Die drei europäischen Kulturhauptstädte 2024: Bad Ischl, Bodø und Tartu
Dieses Jahr tragen drei europäische Städte den Titel Kulturhauptstadt. Jede dieser eher kleineren Städte hat in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden ihrer jeweiligen Region ein Programm entwickelt, das Einheimische und internationale Gäste einlädt, deren Kultur und Geografie zu entdecken.
Jedes Jahr erhalten durch ein Gremium der EU Kommission andere europäische Städte den Titel Kulturhauptstadt, mit dem Ziel den Reichtum und die Vielfalt der Kulturen in Europa hervorzuheben. 2024 teilen sich diese Ehre Bad Ischl in Österreich, Bodø in Norwegen und Tartu in Estland. Jede dieser Städte lädt nun Besucher ein, ein Jahr lang deren eigene spezifische Mischung aus kulturellen Traditionen und zeitgenössischem Schaffen zu erleben.
Bad Ischl, Österreich
“23 für 24” lautete das Motto Bad Ischls für den erfolgreichen Antrag bei der EU Kommission, für den sich die Stadt mit 22 weiteren Gemeinden der Region Salzkammergut zusammenschloss. Angeboten werden umfangreiche kulturelle Events wie Konzerte, Ausstellungen, Workshops und vieles mehr. Laut der Website der Kulturhauptstädte Europas (ECOC) hat das erdachte Konzept den Titel “Kultur ist das neue Salz“, als Verweis auf das Salz, das einst Reichtum in die Region brachte. Bei einem der geplanten Projekte namens “Salt Lake Cities” werden junge zeitgenössische Künstler eingeladen, leer stehende Bahnhöfe in der Region neu zu beleben. Das vollständige Programm, das 178 Hauptprojekte und über 100 assoziierte Projekte umfasst, ist auf der Salzkammergut 2024 Website zu finden.
Wie der Name sagt, ist Bad Ischl ein Kurort und liegt ca. 50 Autominuten von Salzburg und ca. drei Stunden von Wien und München entfernt. Unweit von Bad Ischl befindet sich Hallstatt, das ebenfalls an der Initiative teilnimmt. In der bei Wanderern, Wasser- und Wintersportlern beliebten Salzkammergut Region Oberösterreichs gibt es viel umliegende Natur zu erkunden: den Traunersee, den Attersee und verschiedene Höhlen, wie z.B. die Dachstein-Eishöhle. Daneben gibt es einige Thermen und die Kaiservilla, einst von Kaiser Franz Joseph I und Kaiserin Elisabeth “Sisi” von Österreich als Sommerresidenz genutzt. Mehr Informationen zu Unterkünften und Aktivitäten in der Region finden Sie hier.
Bodø, Norwegen
Bodø nennt sich die Stadt und die sie umliegende Gemeinde in Norwegens Nordland Region und sie ist die bisher nördlichste Kulturhauptstadt Europas. Bodø beweist damit, dass kulturelles Leben auch nördlich des arktischen Polarkreises existiert. Ihr Projekt trägt den Titel “ARCTICulation" und soll das ganze Jahr über mehr als 1000 Veranstaltungen umfassen. Darunter Kunstausstellungen, Konferenzen, Konzerte sowie Theater- Kino- und literarische Darbietungen mit vielen Teilnehmern, sogar der bekannte kanadische Pop-Rockmusiker Bryan Adams ist mit einem Konzert mit von der Partie. Das aktuelle Programm ist bei Bodø 2024 verfügbar.
Bodø liegt etwa 730 km nördlich von Trondheim und ca. 1200 km von der Hauptstadt Oslo entfernt. Die Zugfahrt von Trondheim dauert etwa zehn Stunden. Wahrscheinlich einfacher ist ein Flug via Oslo zum Flughafen Bodø (BOO). Zu den touristischen Höhepunkten der Region Nordland gehören das Polarlicht (Aurora Borealis), das meistens zwischen September und April in dunklen, wolkenlosen Nächten beobachtet werden kann und der Svartisen, Norwegens zweitgrößter Gletscher. Laut der Visit Bodø Website kann man außerdem eine halbe Stunde südöstlich von Bodø entfernt alle sechs Stunden den Saltstraumen Maelstrom, starke Gezeitenströmungen mit großen Wasserwirbeln, zwischen dem Saltenfjord und Skjerstadfjord bestaunen. Mehr info über Sehenswürdigkeiten findet man hier.
Tartu, Estonia
Das von Tartu, der zweitgrößten Stadt Estlands, als europäische Kulturhauptstadt gewählte Thema lautet “Arts of Survival”, zu Deutsch Kunst bzw. Künste des Überlebens. Das kulturelle Programm soll sich auf den ambitionierten Austausch und das gegenseitige Erlernen von Wissen, Fähigkeiten und Werten konzentrieren, was laut der Tartu 2024 Website final zu nichts weniger beitragen soll, als dem Aufbau eines besseren Lebens in der Zukunft. In Zusammenarbeit mit 20 benachbarten Gemeinden in Südestland soll das Programm die Einzigartigkeit der regionalen Kultur herausstellen und estländische sowie internationale Besucher anziehen. Für das Jahr als Kulturhauptstadt sind mehr als 1000 Projekte geplant. Darunter Sport und gastronomische Events für den Körper sowie Kunstausstellungen, Musik- und weitere Festivals für den Geist. Bemerkenswert ist das Projekt "Kissing Tartu", das eine Reihe von künstlerischen und pädagogischen Aktionen über Liebe, Toleranz und Sexualität umfasst und zu einem öffentlichen Massenküssen auf dem Rathausplatz führen soll.
Tartu liegt südöstlich von Tallinn, der Hauptstadt Estlands und die Zugfahrt zwischen den beiden Städten dauert circa 2,5 Stunden. Mit ihrer im 17. Jahrhundert gegründeten Universität, ist Tartu eine lebendige Studentenstadt. Bei einem Spaziergang durch die Stadt lassen sich die Sehenswürdigkeiten rund um den Rathausplatz in kurzer Zeit besichtigen. Von historischen Gebäuden umgeben steht zentral am Platz die Springbrunnen-Skulptur “The Kissing Students” (Die küssenden Studenten) sowie der Toome Hill Park mit seinen beeindruckenden Ruinen. Weitere Informationen zu der Geschichte der Stadt sowie den für das Jahr als Kulturhauptstadt geplanten Veranstaltungen und passenden Unterbringungsmöglichkeiten finden Sie auf den Webseiten Visit Tartu und Tartu 2024.