was dazu führte, dass regional der Strom abgestellt werden musste.

Außergewöhnliche Dürre

Die Einschätzung von Dürren kann auf verschiedene Weisen erfolgen, wobei oft zwischen meteorologischer und landwirtschaftlicher Dürre unterschieden wird. Die meteorologische Dürre Berücksichtigt nur den Niederschlag, während die landwirtschaftliche Dürre auch die Evapotranspiration mit einbezieht. Daher kann es durchaus sein, dass eine schwere landwirtschaftliche Dürre eine gar nicht so schwere meteorologische Dürre ist, da der Niederschlag eventuell weniger als üblich, aber nicht drastisch weniger, die potentielle Verdunstung hingegen deutlich höher als üblich ist.

Im gegenwärtigen Klima wird die Dürre im Amazonasbecken, identifiziert anhand von Dürreindices, als außergewöhnliche Dürre eingestuft. Wissenschaftler der World Weather Attribution kommen zu dem Schluss, dass die Dürre im Sinne einer meteorologischen Dürre ein hundertjähriges Ereignis ist. Hingegen wird die landwirtschaftliche Dürre als ein Ereignis betrachtet, das statistisch alle 50 Jahre auftritt.

Klimaerwärmung oder El Niño?

Während El Niño Episoden ist weniger Niederschlag und daher eine mögliche Dürre im Amazonasgebiet nicht unbedingt etwas ungewöhnliches. Daher stellt sich zu recht die Frage, wer ist denn nun Verursacher der Dürre? El Niño oder die Klimaerwärmung? Dem sind die Forscher auch nachgegangen. Sie fanden heraus, dass El Niño den Niederschlag ungefähr im gleichen Maße verringerte, wie die anthropogen verursachte Klimaerwärmung. Allerdings war ein viel stärkerer Effekt durch den Anstieg der globalen Temperaturen zu sehen, wodurch die Schwere der Dürre durch die Klimaerwärmung verstärkt wurde. Umgekehrt gesprochen: in einer Welt ohne den Einfluss fossiler Treibhausgase, wäre die Dürre äußerst unwahrscheinlich gewesen.

Die Forscher geben ebenfalls an, dass die Auftrittswahrscheinlichkeit einer vergleichbaren meteorologischen Dürre durch den Anstieg der globalen Temperaturen um den Faktor 10 erhöht wurde. Eine vergleichbare landwirtschaftliche Dürre ist die Wahrscheinlichkeit heutzutage sogar um den Faktor 30 gestiegen. Die Forscher projizieren weiter, dass in einer im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter um 2°C wärmeren Welt die Wahrscheinlichkeit einer vergleichbaren landwirtschaftlichen Dürre noch mal um einen Faktor 4 zunimmt, dann also statistisch alle 10 bis 15 Jahre auftritt. Die Wahrscheinlichkeit einer vergleichbaren meteorologischen Dürre würde um den Faktor 3 zunehmen, dann also alle 30 Jahre auftreten. Dies verdeutlicht die Bedeutung der Berücksichtigung der Verdunstung bei der Bewertung von Dürren.

Die Forscher unterstreichen allerdings auch, wie wichtig ein Umsteuern der Politik ist, sowohl global zur weiteren Reduzierung von Treibhausgasemissionen, sondern auch regional, wie im Amazonasgebiet. Historische Land-, Wasser-, und Energiemanagementpraktiken, wie zum Beispiel Abholzung und Zerstörung der Vegetation, Landwirtschaft und Viehzucht, haben die Wasserkapazitäten der Länder verringert und somit nicht nur die Bedingungen für Dürren begünstigten, sondern auch die Belastung durch die Dürre verschärft.