Die Bayern machen Gurkenwasser zu Streusalz, wie Jesus Wasser zu Wein! – Krass!

Gurkenwasser statt Streusalz? In Bayern wird das jetzt Realität – und das ist nicht nur clever, sondern auch nachhaltig! Wie das funktioniert? Wir erklären es hier in diesem Artikel.

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Gurkenwasser statt Streusalz: Ein innovativer Schritt für den Winterdienst

Inmitten eines Winters, der auch 2025 wieder mit eisigen Temperaturen und Schneefällen für Herausforderungen sorgt, geht Bayern einen innovativen Weg, um den Winterdienst ökologischer und nachhaltiger zu gestalten.

Im Rahmen eines Pilotprojekts setzt die Bayerische Staatsbauverwaltung auf eine unerwartete Lösung: Gurkenwasser.

Ein Nebenprodukt aus der Gewürzgurkenproduktion wird zu Salz-Sole umgewandelt und auf den Straßen verteilt – eine Maßnahme, die nicht nur den Salzverbrauch reduziert, sondern auch die Umwelt entlastet.

Der Umwelt zuliebe: Weniger Salz, mehr Nachhaltigkeit

Jeden Winter sorgt der Winterdienst in Bayern für die Befreiung von 23.000 Kilometern Straßennetz, um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten.

Dabei wird eine immense Menge von 326.000 Tonnen Streusalz aufgebracht, was nicht nur hohe Kosten verursacht, sondern auch ökologische Belastungen mit sich bringt.

Salz dringt in Böden und Gewässer ein, beeinträchtigt die Flora und Fauna und kann sogar Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen verursachen. Angesichts zunehmender extremer Wetterbedingungen durch den Klimawandel ist die Suche nach einer nachhaltigeren Lösung dringlicher denn je.

Gurkenwasser als Winterdienst-Lösung: Ein nachhaltiger Kreislauf

Ein vielversprechender Ansatz kommt aus Niederbayern: Die Develey Senf & Feinkost GmbH, bekannt für ihre Gewürzgurkenproduktion, ist Projektpartner der Staatsbauverwaltung.

Jährlich produziert das Unternehmen 17.000 Tonnen Gurken, bei denen Salzwasser als Nebenprodukt entsteht.

Normalerweise musste dieses Gurkenwasser aufwendig geklärt und entsorgt werden. Seit dem Winter 2020/2021 wird es nun recycelt und in eine Salz-Sole umgewandelt, die für den Winterdienst verwendet wird.

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Salzlake aus der Gurkenproduktion wird aufbereitet und auf den richtigen Salzgehalt angereichert, bevor sie als Streusalz-Ersatz auf die Straßen gelangt.

Erfolgreicher Testlauf: Weniger Salz, gleiche Wirkung

Dieses „gurkige“ Streusalz hat sich bereits als erfolgreiche und nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Streusalz etabliert. Die Gemeinde Dingolfing nutzt das Gurkenwasser seit mehreren Jahren für den Winterdienst, ohne dass Unterschiede zur traditionellen Salz-Sole spürbar sind.

Durch den Einsatz des Gurkenwassers konnten im Winter 2023 etwa 180 Tonnen Streusalz und rund 1,5 Millionen Liter Wasser eingespart werden – eine Win-Win-Situation für Umwelt und Ressourcen.

Wie aus der offiziellen Erklärung des Unternehmens hervorgeht, wird durch die Verwendung von Gurkenwasser pro 1.000 Tonnen Salz-Sole rund 90 Tonnen Salz eingespart.

So funktioniert’s: Aus Gurkenwasser wird Salz-Sole

Doch wie genau wird aus dem Gurkenwasser Streusalz-Ersatz? Nach der Lagerung der Gurken bleibt eine beträchtliche Menge Salzlake zurück, die gefiltert und aufbereitet wird.

Um eine optimale Tauwirkung zu erzielen, wird der Salzgehalt von etwa 7 % auf 21 % erhöht – der erforderliche Wert für die Salz-Sole. Aus 1.000 kg Gurkenwasser entstehen so 1.100 kg Salz-Sole, die dann auf den Straßen verteilt wird.
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In Bayern werden glatte Straßen jetzt mit Gurkenwasser bekämpft

Erweiterung des Projekts: Gurkenwasser auch am Flughafen München

Seit 2024 wird die Gurkenwasser-Sole auch auf dem Flughafen München eingesetzt, um die Zufahrtsstraßen eisfrei zu halten – eine weitere Bestätigung für die Effektivität dieses innovativen Ansatzes.

Ein Schritt in die richtige Richtung: Nachhaltigkeit im Winterdienst

Die ersten Ergebnisse des Projekts zeigen, dass die Gurken-Sole genauso effektiv ist wie die herkömmliche Salz-Sole, die bislang von den Straßenmeistereien selbst hergestellt wurde.

Verkehrsministerin Kerstin Schreyer erklärte, dass das Projekt im Jahr 2021 bereits ein „voller Erfolg“ war und kündigte an, die Nutzung der Gurken-Sole auf weitere Straßenmeistereien auszudehnen.

In der Region rund um Dingolfing allein könnten perspektivisch jährlich bis zu 700 Tonnen Salz und fast fünf Millionen Liter Wasser eingespart werden.

Ein umweltfreundlicher Schritt für den Winterdienst der Zukunft

Das Pilotprojekt zeigt, wie durch innovative Ideen und Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung eine umweltfreundlichere und ressourcenschonendere Alternative zum herkömmlichen Winterdienst entwickelt werden kann.

Besonders in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus rückt, könnte dieses Modell in Zukunft ein bedeutender Schritt in Richtung einer ökologischeren Winterdienstgestaltung sein.

Gurkenwasser statt Streusalz? Klingt verrückt, aber genau das machen die Bayern – und es funktioniert! Ein genialer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Quellen

  1. Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr. (2021). „Gurkenwasser statt Streusalz – Ein innovatives Projekt für den Winterdienst in Bayern.“
  2. Develey Senf & Feinkost GmbH. „Gurkenwasser statt Streusalz – Eis adé dank dieser tollen Idee!“